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       # taz.de -- Auftakt der Wintersportsaison: Blockade überwunden
       
       > Mikaela Shiffrin wird beim Weltcup-Auftakt Vierte im Riesenslalom. Die
       > Freude über ihr Comeback nach einem schrecklichen Unfall kennt kaum
       > Grenzen.
       
   IMG Bild: Im Riesenslalom endich wieder Weltspitze: Mikaela Shiffrin
       
       taz | Es kommt selten vor, dass Mikaela Shiffrin Erfolge mit ganz großen
       Gesten feiert. Deshalb war die Reaktion am Samstag [1][beim alpinen
       Weltcup-Auftakt in Sölden] fast schon überschwänglich. Für ihre
       Verhältnisse. Sie ballte im Zielraum die rechte Hand zur Faust und reckte
       dann mit einem befreiten Lächeln die Arme in die Höhe. Dabei dürfte Mikaela
       Shiffrin gewusst haben, dass es für den Sieg nicht reichen würde,
       vermutlich nicht einmal für das Podest. Es kamen noch fünf Athletinnen, die
       im ersten Durchgang schneller waren als sie.
       
       Aber für die beste Skirennläuferin der Welt war der vierte Platz, der es am
       Ende wurde, so etwas wie ein kleiner Sieg. „Ich bin glücklich und es ist
       aufregend, sagen zu können, dass ich nach dem vergangenen Jahr heute wieder
       zu den besten Riesenslalomfahrerinnen der Welt gehöre“, sprach die
       US-Amerikanerin am Samstag ins Eurosport-Mikrofon. Die Beste war
       überraschend die Österreicherin Julia Scheib, die vor Shiffrins
       Teamkollegin Paula Moltzan und der Schweizerin [2][Lara Gut-Behrami]
       gewann.
       
       Die vergangene Saison war nicht die erste schwierige Saison für Shiffrin.
       Sie hat schon ein paar Mal wegen Verletzungen pausieren müssen, aber dieses
       Mal ging es nach der tiefen Fleischwunde im Bauch, die sich vor elf Monaten
       bei einem Sturz im Riesenslalom von Killington zugezogen hatte, nicht nur
       um die körperliche Fitness, sondern auch um die mentale Bereitschaft. Im
       Slalom hatte sie schnell zurück zu alter Stärke gefunden nach ihrem
       Comeback bei der WM. Shiffrin schaffte [3][ihre Weltcup-Siege 100 und 101]
       am Ende der Saison, aber im Riesenslalom bekam sie den schlimmen Unfall
       nicht aus dem Kopf. Die Weltmeisterin von 2023 in dieser Disziplin fuhr in
       den noch verbleibenden drei Weltcup-Rennen weit hinter der Elite her.
       
       Sie hat in den vergangenen Monaten – auch mit Blick auf die Olympischen
       Spiele im Februar – hart daran gearbeitet, unter anderem die mentalen
       Blockaden aufzulösen. Sie habe „große Fortschritte“ gemacht, sagte sie in
       den Tagen vor dem Auftakt im Ötztal. Aber es gebe „noch viele
       Unsicherheiten im Moment. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet.“ Aus
       Sölden reiste sie nun mit der Gewissheit ab, ihre vorsaisonalen Aufgaben
       gut erledigt zu haben. „Aber es ist noch viel Raum, um mich zu verbessern“,
       sagt Shiffrin.
       
       Was treibt eine Skirennläuferin an, die alles erreicht hat, was es zu
       erreichen gibt, sämtliche Rekorde geknackt und so viele Medaillen und
       Weltcup-Kugel daheim hat, dass sie vielleicht schon gar nicht mehr weiß,
       wohin damit? „Ein gute Frage“, sagt sie und beantwortet sie indirekt mit
       dem Zweifel, nie mehr etwas so gut zu können wie Skirennen zu fahren: „Ich
       weiß nicht, ob ich in vielen Dingen so erfolgreich wäre.“ Ansporn genug für
       Shiffrin, weiter fleißig Siege zu sammeln.
       
       26 Oct 2025
       
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