# taz.de -- Treffen in Istanbul: Muslimische Staaten drängen auf baldige Gaza-Verhandlungen
> In Gaza ist der Waffenstillstand brüchig. Deshalb sollte es bald
> Verhandlungen zur zweiten Phase des Trump-Plans geben, fordern sieben
> muslimische Länder.
IMG Bild: Der türkische Außenminister Hakan Fidan gibt eine Pressekonferenz nach dem Außenministertreffen in Istanbul, 3. November
taz | Bei einem Treffen von sieben muslimischen Staaten, die US-Präsident
Trumps Gazaplan mitunterzeichnet haben, forderten die Teilnehmer die USA
auf, mit den Verhandlungen über die zweite Phase des Abkommens zügig zu
beginnen. Auf Einladung des türkischen Außenministers Hakan Fidan waren die
Außenminister Saudi-Arabiens, Katars, Jordaniens, Pakistans, der
Vereinigten Arabischen Emirate und Indonesiens am Montag in Istanbul
zusammengekommen. Dort wollten sie gemeinsam bekräftigen, dass angesichts
des fragilen Waffenstillstandes möglichst bald die nächsten Schritte von
Trumps 20-Punkte-Plan angegangen werden sollten.
Darüber hinaus beklagten sie, dass nach wie vor viel zu wenig humanitäre
Hilfe in den Gazastreifen hineinkomme. Insbesondere der bevorstehende
Winter drohe die palästinensische Zivilbevölkerung in Gaza hart zu treffen,
sagte der türkische Außenminister Fidan in seiner Pressekonferenz im
Anschluss an das Treffen. Israel müsse unbedingt mehr Übergänge für
Hilfsleistungen öffnen.
Die [1][mehrfachen Waffenstillstandsverletzungen] in den letzten zwei
Wochen haben die islamischen Länder alarmiert. Man wolle, sagte Fidan, dass
möglichst bald die Palästinenser selbst für die Sicherheit im Gazastreifen
sorgen könnten, aber Israel sei ja gegen den Einsatz der palästinensischen
Selbstverwaltung aus dem Westjordanland.
Von der ebenfalls in Trumps Plan vorgesehenen Entwaffnung der Hamas war
dagegen keine Rede. Stattdessen hatte sich Fidan zwei Tage vor dem Treffen
noch [2][mit führenden Hamas-Vertretern], darunter auch Chalil al-Hajja, in
Istanbul getroffen. Er habe darauf gedrungen, dass die Hamas den
Waffenstillstand unbedingt einhalten und auch ansonsten die Umsetzung von
Trumps Plans nicht sabotieren sollten.
## Drei weitere Tote an Israel übergeben
Pünktlich zu dem Außenministertreffen in Istanbul meldete die Hamas dann
auch die Übergabe dreier weiterer toter Geiseln an Israel. Damit hätte die
Hamas jetzt 20 von 28 sterblichen Überresten der Geiseln übergeben. Mit der
Erlaubnis Israels hilft seit einigen Tagen Ägypten mit schweren Bulldozern
bei der Suche nach den Leichen. Ägypten war denn auch bei dem Treffen in
Istanbul nicht vertreten, dafür aber Saudi-Arabien. Im türkischen TV lief
das Treffen unter der Überschrift „Gipfel gegen Israel“. Da wollte Ägypten
offenbar nicht mitmachen.
Zu der Frage, welche internationale Sicherheitstruppe [3][den weiteren
Waffenstillstand] denn nun vor Ort absichern könnte, gab es keine konkreten
neuen Informationen. Die Türkei selbst hatte ja bekanntlich Truppen
angeboten, was Israel aber vehement ablehnte. Ob Indonesien, dessen
Außenminister in Istanbul vertreten war, tatsächlich in Erwägung zieht,
Truppen zu stellen, wie vielfach behauptet wird, wurde in Istanbul nicht
geklärt.
Obwohl es zumindest öffentlich keine konkreten Ergebnisse des Treffens gab,
verbucht die Türkei es als einen Erfolg, dass die sechs muslimischen Länder
ihrer Einladung gefolgt sind. „Wir müssen die muslimische Einheit stärken
und weiterhin Druck auf Israel ausüben. Wir dürfen darin nicht nachlassen“,
sagte Fidan als sein Fazit des Treffens. Ob sich der israelische Premier
Benjamin Netanjahu davon beeindrucken lässt, ist fraglich. Die türkische
Regierung sieht aber Netanjahu als isoliert an und in die Ecke gedrängt.
3 Nov 2025
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## AUTOREN
DIR Jürgen Gottschlich
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