# taz.de -- UN-Sicherheitsrat: Westsahara soll autonome Region in Marokko werden
> Der UN-Sicherheitsrat unterstützt den marokkanischen Autonomieplan für
> die Westsahara. Marokko hält seit 50 Jahren Teile der Westsahara besetzt.
IMG Bild: Der UN-Sicherheitsrat in New York
afp | Im jahrzehntelangen Konflikt um die Westsahara hat der
UN-Sicherheitsrat für den marokkanischen Autonomieplan für die umstrittene
nordafrikanische Region gestimmt. Elf Mitglieder des Gremiums stimmten dem
von den USA eingebrachten Entwurf am Freitag zu, drei weitere Staaten
enthielten sich. Das derzeitige Sicherheitsratsmitglied Algerien, das die
Unabhängigkeitsbewegung im rohstoffreichen Westsahara unterstützt, blieb
der Abstimmung fern.
Den von der US-Regierung von Präsident Donald Trump vorangetriebenen
Resolutionsentwurf hatte erstmals Marokko im Jahr 2007 eingebracht. Er
sieht vor, dass die Westsahara unter der alleinigen Souveränität Marokkos
steht, aber Autonomierechte genießt. Dies könnte die „am besten umsetzbare
Lösung“ sein, hieß es in dem Text des Resolutionsentwurfs.
Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat Marokko, die westsaharische
Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front, Algerien und Mauretanien
aufgefordert, die Gespräche über ein größer angelegtes Abkommen
wiederaufzunehmen.
Die Westsahara war bis 1975 eine spanische Kolonie. Anschließend führte
Marokko einen 15-jährigen Krieg mit der Polisario-Front. Marokko betrachtet
die [1][rohstoffreiche Region] an der fischreichen Atlantikküste im
Nordwesten Afrikas als sein Hoheitsgebiet und will der Region lediglich
Autonomie zubilligen. Die von Algerien unterstützte Polisario-Front beharrt
dagegen auf einem Unabhängigkeitsreferendum.
## Der marokkanische König begrüßt die Entscheidung
In der nun vom Sicherheitsrat gebilligten Resolution wurde auf die „von
zahlreichen Mitgliedstaaten zum Ausdruck gebrachte Unterstützung“ für den
marokkanischen Plan verwiesen.
Algeriens UN-Botschafter Amar Bendjama sagte nach der Abstimmung hingegen,
sein Land habe mit dem Fernbleiben von der Abstimmung seine „Distanz“ zu
der Resolution zum Ausdruck gebracht. Der Text spiegele die „Doktrin“ der
Vereinten Nationen zur Entkolonialisierung „nicht korrekt oder ausreichend
wider“.
Der marokkanische König Mohammed VI. begrüßte die Entscheidung des
UN-Sicherheitsrats hingegen als „historische Wendung“. „Wir schlagen ein
neues und siegreiches Kapitel im Prozess der Anerkennung der marokkanischen
Identität der Sahara auf“, sagte der Monarch in einer Rede. Damit solle das
Thema „endgültig abgeschlossen“ werden. Er sei hierauf „enorm stolz“, fügte
er an.
US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Jahr 2020 während seiner ersten
Amtszeit [2][Marokkos Anspruch] auf die Westsahara anerkannt, nachdem
Marokko seine Beziehungen zu [3][Israel] normalisiert hatte.
In der nun verabschiedeten Resolution rufen UN-Generalsekretär António
Guterres und der UN-Gesandte für den Westsahara-Konflikt, Staffan de
Mistura, dazu auf, auf Grundlage des marokkanischen Plans Verhandlungen zu
führen, um eine für alle Seiten akzeptable Einigung zu erzielen.
Auch die UN-Friedensmission in der Westsahara (Minurso) wurde um weiteres
Jahr verlängert. Die Bundeswehr ist daran laut
Bundesverteidigungsministerium mit bis zu vier Militärbeobachtern
beteiligt.
1 Nov 2025
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