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       # taz.de -- US-Shutdown in Deutschland: Finanzministerium will US-Gehälter vorstrecken
       
       > Der Bund sichert deutschen US-Beschäftigen Zahlungen zu, wenn sie der
       > Shutdown trifft - aus Solidarität mit den USA und weil Verdi das fordert.
       
   IMG Bild: US-Stützpunkt in Grafenwöhr: Die Zivilbeschäftigten können mit ihren Gehältern rechnen
       
       Berlin afp | Die Bundesregierung will vorübergehend Millionenzahlungen für
       tausende Zivilbeschäftigte der US-Streitkräfte in Deutschland übernehmen,
       denen wegen der [1][Haushaltssperre in den USA] ein Gehaltsausfall droht.
       Der Bund werde "eine außerplanmäßige Ausgabe auf den Weg bringen, um
       sicherzustellen, dass die Oktober-Gehälter rechtzeitig gezahlt werden",
       sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums am Mittwoch der
       Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Von der US-Seite werde eine Rückzahlung
       der Auslagen erwartet.
       
       Die Übernahme der Gehaltszahlungen für die knapp 11.000 Beschäftigten sei
       "auch ein Zeichen der Verbundenheit mit den in Deutschland stationierten
       US-Streitkräften und deren Zivilbeschäftigten", sagte die Sprecherin
       weiter. Den Angaben zufolge handelt es sich monatlich "um einen mittleren
       zweistelligen Millionenbetrag".
       
       Zwar sei aktuell noch unklar, ob die Oktober-Gehälter wegen des
       [2][Shutdowns in den USA] tatsächlich nicht ausgezahlt würden. "Unabhängig
       davon ist die Zahlung der Gehälter sichergestellt", betonte die Sprecherin.
       "In enger Abstimmung zwischen Bund und Land Rheinland-Pfalz werden dafür
       aktuell die notwendigen Voraussetzungen geschaffen."
       
       ## Verdi fordert Zahlungsübernahme
       
       Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD)
       erklärte: "Die Menschen müssen sich keine Sorgen machen." Er dankte dem
       Bund "für das schnelle und entschiedene Handeln". In Rheinland-Pfalz
       arbeiten nach Angaben der Landesregierung rund 6300 lokale
       Zivilbeschäftigte bei den US-Streitkräften - mehr als in jedem anderen
       Bundesland. Auch in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg waren
       Zivilbeschäftigte von Gehaltsausfällen bedroht.
       
       Am Vortag hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor drohenden
       Gehaltsausfällen für tausende Zivilbeschäftigte der US-Streitkräfte in
       Deutschland gewarnt und den Bund aufgefordert, notfalls die Zahlungen zu
       übernehmen. dass sich der Bund nun dazu bereit erkläre, sei "eine sehr gute
       Nachricht für die Beschäftigten", erklärte Verdi-Vizevorsitzende Christine
       Behle am Mittwoch.
       
       Die Gewerkschafterin wies zugleich darauf hin, dass die US-Arbeitgeberseite
       weiterhin ein Unsicherheitsfaktor bleibe, auch für die folgenden Monate.
       "Wir gehen daher davon aus, dass die nun gefundene Lösung für die gesamte
       Dauer des Shutdowns greift", erklärte Behle.
       
       ## Womöglich auch Zivilbeschäftigten der US-Streitkräfte betroffen
       
       Der [3]["Shutdown" in den USA] war am 1. Oktober in Kraft getreten, nachdem
       sich Trumps Republikaner und die Demokraten im Kongress nicht auf einen
       Übergangshaushalt einigen konnten. Die Haushaltssperre endet erst, wenn ein
       Übergangshaushalt verabschiedet ist - und dieser ist weiterhin nicht in
       Sicht.
       
       Wegen der Haushaltssperre in den USA wurden dort Schätzungen zufolge
       bereits mehr als 700.000 Beschäftigte der Bundesbehörden in den
       Zwangsurlaub geschickt; während dieser Zeit bekommen sie kein Gehalt.
       Ausgenommen sind nur Bereiche der Grundversorgung wie die Flugsicherung,
       Polizei, der Grenzschutz oder die Notdienste in Krankenhäusern.
       
       Bei früheren Haushaltssperren in den USA wurden die Zivilbeschäftigten der
       US-Streitkräfte in Deutschland nach Angaben des Bundesfinanzministeriums
       von den Zahlungsstopps ausgenommen, ihre Löhne wurden ausbezahlt. Ob auch
       beim aktuellen Shutdown eine solche Ausnahme gemacht werde, sei aber
       unklar, deswegen bereite sich der Bund darauf vor, einzuspringen.
       
       ## Die Einzelheiten regelt der Tarifvertrag
       
       Die genauen Tarif- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten bei den
       Stationierungsstreitkräften in Deutschland sind in einem eigenen
       Tarifvertrag geregelt, der zwischen dem Bundesfinanzministerium und den
       Gewerkschaften abgeschlossen wurde. Der im Dezember 1966 erstmals
       geschlossene Tarifvertrag wurde seitdem mehrfach ergänzt.
       
       Die Zahlung sämtlicher Lohn- und Lohnnebenkosten für die Zivilbeschäftigten
       obliegt der US-Regierung. Die Abrechnung und die Überweisung an die
       Beschäftigten in Deutschland erfolgt durch den Bund. Abgewickelt werden die
       Zahlungen durch Lohnstellen in den betroffenen Bundesländern, an die der
       Bund das Geld überweist. In Rheinland-Pfalz ist diese Lohnstelle bei der
       Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier angesiedelt.
       
       22 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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