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       # taz.de -- Militärregierung in Guinea: Juntachef Mamadi Doumbouya will Präsident werden
       
       > Guineas Militärchef wird bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren.
       > Versprochen war, die Macht abzugeben. Nun werden politische Gegner
       > kaltgestellt.
       
   IMG Bild: Hatte 2021 Ex-Präsident Alpha Condé gestürzt: Mamadi Doumbouya am 3. November vor dem obersten Gerichtshof in Conakry, Guinea
       
       Im westafrikanischen Guinea wird Juntachef Mamadi Doumbouya bei den
       Präsidentschaftswahlen am 28. Dezember kandidieren. Von seinen Anhängern
       beklatscht und bejubelt, erschien Doumbouya am Montag, um sein Dossier vor
       dem obersten Gerichtshof in Conakry abzugeben.
       
       Der Militär leitet seit einem Putsch am [1][5. September 2021] das Land.
       Bei der Machtergreifung hatte der 40-Jährige ursprünglich versprochen, nur
       übergangsweise das Amt zu übernehmen und die [2][Macht bis Ende 2024 an
       eine zivile Regierung] abtreten zu wollen. Das Doumbouya nun dennoch
       kandidiert ist keine Überraschung.
       
       Am 21. September hatte Doumbouya [3][über ein Verfassungsreferendum]
       abstimmen lassen, das unter anderem das Verbot für Mitglieder der Junta,
       selbst bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten, aufweichte. Es war nach
       offiziellen Angaben mit 89 Prozent von der Bevölkerung angenommen worden.
       
       Opposition und Zivilgesellschaft kritisierten die Abstimmung als Maskerade
       mit vorherbestimmtem Endergebnis und als eine Vorbereitung zur Verfestigung
       der Macht Doumbouyas – allerdings ohne groß etwas Bewirken zu können. Im
       Vorfeld des Verfassungsreferendums waren drei der wichtigsten
       Oppositionsparteien für jeweils drei Monate suspendiert worden, mehrere
       Medien zensiert und auch ein scharfes Demonstrationsverbot ausgesprochen
       worden. Die Ergebnisse einer zunehmend autoritären Regierungsführung.
       
       ## Opositionelle von Wahl ausgeschlossen
       
       Im Dezember sollen nun die ersten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen
       seit dem Putsch stattfinden, mit Doumbouya als einem der zentralen
       Kandidaten. Dann wird das Land mit rund 14,8 Millionen Menschen seine
       Bevölkerung an die Wahlurnen rufen.
       
       Ebenfalls ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht haben bislang unter anderem
       der regierungskritische Faya Millimono, Vorsitzender des Bloc Libéral und
       Makalé Camara, die ehemalige Außenministerin und Vorsitzende der Front pour
       l’alliance nationale (FAN). Einer der wichtigsten Herausforderer, der
       Politiker Aliou Bah, befindet sich wegen „Beleidigung des
       Staatsoberhauptes“ weiterhin in Haft.
       
       Bah hatte Fälle des Verschwindenlassens angeprangert und war zu zwei Jahren
       Gefängnis verurteilt worden. Zwei große Oppositionsparteien, die RPG
       Arc-en-Ciel und die Union der demokratischen Kräfte Guineas (UFDG), wurden
       außerdem bereits von der Wahl im Dezember ausgeschlossen.
       
       Kritik ruft auch die enorm hohe Kaution für die Präsidentschaftskandidatur
       hervor. Diese war auf 875 Millionen Guineische Francs (etwa 100.000
       US-Dollar) festgesetzt worden. Eine Summe, die es vielen Anwärtern
       unmöglich macht, ihren Hut in den Ring zu werfen. Zwar lag die Kaution auch
       unter dem gestürzten Präsidenten Alpha Condé bei 800 Millionen Guineischen
       Francs, doch bestand die Hoffnung, dass die Summe gesenkt werden könnte, um
       mehr Partizipation zu ermöglichen.
       
       Doumbouya hatte [4][Ex-Präsident Alpha Condé] 2021 gestürzt und die
       grassierende Korruption, Missachtung der Menschenrechte und Misswirtschaft
       kritisiert. Vor der Machtübernahme im Staatsstreich von 2021 war Doumbouya
       ein Soldat mittleren Ranges. Seine 15-jährige Militärkarriere umfasste
       Einsätze in Afghanistan, der Elfenbeinküste, Dschibuti und der
       Zentralafrikanischen Republik sowie Personenschutz in Israel, Zypern,
       Großbritannien und Guinea.
       
       5 Nov 2025
       
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   DIR Helena Kreiensiek
       
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