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       # taz.de -- Neue Sanktionen gegen Russland: Zu wenig, zu spät
       
       > Das 19. EU-Sanktionspaket gegen Russland ist kein Ausweis von
       > Effektivität, sondern Ausdruck des kleinsten gemeinsamen Nenners der 27
       > EU-Mitglieder.
       
   IMG Bild: Und die ganze Fackel brennt
       
       Wie beendet man einen Angriffskrieg? Klar: Man kauft dem Angreifer ab 2027
       kein Flüssiggas mehr ab. [1][Das 19. EU-Sanktionspaket gegen Russland] ist,
       wie alle seine Vorgänger, kein Ausweis von Effektivität, sondern Ausdruck
       des kleinsten gemeinsamen Nenners der 27 EU-Mitglieder. Immerhin: Dieser
       gemeinsame Nenner wächst. Aber langsam: Erst im Sommer beschloss die EU
       überhaupt einen Importstopp für russische Ölprodukte. Der gemeinsame Nenner
       der EU ist zu wenig, zu spät.
       
       Das gilt auch für die neuen US-Sanktionen gegen die russischen Ölgiganten
       Rosneft und Lukoil – ein US-Replikat neuer britischer Sanktionen von vor
       einer Woche. Immerhin: Es sind Trumps erste neue Russland-Sanktionen. Aber
       natürlich ist ein Verbot, mit diesen Firmen Geschäfte zu treiben, an sich
       wirkungslos. Um zu greifen, müssten diese Sanktionen weitere nach sich
       ziehen, gegen Rosnefts und Lukoils Geschäftspartner. Etwa gegen die
       Betreiber der Raffinerien in China, Indien und der Türkei, die das
       russische Öl verarbeiten. Oder gegen die russische Schattenflotte, die das
       Öl transportiert und von der EU und Großbritannien, nicht aber von den USA
       mit Sanktionen belegt ist.
       
       Und sobald das Öl formal nicht mehr von Rosneft und Lukoil verkauft wird,
       sondern von irgendwelchen Briefkastenfirmen, sind die Sanktionen
       ausgetrickst. Russland hat längst eine globalisierte Schattenwirtschaft
       aufgebaut und spielt erfolgreich mit den zunehmenden antiwestlichen
       Ressentiments im „Globalen Süden“, um seine Form der transnationalen
       organisierten Kriminalität als emanzipatorische Tätigkeit zu verkaufen.
       
       ## Nur Trump kann etwas bewirken
       
       Putins Kriegswirtschaft wird aktuell am effektivsten nicht durch
       Sanktionsbeschlüsse aus Brüssel, London und Washington in Bedrängnis
       gebracht, sondern durch Drohnenangriffe aus der Ukraine, die immer mehr
       Raffineriekapazität in Russland ausschalten. Das Kalkül in Kyjiw: Wenn
       Russland mehr Geld in die Reparatur bombardierter Ölanlagen stecken muss,
       als es durch das Unterlaufen der Ölsanktionen am Ölexport verdient, hat
       Moskau ein finanzielles Problem, und zwar noch vor dem nächsten
       Sanktionspaket. Russland reagiert darauf mit Raketenterror gegen die
       ukrainische Bevölkerung, was westliche Länder zwar unterbinden könnten,
       aber nicht tun.
       
       Wie beendet man einen Angriffskrieg? Eigentlich wissen es alle. Man muss
       Russlands militärische Angriffskapazitäten militärisch ausschalten, dann
       ist Ruhe. Aber politisch ist so etwas nicht durchzusetzen, denn keine
       Regierung einer westlichen Militärmacht hat den öffentlichen Rückhalt
       dafür, militärische Risiken einzugehen. Die tragen die Ukrainer. Allein.
       
       23 Oct 2025
       
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