# taz.de -- Nahostreise: Wadephul will Nachfolgemission für Unifil im Libanon prüfen
> Das Mandat der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon läuft Ende 2026
> aus. Außenminister Wadephul will über eine Nachfolgemission diskutieren.
IMG Bild: Auf dem Fregattenschiff „Mecklenburg-Vorpomern“, während des UNIFIL-Einsatzes im Libanon, 04. November 2006
dpa | Außenminister Johann Wadephul will sich in der EU für einen
Nachfolgeeinsatz [1][für die 2026 auslaufende UN-Beobachtermission Unifil
vor der libanesischen Küste einsetzen]. „Die Stabilität in der Region hier
ist eine Voraussetzung für Sicherheit und Stabilität in Europa und in der
Bundesrepublik Deutschland“, sagte der CDU-Politiker bei einem Besuch der
Bundeswehrfregatte „Sachsen-Anhalt“, die im UN-Rahmen vor der libanesischen
Küste den Seeraum überwacht. Deswegen denke die Bundesregierung über die
Zeit [2][nach dem Auslaufen des Unifil-Mandates nach].
„Neue Flüchtlingskrisen finden ihren Ausgangspunkt immer wieder in dieser
Region und deswegen ist das (ein) gut investierter Einsatz unserer
Soldatinnen und Soldaten“, sagte Wadephul über das Engagement der
Bundeswehr. Die libanesische Regierung habe ihm gegenüber deutlich gemacht,
dass sie ein weiteres internationales Engagement für wünschenswert halte.
Deswegen müsse nun diskutiert werden, in welcher Weise Europa und auch
Deutschland dazu einen Beitrag liefern könnten.
Die Vereinten Nationen haben seit 1978 Blauhelmsoldaten zwischen Israel und
dem Libanon stationiert. Unifil ist eine der ältesten UN-Friedensmissionen.
Deutschland kann dazu laut Mandat des Bundestages bis zu 300 Soldatinnen
und Soldaten entsenden, derzeit sind es der Bundeswehr zufolge rund 200.
## Appell an Hisbollah und Israel: Waffenruhe einhalten
Wadephul rief die von Iran unterstützte schiitische Hisbollah-Miliz [3][im
Libanon sowie Israel dazu auf], die seit einem Jahr geltende Waffenruhe
einzuhalten. Diese sei immer wieder brüchig. „Das Entscheidende für mich
ist, dass beide an der Waffenruhe festhalten und dazu kann ich sie auch nur
aufrufen.“ Für einen dauerhaften Frieden müsse die Hisbollah die Waffen
niederlegen. Er habe die libanesische Regierung ermutigt, „jetzt hier
voranzuschreiten und dafür zu sorgen, dass es zu einem glaubhaften,
nachvollziehbaren und zügigen Prozess der Entwaffnung von Hisbollah kommt“.
Zur Einhaltung der Waffenruhe sei es zudem ein „wesentlicher Bestandteil,
dass die israelische Armee sich aus dem Süden des Libanon zurückzieht und
die Souveränität des Libanon wahrt“, forderte Wadephul. Zwar habe Israel
Sicherheitsinteressen in seinem Norden gegen die Hisbollah. Israel müsse
aber auch dem libanesischen Staat und seiner Armee die Möglichkeit geben,
die Kontrolle über den Süden des Landes wieder selbst zu übernehmen. „Nur
so ist auf Dauer eine Friedenssituation erreichbar.“ Langfristig brauche es
auch eine verhandelte Lösung für die Grenzziehung zwischen Libanon und
Israel.
Am Nachmittag will Wadephul nach Bahrain weiterreisen. Dort ist ein
Abendessen auf Einladung des Regierungschefs, Kronprinz Salman bin Hamad Al
Chalifa, geplant. Am Samstag will der Bundesaußenminister in dem
Golf-Königreich eine Rede auf einer regionalen Sicherheitskonferenz halten.
31 Oct 2025
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