# taz.de -- Grüne Investitionen: Der Weltmarkt könnte sich bis 2045 vervierfachen
> Die staatliche Förderbank KfW warnt in einer Studie vor einem Rollback
> beim Klimaschutz. Rückschritte seien letztlich schlecht für die
> Wirtschaft.
IMG Bild: Eine Solaranlage der Uni Ludwigsburg: Die Förderung von Forschung in grüne Technologien soll Deutschland wettbewerbsfähig halten
Der Klimaschutz ist nicht nur ein Kostenfaktor für die heimischen
Unternehmen. Im Gegenteil: Er bietet vor allem auch Chancen, um
Wettbewerbs- und Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken.
Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die die staatliche Förderbank
KfW zusammen mit den Wirtschaftsprüfern von Deloitte am Montag im Vorfeld
der [1][UN-Klimakonferenz in Brasilien] veröffentlichte. Demnach könnte
sich der globale Markt für grüne Technologien bis 2045 vervierfachen.
Wie sehr Klimaschutz und die damit einhergehende Energiewende hierzulande
vor allem noch als Belastung wahrgenommen wird, zeigt eine andere,
ebenfalls am Montag veröffentlichte Studie der Deutschen Industrie- und
Handelskammer (DIHK). „Die Energiewende verteuert nicht nur Energie,
sondern führt zu Kostensteigerungen in der gesamten Wirtschaft“, warnt der
stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.
Letztlich, so hebt die KfW in ihrer Studie hervor, überwiegen jedoch die
wirtschaftlichen Vorteile von klimaschützenden Investitionen. So haben sich
klimabedingte Schäden weltweit in den vergangenen fünf Jahren auf mehr als
eine Billion US-Dollar summiert. „Kurz vor der UN-Klimakonferenz ist es
wichtig, die wirtschaftlichen Chancen von sauberen Technologien zu
betonen“, sagte KfW-Chef Stefan Wintels. Die Integration von Nachhaltigkeit
stärke die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen, reduziere Risiken und
schaffe langfristig Werte.
So betrachten nicht nur 66 Prozent der hiesigen Unternehmen die Senkung der
Energiekosten als ein Hauptmotiv für klimabezogene Investitionen. Mit einem
globalen Volumen von rund zwei Billionen US-Dollar sind Investitionen in
saubere Energie ein inzwischen doppelt so großer Markt wie Investitionen in
[2][fossile Energie]. Und deutsche Firmen haben dort trotz wachsender
Konkurrenz aus Fernost noch eine relativ gute Position: Ihr Marktanteil an
grüner Technologie beträgt im Welthandel derzeit 13 Prozent. Zum Vergleich:
Deutschlands Anteil an allen globalen Exporten liegt bei gut sieben
Prozent.
## Neun Prozent der Wertschöpfung
Auch binnenwirtschaftlich ist die Bedeutung grüner Technologien, zu der die
KfW etwa die Erneuerbaren-Branche und Kreislaufwirtschaft zählt, nicht zu
unterschätzen. Ihr Anteil an der jährlichen Bruttowertschöpfung beträgt
neun Prozent, 7,5 Prozent aller Jobs im Land hängen an ihnen. Damit diese
Chancen genutzt werden können und die Situation nicht ins Negative kippt,
ist aber die Politik gefragt – etwa mit der Förderung von Forschung und
Investitionen sowie der Schaffung kohärenter, stabiler und
zukunftsorientierter Rahmenbedingungen.
Momentan macht die Bundesregierung jedoch das Gegenteil. Sie versucht, auf
EU-Ebene eine Rücknahme des [3][Verbrenner-Aus ab 2035] durchzusetzen.
Rückendeckung dafür bekam sie jüngst von den Regierungen der Bundesländer,
die sich für eine Rücknahme ausgesprochen haben. Dabei können sich solche
politischen Rollbacks und regulatorischen Unsicherheiten „erheblich auf
grüne Investitionen auswirken, indem sie die Volatilität und die
Risikowahrnehmung erhöht und so Investitionen in grüne Technologien und
Projekte im Bereich erneuerbare Energien abschreckt“, wie die KfW in ihrer
Studie warnt.
27 Oct 2025
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## AUTOREN
DIR Simon Poelchau
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