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       # taz.de -- Abgeschwächtes EU-Klimaziel: Im falschen Jahrzehnt
       
       > Die europäischen Umweltminister weichen das Klimaziel bis 2040 auf. Weder
       > für die hier lebenden Menschen, noch für die Wirtschaft ist das sinnvoll.
       
   IMG Bild: Die Industrien der Zukunft sind grün: Produktion von Solarmodulen in Suqian, Jiangsu, China, Januar 2025
       
       Das Klimaziel der EU-Umweltminister*innen sieht im Vergleich zu 1990 einen
       um 85 Prozent reduzierten CO2-Ausstoß für die Mitgliedsländer bis 2040 vor.
       Dazu kommt noch eine CO2-Einsparung von 5 Prozent aus außereuropäischen
       Klimaschutzprojekten. Das ist eine riskante Wette darauf, dass die
       Betrügereien vermieden werden können, die solche Kompensationsprojekte
       bislang ausgezeichnet haben.
       
       Die Einigung zeigt: Viele EU-Regierungen gehen irrigerweise davon aus, dass
       veraltete Industrien und fossile Brennstoffe die Wirtschaft des 21.
       Jahrhunderts antreiben könnten. Das ist Unsinn. Die Industrien der Zukunft
       sind grün: China gewinnt aktuell den globalen Kampf um Exportmärkte, weil
       dort Solaranlagen, Batterien und E-Autos besser und billiger sind als bei
       der europäischen Konkurrenz.
       
       Wenn Europa nicht auch in der Chemie-, Stahl- und Baustoffindustrie den
       Anschluss verlieren will, braucht es hier massive Investitionen, auch um
       gegen feindselige Aktionen geschützt zu sein. Jedes Jahr importieren die
       EU-Länder Kohle, Öl und Gas für fast 400 Milliarden Euro. Länder wie die
       USA und Katar, aber auch fossile Konzerne wie [1][ExxonMobile] drohen schon
       jetzt mit Boykott, wenn die EU Nachhaltigkeitsregeln verschärfen will.
       
       Strom aus Sonne und Wind sowie grüner Wasserstoff machen die EU unabhängig
       von solchen Importen. Was Abhängigkeit bedeutet, wissen wir spätestens seit
       der Gaskrise 2022. Die fehlende Ambition des [2][EU-Klimaziels] wird auch
       die Maßnahmen zur Umsetzung verlangsamen. Das Leben in der EU wird dadurch
       langfristig teurer und gefährlicher. Kein Kontinent erhitzt sich schneller
       als Europa. Jeder Aufschub bedeutet [3][ein noch größeres Klimachaos], als
       wir es bereits erleben.
       
       Mehr konnte [4][Klimaminister Carsten Schneider] (SPD) gegen Widerstände
       aus Polen, Rumänien und Frankreich nicht herausholen. Siege hat Schneider
       bisher kaum eingefahren. Der europäische Wohlstand hängt auch davon ab,
       dass er Ende des Jahres ein starkes Klimaschutzprogramm vorlegt und seine
       Kabinettskolleg*innen zu diesem Programm verpflichtet.
       
       5 Nov 2025
       
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   DIR Jonas Waack
       
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