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       # taz.de -- Oligarchen und ihr Besitz: Eine 162,5-Meter-Yacht, ein Oligarch und eine Abmahnung
       
       > Die taz bekommt Post vom Anwalt eines Oligarchen. Wir behaupten hier
       > derzeit also nicht, dass die „Eclipse“-Yacht Roman Arkadjewitsch
       > Abramowitsch gehört.
       
   IMG Bild: Die Superyacht „Eclipse“ liegt am 22. März 2022 im türkischen Ferienort Marmaris vor Anker
       
       Post vom Oligarchen! Also, Post von seinem Anwalt: Wir sollen
       unterzeichnen, dass wir bestimmte Dinge, den Oligarchen und ein paar
       Reichtümer betreffend, nicht mehr verbreiten. Sonst fünfstellige
       Geldstrafe. Roman Abramowitsch, schreibt der Anwalt, sei nicht Eigentümer
       der „Eclipse“.
       
       Das überrascht. Wir wollen hier derzeit also nicht behaupten, dass die
       „Eclipse“ Roman Arkadjewitsch Abramowitsch gehört. Doch finden sich viele
       Dutzend seriöse Quellen, angefangen bei [1][Wikipedia], die dem
       [2][Geschäftsmann mit mehreren Staatsangehörigkeiten], der mit russischem
       Öl sehr reich geworden ist, die 162,5 Meter lange Yacht zuschreiben. Die
       Megayacht News [3][schreibt 2010]: „It’s finally happening.“ Und weiter:
       „Nach drei Jahren Spekulation und Tratsch ist Eclipse, die größte Yacht der
       Welt, nur Tage von der Übergabe an Roman Abramowitsch entfernt.“
       
       Das Bild dazu zeigt die „Eclipse“, wie sie das Dock von Blohm + Voss
       verlässt. Die Wirtschaftspresse liebt diese große Hamburger Werft sehr, so
       finden sich haufenweise Agenturmeldungen zu Blohm + Voss, Eclipse,
       Abramowitsch. Die New York Times beginnt 2011 [4][ein detailliertes Stück
       zum Superyachten-Markt] so: „Owned by the Russian billionaire Roman A.
       Abramovich, the aptly named Eclipse …“.
       
       Nun ist die taz kein Yachten-Magazin. Doch hatten wir Abramowitsch und die
       Yacht 2021 erwähnt, weil eine [5][Arbeit zweier US-WissenschaftlerInnen]
       dazu erschienen war, dass Superreiche ein paar tausend Mal mehr CO2
       ausstoßen als Nicht-so- oder Gar-nicht-Reiche, und Yachten spielen dabei
       eine herausragende Rolle.
       
       ## Auch die Linke freut sich
       
       Auch die Linkspartei hatte Freude an dieser Erhebung und [6][schrieb
       darüber], weshalb auch sie jetzt Post vom Anwalt bekam. Die Parteiführung
       geht recht selbstbewusst damit um. Jan van Aken lässt wissen: „Weil er auf
       der Sanktionsliste der EU steht“, vertusche und verleugne Abramowitsch
       Besitzstände, um die er offenbar fürchte.
       
       2022 wurde Abramowitsch wegen des Ukrainekriegs mit Sanktionen behängt. Die
       „Eclipse“ wurde fortan nicht mehr in EU-Gewässern, sondern in der Türkei
       gesehen, zuletzt auf dem Weg nach Istanbul zur Überholung im Trockendock.
       Wie schnell man sich in [7][diesen Yachten-Nachrichten festliest]!
       
       Zurück zur Linken: Die setzt drauf, dass Abramowitsch nicht ganz bis vor
       Gericht geht, um seinen Unterlassungsanspruch durchzusetzen. Denn dort
       müsse er ja konkreter darüber Auskunft geben, was die Eigentumsverhältnisse
       (van Aken: „Schachtelkonstruktionen“) der ihm zugeschriebenen teuren Dinge
       sind. „Ich freue mich richtig auf diesen Prozess“, [8][sagt van Aken].
       
       Abramowitschs Anwalt Joachim Steinhöfel mangelt es auch nicht an
       Selbstbewusstsein: Die Sanktionsbegründungen der EU beruhten vor allem auf
       Zeitungsartikeln oder Tweets, selbst solchen vom Bundeskriminalamt, die das
       Amt [9][nach Abmahnung löschen musste], erzählt er: „Das ist leider die
       absurde, rechtsstaatswidrige Realität. Daher sind wir damit beauftragt,
       diese Berichte zu korrigieren.“ Bei über 100 Artikeln sei dies schon
       gelungen.
       
       „Die Strategie der EU, rechtstreue Privatpersonen durch Sanktionsdruck zu
       Erfüllungsgehilfen außenpolitischer Interessen instrumentalisieren zu
       wollen, ist ein lupenreiner Verstoß gegen das Demokratieprinzip.“ Die Sache
       sei ganz einfach, sagt Steinhöfel: „Die Yacht gehört einem Trust“, einer
       Vermögensverwaltung, an der sein Mandant keine Rechte habe. Ob Abramowitsch
       die Yacht ab und zu von diesem Trust miete, sei komplett seine Sache.
       
       Ob sich bei der EU noch jemand Ehrgeiziges der Frage widmet, welcher
       Oligarch wie sanktioniert – und zwecks Aufbau der Ukraine möglicherweise
       entreichert werden kann? Ob man dabei auch an die Oligarchen-Familien
       denkt? Wir werden es weiter verfolgen dürfen.
       
       9 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Eclipse_(Schiff,_2010)
   DIR [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Roman_Arkadjewitsch_Abramowitsch
   DIR [3] https://megayachtnews.com/2010/04/roman-abramovich-superyacht-eclipse/
   DIR [4] https://www.nytimes.com/2011/09/21/business/global/for-superyachts-the-bigger-the-better.html
   DIR [5] https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/15487733.2021.1949847?scroll=top&&needAccess=true#abstract
   DIR [6] https://www.oekologische-plattform.de/2021/07/292631/
   DIR [7] https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/gesellschaft/id_100874218/mega-yacht-verschlingt-taeglich-eine-tonne-diesel-.html
   DIR [8] https://www.youtube.com/watch?v=Vtg_oVYjMII
   DIR [9] https://www.bild.de/news/inland/news-inland/behoerde-kassiert-abmahnung-bka-muss-tweet-gegen-russen-tycoon-loeschen-87358854.bild.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrike Winkelmann
       
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