URI: 
       # taz.de -- Counter-Strike und Co.: Keine olympischen E-Sport-Spiele in Saudi-Arabien
       
       > Das Internationale Olympische Komitee und der Wüstenstaat beenden die
       > Zusammenarbeit. Mit einer interessanten Begründung.
       
   IMG Bild: Zuschauer jubeln während des E-Sport- und Gaming-Festivals „Gamers8“ am Boulevard Riad, Saudi-Arabien, 9. Juli 2020
       
       dpa/taz | Anders als geplant, werden die Olympischen Spiele der
       E-Sportler:innen nun doch nicht in Saudi-Arabien stattfinden. Ein
       entsprechender Vertrag für die kommenden zwölf Jahre sei aufgelöst worden,
       hieß es in einer [1][Mitteilung] des Internationalen Olympischen Komitees
       (IOC). Demnach habe man „einvernehmlich beschlossen, die Zusammenarbeit zu
       beenden“.
       
       Die Premiere sollte 2027 stattfinden. Erst rund um die Olympischen Spiele
       in Paris war die Partnerschaft zwischen dem Wüstenstaat und dem IOC
       bestätigt worden.
       
       „Beide Parteien verfolgen ihre jeweiligen E-Sports-Ambitionen auf
       getrennten Wegen“, hieß es in der IOC-Mitteilung weiter. Zudem werde das
       IOC ein neues Konzept entwickeln sowie ein neues Partnerschaftsmodell
       anstreben. Es bleibe das Ziel, die ersten Spiele so bald wie möglich
       auszurichten.
       
       Welche Gründe ausschlaggebend für die Trennung waren, ist unklar. Die
       Austragung war bereits einmal verschoben worden, womöglich auch, weil die
       Lizenzierung bei virtuellen Spielen aufwendiger ist als bei analogen
       Spielen. Schließlich handelt es sich bei Games in der Regel um geistiges
       Eigentum, während die Idee von Fußball oder Basketball niemandem gehört.
       Außerdem hatte es zwischen dem IOC und Saudi-Arabien unterschiedliche
       Ansichten dazu gegeben, welche Spiele ausgetragen werden sollen.
       
       ## Saudi-Arabien investiert seit Jahren viel Geld in die Gaming-Branche
       
       Das IOC mag nämlich keine Gewalt in Spielen. In mehreren Mediengesprächen
       bestätigte das IOC, sie sei nicht mit der Charta des IOC vereinbar. Es geht
       um Spiele wie „Call of Duty“ oder „Counter Strike“, bei denen man im
       Ego-Shooter-Modus gegen Mitspieler kämpft. Oder „League of Legends“, bei
       dem man in Fünferteams gegeneinander antritt. „Call of Duty“ und „League of
       Legends“ [2][gehören zu den meistgeschauten Spielen] auf der
       Streaming-Plattform Twitch.
       
       In den sozialen Medien zeigten sich Gamer:innen enttäuscht darüber, dass
       diese Spiele nicht als olympische Disziplinen ausgetragen werden können.
       Auch das Boxen würde schließlich als olympische Disziplin durchgehen, so
       die Kritik.
       
       Saudi-Arabien wird Gastgeber der E-Sports-Weltmeisterschaften bleiben, bei
       denen auch Shooter-Spiele ausgetragen werden. Das Land richtet zum einen
       den Esports World Cup aus, bei dem Clubs gegeneinander antreten, und zum
       anderen den E-Sports Nations Cup, bei dem Länderteams gegeneinander
       antreten sollen. Der World Cup fand dieses Jahr bereits zum zweiten Mal
       statt. Der Nations Cup soll erstmals im November 2026 stattfinden.
       Saudi-Arabien investiert seit Jahren viel Geld in die Spielebranche, unter
       anderem [3][mit dem kürzlich verkündeten Kauf des Spieleherstellers
       Electronic Arts].
       
       31 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.olympics.com/ioc/news/ioc-statement-on-the-olympic-esports-games
   DIR [2] https://twitchtracker.com/games
   DIR [3] /Sportswashing-bei-Games/!6115201
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alexandra Hilpert
       
       ## TAGS
       
   DIR eSport
   DIR Games
   DIR Saudi-Arabien
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Stadtland
   DIR Unterhaltung
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Olympische Spiele in Deutschland: Vielleicht doch ein zu heißer Sommer
       
       Nach Münchens Votum für die Spiele freuen sich Mitbewerber auf den fairen
       Wettbewerb. Bekannt sind aber nur Visionen von gestern für Spiele von
       Morgen. 
       
   DIR Unterhaltungsindustrie: Das Game ums große Geld
       
       Digitale Spiele generieren mehr Umsatz als Filme, Musik und Bücher. Längst
       spielen nicht mehr nur junge Nerds, sondern auch ältere Normalos. Wie
       Spielehersteller davon profitieren wollen.
       
   DIR E-Sport als neue Einnahmequelle: Olympia, dupliziert
       
       Während der Pariser Spiele beschloss das IOC die Einführung eines weiteren
       Mega-Events: Olympische E-Sports-Spiele. Saudi-Arabien ist voll dabei.