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       # taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Es gibt immer guten Grund für Unruhe
       
       > Diee Woche bietet die Geschichte des slowenischen Punks, Deutsch-Pop,
       > Indie und einen guten Packen an Neuer Musik. Da kann man gar nicht ruhig
       > bleiben.
       
   IMG Bild: Eine Band für den Immergrünen Pop: die Erich Weinert Studioband, hier mal draußen
       
       Slowenien zum Beispiel. Der Beitrag des kleinen zentraleuropäischen Landes
       zur Musik ist ja immens.
       
       Da hat man etwa diese [1][martialisch kostümierten Rumoristen von Laibach],
       die einst vom slowenischen Örtchen Trbovlje kommend die Welt immer aufs
       Neue mit ihrem Überwältigungsrock prüfen wollen. Und andererseits hat man
       den im slowenischen Dorf Begunje geborenen Slavko Avsenik, der mit seinen
       Original Oberkrainer die volkstümliche Musik ja erst erfunden hat. Und mit
       der Tümlichkeit und dem Totalitarismus dazu wäre man schon wieder im
       Spielfeld von Laibach, was eben heißt, dass man allein mit slowenischer
       Musik bereits für eine lange Zeit seinen Spaß haben kann – und dafür mag
       man am Freitag und Samstag sogar Laibach und die Oberkrainer links oder
       rechts liegen lassen und sich mal auf den Punk konzentrieren, wenn im
       Tommy-Weisbecker-Haus bei einem zweitägigen Festival die [2][Geschichte des
       slowenischen Punks] erzählt wird. Neben Lesungen, Filmen und einer
       Gesprächsrunde gibt es genug Livemusik, auch von slowenischen Bands, die
       bereits von Anfang an dabei waren, wie etwa Grupa 92 aus Ljubljana, bei der
       zu hören ist, dass das Slawische dem Punk gut steht (Tommy-Weisbecker-Haus,
       7./8. 11.) 
       
       Laibach, man weiß es, ist übrigens der im einstigen Jugoslawien aus
       schlimmen Gründen gar nicht gern gehörte deutschsprachige Name von
       Ljubljana.
       
       Ein anderes Fingerschnippen, nicht ganz so ungestüm, hat man auch am
       Freitag im Schokoladen – der ja bereits für sich eine Empfehlung ist, egal,
       [3][wer oder was da gerade spielt] –, wo die Erich Weinert Studioband ihr
       neues Album „Pankow Arpeggio“ vorstellt mit krumm tänzelnden Liedern, die
       dem Dave Brubeck über die Schulter linsen, mit Bossa-Schiebern und
       überhaupt einer Musik mit einem Easy-Listening-Twist und dem Tonfall von
       alten Amiga-Schlagerplatten. Schön seltsam. Als Besonderheit gibt es hier
       bei der Berliner Deutsch-Pop-Band noch eine Mundharmonika dazu
       ([4][Schokoladen], 7. 11., 20 Uhr).
       
       Ein weiteres aktuelles Album, das am Mittwoch im Festsaal Kreuzberg
       präsentiert wird: „Welcome to the Civilized World“ heißt das, wo man sich
       gleich fragt, wo das derzeit eigentlich sein soll. Musikalisch aber ist das
       kanadische Indierock-Duo Ghostwoman auf vertrautem Terrain unterwegs, in
       etwa die Garagenrockversion der Byrds, die an so Wegmarken wie den White
       Stripes oder Jon Spencer vorbei schrammt (Festsaal Kreuzberg, 21. 11., 20
       Uhr).
       
       Und noch einen ordentlichen Packen Neues, mit dem Neue-Musik-Festival
       Klangwerkstatt, das ja ein wenig im Schatten der sonstigen Berliner
       Institutionen in diesem Feld wie Ultraschall und MaerzMusik steht.
       Musikalisch gibt es da aber wenig Grund zu, der Titel der 35. Ausgabe ist
       „Unruhe“, dem Komponisten Helmut Lachenmann wird zum 90. Geburstag
       gratuliert oder die Klangwelten der Polarregionen hörbar gemacht. Was für
       [5][Entdeckerreisen mit den Ohren], bei einem sehr entgegenkommenden
       Eintrittsniveau (verschiedene Orte, 7.–16. 11.).
       
       6 Nov 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Mauch
       
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