# taz.de -- Klimakonferenz in Brasilien: Ein gewichtiger Austragungsort
> Über die Weltklimakonferenz sagen Zyniker:innen gern: Bringt doch
> sowieso nichts. Doch sie sehen nicht genau hin – diese COP wird eine
> besondere sein.
IMG Bild: Durch das Gastgeberland Brasilien endlich wieder möglich: Protest von Indigenen vor dem Beginn der COP30 in Belém am 06.11.2025
Pünktlich zu Beginn [1][der diesjährigen Weltklimakonferenz (COP) in
Brasilien] werden auch alle Zyniker:innen wieder laut, die angesichts
dieser Großveranstaltung der Vereinten Nationen niemanden verstehen können,
der sich dafür interessiert. Wenn man dann sogar noch Erwartungen an das
größte globale Forum für Klimapolitik hat, wird auf die vergangenen, teils
enttäuschenden COPs verwiesen. Doch wer diese zum Maßstab nimmt, macht es
sich zu einfach.
Die [2][Stadt Belém am Rand des Amazonasregenwalds] zum Austragungsort der
COP30 zu machen, war eine bewusste Wahl von Brasiliens Präsident Lula da
Silva. Damit wird eines der wichtigsten Ökosysteme der Welt zur
internationalen Bühne der Klimadiplomatie – und hoffentlich zur stillen
Mahnung an alle Verhandler:innen. Im Kontrast dazu steht das letzte
Gastgeber- und Ölförderland Aserbaidschan, wo man in Souvenirläden
Schneekugelattrappen mit Ölpumpen darin kaufen kann.
Eine wichtige Botschaft ist außerdem: Zum ersten Mal seit 2021 findet die
Konferenz nicht in einem autoritären Regime statt. Das bedeutet, dass
Protest auch abseits des COP-Geländes endlich wieder möglich ist. In
Brasilien dürfen wir nicht nur Straßenproteste erwarten, die Druck auf die
Verhandler:innen ausüben können. Die Amazonasregion ist auch die Heimat
von fast der Hälfte der indigenen Bevölkerung Brasiliens – sie haben starke
Hoffnung, bei den Verhandlungen etwas zu erreichen.
Indigene Menschen sind auf Weltklimakonferenzen chronisch
unterrepräsentiert. Dabei nehmen sie eine zentrale Rolle im Kampf gegen die
Klimakrise ein: So belegen diverse Studien, dass jene Teile des
Amazonasregenwaldes, die in indigenen Territorien liegen, signifikant
weniger Waldverlust verzeichnen und sich teils sogar positiv auf
Aufforstung auswirken.
Niemand sollte blindes Vertrauen in eine Institution haben, dessen
Beschlüsse seit jeher hinter dem zurückbleiben, was in Sachen
Emissionsminderung, Klimaanpassung oder Klimafinanzierung notwendig ist.
Aber wer sagt, diese COP werde so sein wie die vorangegangenen, hat nicht
genau hingesehen.
7 Nov 2025
## LINKS
DIR [1] /Weltklimakonferenz-in-Belem/!6121477
DIR [2] /Wie-Aktivisten-zur-Klimakonferenz-nach-Brasilien-reisen/!6125898
## AUTOREN
DIR Annika Reiß
## TAGS
DIR UN-Klimakonferenz in Belém 2025
DIR Weltklimakonferenz
DIR Reden wir darüber
DIR GNS
DIR Schwerpunkt Klimawandel
DIR UN-Klimakonferenz in Belém 2025
DIR Umweltminister
DIR Klimaschutzziele
DIR Sail to the COP
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Klimakonferenz in Belem: Norwegen sagt vor COP30 Milliarden für Waldschutz zu
UN-Generalsekretär António Guterres moniert eine verfehlte Klimapolitik.
Immerhin verspricht Norwegen 3 Milliarden Dollar für den Schutz der Wälder.
DIR CO₂-Kompensation durch Zertifikate: Klimaschutz meist nur auf dem Papier
Die EU will ihren Ausstoß von Treibhausgasen auch durch den Kauf von
CO₂-Zertifikaten kompensieren. Was das bedeutet und warum es keine gute
Idee ist.
DIR Klimaschutz in der Schifffahrt: „Die USA könnten die COP30 sabotieren“
Germanwatch-Experte David Ryfisch kritisiert die vertane Chance auf
einheitliche Klimaregeln in der Schifffahrt. Die USA verhinderten dies.
DIR Aktivistin über Klimakonferenz-Absage: „Wir segeln jetzt nach Belém“
Sie steuerte das Schiff, als sie von der Absage erfuhr: Frederike Freitag
wollte mit Aktivist:innen nach Chile zur Klimakonferenz segeln. Was nun?