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       # taz.de -- Korruption in der Ukraine: Kein Ansporn in Zeiten des Krieges
       
       > Das Ausmaß der Korruption wird immer deutlicher. Es scheint nicht an
       > einzelnen Köpfen zu liegen, sondern ein strukturelles Problem zu sein.
       
   IMG Bild: Die Ukraine versucht derzeit die Korruption in den Schlagbaum zu weisen und dabei wird immer klarer wie weit der Skandal geht
       
       Dass die Ukraine ein veritables Problem mit Korruption und
       Vetternwirtschaft hat, ist hinlänglich bekannt. Doch das Ausmaß des
       Skandals namens „Schlagbaum“, der dieser Tage scheibchenweise ans Licht
       kommt und bis in höchste Regierungskreise reicht, lässt einem den Atem
       stocken. Besonders pikant ist der Umstand, dass der Unternehmer Timur
       Minditsch, ein enger Freund von Präsident Selenskyj, einer der wichtigsten
       Drahtzieher und Profiteure ist. Sich ungeniert bereichern, noch dazu in
       Zeiten eines brutalen Krieges mit täglich weiteren Toten, Verletzten und
       Zerstörungen – skrupelloser und widerwärtiger geht es nicht.
       
       Federführend bei den laufenden Untersuchungen ist das Nationale
       Antikorruptionsbüro der Ukraine (Nabu) – eine von mehreren Behörden,
       [1][die Selenskyj vor einigen Monaten kaltstellen] und dem
       Generalstaatsanwalt unterstellen wollte. Tagelange Massenproteste der
       Bevölkerung vereitelten dieses Vorhaben. Schon damals wurden Vermutungen
       laut, Selenskyj wolle mit dieser Aktion Personen aus seinem engsten Umfeld
       aus der Schusslinie nehmen. Sollten sich die jetzt erhobenen
       Anschuldigungen als wahr herausstellen, wäre ein weiterer Beweis erbracht.
       
       Wie weiter? Mit den Rücktritten des [2][Justizministers German
       Haluschtschenko] [3][und der Energieministerin Switlana Hryntschuk ist es
       nicht getan]. Zumal die Volksseele schon jetzt kocht. Angesichts massiver
       fortdauernder russischer Angriffe auf die kritische Infrastruktur wissen
       die Menschen nicht, wie sie den bevorstehenden Winter überstehen sollen.
       Auch im Osten des Landes läuft es für Kyjiw nicht gut. Es könnte nur noch
       eine Frage von Tagen sein, bis die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk im
       Donbass fällt. Zudem sind diese korrupten Machenschaften nicht unbedingt
       ein Ansporn für die westlichen Partner der Ukraine, das Land, weiter zu
       unterstützen.
       
       Noch halten sich die Verantwortlichen bedeckt, doch der Präsident wird sich
       erklären müssen. Vor allem auch innenpolitisch gilt: Selenskyj sollte sich
       warm anziehen. Wie sagte ein Kriminalbeamter so schön: Fortsetzung folgt!
       
       12 Nov 2025
       
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   DIR Barbara Oertel
       
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