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       # taz.de -- Hurrikan „Melissa“: Nur nicht hingucken
       
       > Die Folgen der Erderwärmung werden weltweit immer stärker spürbar. Wir
       > wissen, was zu tun ist, um die Katastrophe abzuwenden, und tun doch
       > nichts.
       
   IMG Bild: Santiago de Cuba, 29. Oktober: Verwüstungen nach dem Hurrikan Melissa
       
       Früher wussten die Menschen ganz genau, was sie glauben: Die Welt wurde von
       Gott erschaffen, die Sonne umkreist die Erde, die Mutter von Jesus ist
       trotzdem noch Jungfrau. Heute wissen wir, dass sich die Dinge im Auge der
       Wissenschaft etwas anders darstellen. Nicht zuletzt mit Blick auf den
       [1][Hurrikan „Melissa]“ kommt diese Einsicht viel zu spät. Seit Jahrzehnten
       warnt die Wissenschaft, dass die Klimaerhitzung [2][Wetterphänomene]
       extremer macht.
       
       Physikalische Grundlage ist etwa die Gleichung von Clausius-Clapeyron, die
       besagt, dass wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Und mehr
       Wasserdampf bedeutet eben mehr Energie, also Zerstörungskraft. Beim
       [3][Elbehochwasser] prasselten 2002 auf dem Erzgebirgskamm binnen 24
       Stunden 312 Liter Regen auf jeden Quadratmeter. In der vietnamesischen
       Stadt Hue wurden in dieser Woche 1.700 Liter je Quadratmeter gemessen.
       
       Das Überraschende diesmal ist: Wir wissen, dass der [4][Klimawandel] die
       Welt verheert, wir können es nachmessen, wir sehen die [5][Bilder aus
       Kuba], die Bilder der Überschwemmungen in Spanien oder dem [6][Ahrtal].
       Aber wir glauben nicht daran. Es ist jetzt 35 Jahre her, dass der
       Weltklimarat IPCC seinen ersten Sachstandsbericht vorgelegt hat. Damals
       prognostizierten die Wissenschaftler bis 2020 einen [7][Anstieg der
       Ozeanpegel] um 8 Zentimeter. Jetzt nachgemessen sind es tatsächlich 9
       geworden.
       
       Auch vor 20 Jahren und dem dritten Sachstandsbericht des IPCC hätten wir
       die Klimakrise noch denkbar leicht abwenden können. Es galt lediglich auf
       fossile Energie zu verzichten. Inzwischen ist [8][der sechste
       Sachstandsbericht] durch und wir hätten immerhin noch die Chance, zwar
       nicht mehr alle, aber doch die gefährlichsten [9][Kippelemente]
       aufzuhalten. Trotzdem passiert nichts. Noch immer lassen wir uns von
       Fossillobbyisten wie der [10][Wirtschaftsministerin Katherina Reiche]
       einreden, dass neue Gaskraftwerke gut für unser Leben sind. Heute ist es
       andersrum als bei der Kirche: Wir wollen nicht glauben, was wir wissen.
       
       31 Oct 2025
       
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