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       # taz.de -- Assistenzen im Arbeitgebermodell: Besetzung für gleichen Lohn
       
       > Menschen mit Behinderung protestieren am Mittwoch vor der
       > Sozialsenatsverwaltung. Sie fordern die freie Wahl ihrer persönlichen
       > Assistent*innen.
       
   IMG Bild: Steht in der Kritik: Sozialsenatorin Cancel Kiziltepe (SPD)
       
       taz | „Ich bin kein Kostenfaktor, sondern ein Mensch mit Behinderung und
       schaffe sogar Arbeitsplätze“ steht auf einem der vielen Plakate, die am
       Mittwochmittag rund um den Eingang der Berliner Senatsverwaltung für
       Soziales in der Oranienstraße 106 hängen. Punkt 12.30 Uhr hatten ungefähr
       60 Menschen die Räume im Erdgeschoss der Behörde besetzt. Es sind vor allem
       Menschen mit Behinderungen mit ihren persönlichen Assistenzen. Mit der
       Aktion fordern sie eine finanzielle Gleichstellung der persönlichen
       Assistenzen im Arbeitgeber*innen-Modell.
       
       Etwa ein Drittel der Besetzer*innen sind Rollstuhlnutzer*innen.
       Darunter ist Christine Damaschke. „Ich brauche [1][die persönliche
       Assistenz], um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können“, betont
       sie. Die persönliche Assistenz gibt mir die Wahlfreiheit. Ich kann
       beispielsweise entscheiden, dass ich nur von einer Frau assistiert werden
       will“, ergänzt Janine. „Doch dieses Modell, das auch eine erkämpfte
       Errungenschaft der Behindertenbewegung ist, steht in Berlin jetzt vor dem
       Aus“, beklagt der zuständige Verdi-Sekretär Ivo Garbe.
       
       ## Senat in der Kritik
       
       Der Berliner Senat weigert sich, den zwischen Verdi und dem
       [2][Arbeitgeberverband Arbeitsgemeinschaft der behinderten
       Arbeitgeber*innen mit persönlicher Assistenz] (APAA) geschlossenen
       Tarifvertrag anzuerkennen. „Bereits seit Februar 2025 bekommen die
       persönlichen Assistenzen im Arbeitgeber*innen-Modell 340 Euro im Monat
       weniger als bei Assistenzdiensten privater Unternehmen oder freier Träger.
       Ab 2026 wird dieser Lohnunterschied nochmal deutlich größer“, so der
       Gewerkschafter. „Dadurch entsteht Frust, Personalmangel und der Verlust an
       Kontrolle über das eigene Leben“, erklärt Assistenznehmerin Martina, die
       ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will.
       
       Bei sonnigem Herbstwetter warteten die Besetzer*innen auf eine
       Stellungnahme der Senatsbehörde. Viele der Assistenznehmer*innen
       haben sich in den letzten Monaten durch die vielen gemeinsamen Aktionen
       kennengelernt. In der Kritik stehen die Sozialsenatorin Cancel Kiziltepe
       und ihr Staatssekretär Aziz Boskurt (beide SPD).
       
       Unterstützung bekamen sie von der Linken-Abgeordneten Katrina Schubert.
       „Natürlich wäre eine sofortige Umsetzung der Forderungen möglich. Die
       Blockade hat keinen finanziellen, sondern politische Gründe“, erklärt
       Schubert. Diese Einschätzung teilt auch der Verdi-Sekretär Ivo Garbe. „Wir
       bleiben im Gebäude, bis unsere Forderung erfüllt ist“, erklärt er
       entschlossen. Bis Redaktionsschluss dauerte die Besetzung an.
       
       5 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Hilfe-fuer-Menschen-mit-Behinderung/!6076649
   DIR [2] https://www.aapa-berlin.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
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