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       # taz.de -- Sorge vor neuer Chipkrise: Nexperia stellt Lieferung von Wafern an Werk in China ein
       
       > Bisher gab es trotz der Lieferprobleme bei Nexperia keine
       > Produktionsstopps bei deutschen Autobauern. Doch nun droht sich der
       > Konflikt zu verschärfen.
       
   IMG Bild: Ein Mitarbeiter der Nexperia Germany GmbH hält ein Produkt der Halbleiterproduktion, einen sogenannten Wafer, Hamburg, Juni 2024
       
       rtr | Die Krise um den niederländischen Chiphersteller Nexperia könnte sich
       weiter verschärfen. Das Unternehmen stellte nach Reuters vorliegenden
       Unterlagen die Belieferung eines Werks in China mit Vorprodukten ein. In
       einem Brief vom 29. Oktober, der vom Nexperia-Interimschef Stefan Tilger
       unterzeichnet wurde, heißt es, die Unterbrechung der Lieferungen für das
       Werk in Dongguan im Süden Chinas seit dem 26. Oktober [1][sei eine
       „Reaktion darauf, dass das örtliche Management sich nicht an seine
       Zahlungsverpflichtungen gehalten hat“.]
       
       In dem Werk in China werden die Chips verpackt und getestet und damit erst
       für den Verkauf an die Kunden vorbereitet. Nexperia China hatte zuletzt
       seine Zahlungen auf Yuan umgestellt, bislang wurden die Geschäfte in
       Fremdwährungen wie dem US-Dollar abgewickelt.
       
       Nexperia habe zwar so lange Wafer geliefert, wie es wirtschaftlich sinnvoll
       sei, hieß es weiter. Inzwischen sei die Lieferung der Vorprodukte aber
       nicht mehr zu rechtfertigen. „Solange die vertraglichen Verpflichtungen
       nicht vollständig erfüllt werden, können wir die Versorgung mit Wafern
       nicht wieder aufnehmen.“ Nexperia arbeite nun an alternativen Lösungen, um
       sicherzustellen, dass die Kunden ihre Chips erhielten, hieß es in dem Brief
       weiter.
       
       Nexperia bestätigte, den Brief geschickt zu haben, lehnte aber eine weitere
       Stellungnahme ab. Nexperia China und die Muttergesellschaft Wingtech
       antworteten zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
       
       ## Sorgen vor einer Chipkrise
       
       Die niederländische Regierung hatte am 30. September die Kontrolle über
       Nexperia übernommen, das zum chinesischen Wingtech-Konzern gehört.
       Daraufhin verbot die Regierung in Peking den Export der fertigen Produkte
       des Unternehmens. In der Autobranche schürt das Sorgen vor einer
       neuerlichen Chipkrise.
       
       Autobauer und Zulieferer haben Krisenstäbe eingerichtet, um Kurzarbeit zu
       vermeiden. Nexperia fertigt seine Chips zwar in Europa, die
       Weiterverarbeitung findet aber zu großen Teilen in China statt.
       [2][Hintergrund ist der Handelsstreit zwischen den USA und China.] Wingtech
       steht in den USA wegen angeblicher Gefahren für die nationale Sicherheit
       auf einer schwarzen Liste.
       
       31 Oct 2025
       
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