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       # taz.de -- Social-Media-Verbot für Kinder: Kopenhagen zeigt, wie’s geht
       
       > Kinder und Jugendliche leiden eher unter einem schlechten Selbstbild. Um
       > junge Menschen zu schützen, will Dänemark soziale Medien erst ab 15
       > erlauben.
       
   IMG Bild: In Dänemark demnächst mit Einschränkungen für Kinder: Die Nutzung von sozialen Netzwerken auch auf dem Smartphone
       
       Dänemark geht voran: Kinder unter 15 Jahren sollen künftig keine sozialen
       Medien mehr nutzen dürfen. Die Regierung begründet das Vorhaben mit den
       negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden und das Sozialleben der
       Jüngsten. Zwar gehen die Pläne nicht weit genug – mit Erlaubnis der Eltern
       sollen doch auch schon 13-Jährige auf TikTok & Co aktiv werden dürfen. Aber
       wenn 13 am Ende die faktische Altersgrenze werde, sei schon viel gewonnen,
       hieß es von der Kinderschutzorganisation „[1][Red Barnet]“ in Dänemark.
       
       Dass die Entwicklung der digitalen Parallelwelten außer Kontrolle geraten
       ist, bezweifelt wohl niemand. Studien auch aus Dänemark belegen einen
       Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Social-Media-Nutzung und einem
       [2][schlechteren Selbstbild und schlechterer Stimmung] unter Jugendlichen.
       Aber kann [3][ein Verbot] die Entwicklung zurückdrehen? Kann die Realität
       wieder verändert werden, in der längst auch für Erwachsene ein digitaler
       Dauerkonsum Normalität ist?
       
       Pessimistisch gesehen ließe sich sagen: Der Zug ist abgefahren. Wir kommen
       nie zurück in die Welt, in der die zentrale Besonderheit einer Kindheit
       war, im Hier und Jetzt zu leben und sich höchstens um die Meinung von 25
       andern Kindern in der eigenen Schulklasse scheren zu müssen. Aber
       Pessimismus nützt gar nichts, solange noch nicht alles versucht wurde.
       Verbote wie dieses – das Dänemark mit einer eigenen App zum Altersnachweis
       umsetzen will – sind ein weiterer Versuch, [4][junge Menschen zu schützen].
       
       Und wir wissen, dass Ge- und Verbote zur Entnormalisierung schädlicher
       Angewohnheiten beitragen können. Sich im Auto anzuschnallen und nicht
       einfach überall zu rauchen, wurde auf die Weise zum Standard. Nun ist die
       gesellschaftliche Bedeutung von sozialen Medien im Alltag allumfassender,
       sie verhaken sich sozusagen mit allen realen Lebensbereichen. Und sie
       sollen ja auch nicht abgeschafft werden. Aber dass Kinder dem ausgesetzt
       werden, bevor sie überhaupt in der Lage sind, die Bedeutung zu erfassen:
       Das könnte irgendwann als Relikt aus der Vergangenheit gelten, über das man
       im Nachhinein nur noch den Kopf schütteln wird.
       
       9 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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