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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Verletzte nach Zwischenfällen im Gazastreifen
       
       > Am vergangenen Wochenende wackelte die Waffenruhe im Gaza-Krieg. Seitdem
       > hat sich die Lage beruhigt. Das Abkommen bleibt aber fragil.
       
   IMG Bild: Nach Waffenruhe im Gazastreifen: Drohnen des US-Militärs scheinen sie eigene Luftaufnahmen zu machen
       
       ## Brasiliens Präsident Lula: Die Vereinten Nationen funktionieren nicht
       mehr
       
       Angesichts ihrer angeblich ausbleibenden Hilfe für die Zivilbevölkerung im
       Gazastreifen hat Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den
       Vereinten Nationen und anderen Staatenbündnissen Versagen attestiert.
       „Diese multilateralen Organisationen, die erschaffen wurden, um diese Dinge
       zu verhindern, haben aufgehört zu funktionieren“, sagte Lula am Samstag vor
       Journalisten in Malaysia nach einem Treffen mit dem malaysischen
       Regierungschef Anwar Ibrahim. „Heute funktionieren der UN-Sicherheitsrat
       und die UNO nicht mehr.“
       
       Lula warf der UNO mangelnde Tatkraft in Bezug auf den Krieg im Gazastreifen
       vor, wo zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation
       Hamas seit Anfang Oktober offiziell eine Waffenruhe herrscht. „Wer kann den
       Genozid akzeptieren, der seit so langer Zeit im Gazastreifen stattfindet?“,
       sagte Lula in Putrajaya nahe der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur.
       (afp)
       
       ## Von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde: Mehr als 90 Tote seit
       Waffenruhe-Beginn
       
       Trotz der herrschenden Waffenruhe im Gaza-Krieg hat es palästinensischen
       Angaben zufolge erneut Verletzte bei Zwischenfällen im Süden des
       Gazastreifens gegeben. So sei eine Person im Nordwesten der Stadt Rafah
       durch israelischen Beschuss schwer verletzt worden, hieß es aus Kreisen des
       nahegelegenen Nasser-Krankenhauses. Die Gegend steht unter israelischer
       Militärkontrolle. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie gehe dem Bericht
       nach.
       
       Laut dem Palästinensischen Roten Halbmond soll es auch zwei Verletzte bei
       einem israelischen Luftangriff auf ein Fahrzeug in dem Ort Bani Suhaila
       gegeben haben. Ein israelischer Militärsprecher sagte, ihm sei der Bericht
       bekannt, er könne einen solchen Vorfall in der Gegend aber nicht
       bestätigen.
       
       Seit Inkrafttreten der Waffenruhe am 10. Oktober wurden nach Angaben der
       von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang 93 Palästinenser
       getötet. Viele Todesopfer gab es vor rund einer Woche. Laut der
       israelischen Armee wurden am vergangenen Sonntag zunächst zwei Soldaten bei
       Angriffen im Süden des Gazastreifens getötet. Israel flog daraufhin die
       schwersten Luftangriffe seit Beginn der Waffenruhe. Krankenhausangaben
       zufolge kamen 44 Palästinenser ums Leben.
       
       Seitdem hat sich die Lage deutlich beruhigt. Es gibt aber immer wieder
       einzelne Zwischenfälle. Israels Armee hat eigenen Angaben nach etwa auf
       Personen gefeuert, die vom Militär kontrolliertes Gebiet jenseits der
       sogenannten „gelbe Linie“, hinter die sich die israelische Armee als Teil
       der vereinbarten Waffenruhe zurückgezogen hat, betreten und sich Soldaten
       dort genähert haben.
       
       Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
       (dpa)
       
       ## Drohnen des US-Militärs kreisen über den Gazastreifen
       
       Um die Einhaltung der Waffenruhe zwischen Israel und der
       [1][palästinensischen Terrororganisation Hamas] zu überwachen, setzt das
       US-Militär einem Bericht zufolge seit Kurzem eigene Drohnen über dem
       [2][Gazastreifen] ein. Mit Einverständnis der Israelis würden Luftaufnahmen
       von Aktivitäten am Boden gemacht, schreibt die „New York Times“ unter
       Berufung auf israelische und amerikanische Militärquellen.
       
       Der Drohneneinsatz unterstützt demnach das mit Zivilisten und
       Militärvertretern besetzte Koordinationszentrum im Süden Israels, das seit
       vergangener Woche die Einhaltung der Waffenruhe kontrollieren und sich mit
       humanitärer und logistischer Hilfe für die Menschen im Gazastreifen
       befassen soll.
       
       Die USA haben die Waffenruhe zusammen mit Katar und Ägypten vermittelt. Sie
       nehmen derzeit in der Region eine Koordinatorenrolle ein und sind der
       wichtigste Verbündete Israels. Der Zeitungsbericht legt allerdings nahe,
       dass sich die Amerikaner mit Hilfe der Drohnen lieber ein eigenes Bild der
       Lage machen wollen, anstatt sich primär auf die Erkenntnisse der Israelis
       zu stützen. Im Zuge des immer weiter eskalierten Gaza-Kriegs waren
       wiederholt Unstimmigkeiten zwischen den Regierungen der beiden Länder
       aufgetreten.
       
       ## „Sehr übergriffige Form der Überwachung“
       
       Auf Anfrage der „New York Times“ äußerten sich weder das
       US-Verteidigungsministerium noch das israelische Militär zu den Recherchen
       des Blattes. Hinter vorgehaltener Hand sollen israelische
       Regierungsvertreter den Drohneneinsatz aber als ziemlich ungewöhnlich
       bezeichnet haben. Zudem wurden US-Regierungsquellen zitiert, die diese
       Woche Zweifel daran geäußert hätten, ob Israel wirklich alle Absprachen zur
       Beendigung des Gaza-Kriegs respektieren und die fragile Waffenruhe
       einhalten wird.
       
       Ein früherer US-Diplomat äußerte sich noch deutlicher zu dem
       Drohneneinsatz. „Das ist eine sehr übergriffige Form der amerikanischen
       Überwachung an einer Front, wo die Israelis eine konkrete Bedrohung sehen“,
       sagte der zu Zeiten von Präsident Barack Obama in Israel stationierte
       US-Botschafter Daniel B. Shapiro der Zeitung. „Wenn es uneingeschränkte
       Transparenz und uneingeschränktes Vertrauen zwischen Israel und den USA
       gäbe, wäre das nicht nötig.“ Offensichtlich wolle die US-Regierung aber
       „jegliche Möglichkeit etwaiger Missverständnisse ausräumen“. (dpa)
       
       25 Oct 2025
       
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