URI: 
       # taz.de -- Fossile Energie aus der Nordsee: Grüne und Umweltschützer appellieren an Abgeordnete
       
       > Die Bundesregierung gießt ihre Zustimmung zu niederländischen
       > Gasbohrungen im deutschen Meer in ein Gesetz. Der Bundestag könnte das
       > noch aufhalten.
       
   IMG Bild: Protest der Klimabewegung Fridays for Future gegen die Gasföderung vor Borkum im September
       
       Die Bundesregierung hat am Mittwoch das Gesetz für ein
       Unitarisierungsabkommen mit den Niederlanden beschlossen. Das Abkommen
       bereitet den Weg für Gasbohrungen vor Borkum, die das niederländische
       Unternehmen OneDyas durchführt. Bundeswirtschaftsministerin Katherina
       Reiche (CDU) begrüßt die Bohrungen [1][trotz Kritik von
       Umweltschützer*innen], weil sie Europa unabhängiger von Gas-Importen
       machten.
       
       Teile der Opposition kritisieren das. „Dass das Bundeskabinett in 2025 ohne
       Skrupel ein Abkommen zugunsten eines fossilen Gasbohrprojekts am Rand des
       Weltnaturerbes Wattenmeer auf den Weg bringt, zeigt erneut, welchen
       geringen Stellenwert Umwelt- und Klimaschutz für die Bundesregierung hat“,
       kritisierte Julia Verlinden, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der
       Grünen im Bundestag.
       
       Es liege jetzt an den Fraktionen von Union und SPD im Bundestag, das
       Projekt zu stoppen, sagte Verlinden der taz. Das Parlament muss dem Gesetz
       noch zustimmen. „Im Bundestag wird sich zeigen, ob schwarz-rot
       [2][Klimaschutz oder den Lobbyinteressen fossiler Konzerne] Priorität
       einräumt“, so Verlinden.
       
       ## Deutsche Umwelthilfe warnt vor künftiger Ohnmacht
       
       Schon Anfang September hatte die zuständige Bergbaubehörde in Niedersachsen
       die Bohrungen erlaubt, obwohl noch Gerichtsverfahren gegen die Genehmigung
       laufen. One-Dyas will im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Erdgas
       fördern und tut dies laut Bergbaubehörde im Testbetrieb bereits.
       
       Die Gasförderplattform befindet sich auf niederländischem Hoheitsgebiet.
       Die Bohrungen sollen teilweise unter dem Meeresboden in deutsches
       Hoheitsgebiet hineinreichen, [3][weshalb es die Zustimmung aus Deutschland
       brauchte]. Im Juli [4][einigte sich die Bundesregierung auf das
       entsprechende Abkommen mit den Niederlanden], mit dem neuen Gesetz folgt
       die Eingliederung in deutsches Recht.
       
       Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte den Beschluss der
       Bundesregierung. „Deutschland würde sich vertraglich verpflichten,
       Genehmigungen für Gasförderprojekte nicht zu ändern, wenn niederländische
       Interessen dadurch beeinträchtigt werden“, warnte DUH-Geschäftsführer
       Sascha Müller-Kraenner. Damit gebe die Bundesregierung Deutschlands
       Entscheidungshoheit ab und mache sich „zum Erfüllungsgehilfen für den
       fossilen Gaskonzern One-Dyas“.
       
       23 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Aktivistin-ueber-Protestcamp-auf-Borkum/!6107741
   DIR [2] /Protest-auf-Nordseeinsel-Borkum/!6108970
   DIR [3] /Fridays-for-Future-in-Schleswig/!6114635
   DIR [4] /CDU-und-SPD-auf-Gas-Kurs/!6097736
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Waack
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Borkum
   DIR Erdgas
   DIR Meeresschutz
   DIR Schwerpunkt Fridays For Future
   DIR GNS
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Globaler Süden
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR UN-Bericht zu Klimaanpassung: Mit dem Wasser bis zum Hals
       
       Die gefährdetsten Länder bekommen oft am wenigsten Geld für Anpassung an
       die Erderhitzung. Ein Vorschlag: Milliardäre müssten mehr beitragen.
       
   DIR Anpassung an die Erdewärmung: Milliardäre schützen oder den Rest der Menschheit?
       
       Es sind die Überreichen, die den Klimawandel versursacht haben. Sie sollten
       für die notwendigen Anpassungen an ihre Folgen bezahlen.
       
   DIR EU-Klimaziel laut Gutachten rechtswidrig: EU-Staaten könnten auf Schadensersatz verklagt werden
       
       Ein zu niedriges Klimaziel würde Staaten und Unternehmen vor Gericht
       gefährden, warnt ein Gutachten – auch, weil die EU CO₂-Schulden anhäuft.