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       # taz.de -- Vorstoß von Hubertz zu Sozialwohnungen: Wenn die Baupolitik versagt
       
       > Bauministerin Hubertz will Menschen in Sozialwohnungen ans Geld. Statt
       > das Kernproblem zu lösen, verfährt sie sich in einer nicht durchdachten
       > Idee.
       
   IMG Bild: Da ist guter Rat teuer: Verena Hubertz' Bauturbo scheint abgesoffen zu sein
       
       [1][Bauministerin Verena Hubertz (SPD)] will Menschen in Sozialwohnungen
       ans Geld. Geht es nach ihr, sollen Menschen, die in solchen Wohnungen
       leben, irgendwann ein wenig mehr verdienen und somit nicht mehr bedürftig
       genug sind, eine Fehlbelegungsabgabe zahlen. Die SPD-Politikerin findet
       ernsthaft, das sei eine gute Idee. Echt jetzt? Schon wieder?
       
       Denn was die Sozialdemokratin für sozial hält, ist erstens eine olle
       Kamelle. Zweitens ist es ein ausgelutschtes Mantra aller versagenden
       Wohnungspolitiker:innen. Statt für mehr bezahlbare Wohnungen zu sorgen,
       setzen sie lieber auf die Neidkarte und schieben denjenigen die Schuld an
       der Misere in die Schuhe, die noch das Glück haben, eine günstige Miete
       zahlen zu können.
       
       Dass bezahlbarer Wohnraum immer seltener wird, liegt keineswegs an den
       unzähligen Reichen, die angeblich in staatlich geförderten Wohnungen für 'n
       Appel und 'n Ei leben. Es liegt vielmehr daran, dass der Staat – ganz egal
       unter welcher Regierung – seit Jahrzehnten dafür sorgt, dass [2][die Zahl
       der Sozialwohnungen immer weiter sinkt], weil die Sozialbindungen
       auslaufen. Weil Bauförderung so gestaltet ist, dass sie in der Regel nur
       für rund 25 Jahre gilt und forthin der genau darauf spekulierende
       Eigentümer abkassieren darf, während die eigentlich zu unterstützende
       Klasse der Mieter:innen in die Röhre schaut.
       
       ## Es braucht einfach mehr billige Wohnungen
       
       Wer findet, dass Sozialwohnungen fehlen, sollte nicht die dort Wohnenden
       zur Kasse bitten, bloß weil sie das Glück hatten, ihre finanzielle
       Situation so zu verbessern, dass für sie ein Leben knapp über eine
       Bedürftigkeitsschwelle möglich ist. Besser und nachhaltiger wäre eine
       Bauoffensive, die ausschließlich von Mieter:innen kontrollierte
       Institutionen wie Genossenschaften fördert und mit revolvierenden Fonds
       dafür sorgt, dass das irgendwann zwangsläufig zurückfließende Geld in neue
       Bauvorhaben fließt. Denn [3][mehr billige Wohnungen] schafft man nicht,
       indem die wenigen vorhandenen verteuert werden.
       
       Wie sich das finanzieren ließe? Die Superreichensteuer wäre auch hier ein
       lukrativer Ansatz.
       
       12 Nov 2025
       
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