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       # taz.de -- UN-Klimakonferenz in Belém: Gelingt ein Signal gegen Trump?
       
       > Der US-Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen stellt die Welt vor
       > Herausforderungen. Klimaschützer hoffen nun auf ein deutliches Signal
       > gegen Trump.
       
   IMG Bild: Fliegt gern und pfeift aufs Klima: US-Präsident Donald Trump, hier am 7. November in der Marine One
       
       afp | US-Präsident Donald Trump ist der große Abwesende bei der
       Weltklimakonferenz (COP30) in Brasilien. Dennoch dürfte er die
       Verhandlungen in Belém massiv beeinflussen. Der [1][Wiederausstieg der USA
       aus dem Weltklimaabkommen von Paris] bringt die Weltgemeinschaft in eine
       schwierige Lage. Klimaschutzbefürworter hoffen deshalb auf ein deutliches
       Signal gegen Trump.
       
       „Die [2][Anti-Klimapolitik der Trump-Regierung] ist fatal“, sagt die
       Politologin Sonja Thielges von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
       in Berlin. Das Vertrauen sei „massiv erschüttert“.
       
       Trump hatte den Klimawandel im September bei einer Rede vor der
       UN-Vollversammlung in New York als „weltweit größten Betrug aller Zeiten“
       bezeichnet. Direkt nach seinem Amtsantritt im Januar kündigte er zudem den
       Wiederausstieg seines Landes aus dem [3][Pariser Klimaabkommen] an, mit dem
       der weltweite Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad begrenzt
       werden soll. Der Austritt tritt Anfang 2026 in Kraft. Bereits in Trumps
       erster Amtszeit (2017 bis 2021) hatten die USA dem Abkommen den Rücken
       gekehrt.
       
       „Die USA sind weltweit der zweitgrößte Emittent nach China“, betont
       Thielges. „Sie stehen für rund zwölf Prozent der weltweiten Emissionen –
       und die werden nun nicht so weit runtergehen, wie wir es für das Weltklima
       bräuchten.“ Sie nennt es zudem „fatal, dass die USA sich überhaupt nicht
       mehr an der Klimafinanzierung beteiligen und die Energiewende und den
       Aufbau grüner Industriesysteme auch in anderen Ländern nicht länger
       unterstützen“.
       
       ## „Drill, baby, drill!“ gegen die Wissenschaft
       
       Ähnlich äußert sich Rachel Cleetus von der US-Nichtregierungsorganisation
       Union of Concerned Scientists. Die Weltklimakonferenz könne nur dann
       erfolgreich sein, wenn sie „die Trump-Regierung isoliert“, betont Cleetus.
       Dafür müsse sie der „Anti-Wissenschaftsrhetorik“ und der von Trump
       angekündigten massiven Ausbeutung fossiler Energieträger wie Erdöl und -gas
       widerstehen. Der Präsident hatte im Januar bei seiner Vereidigung das Motto
       ausgegeben: „Drill, baby, drill! (Bohr, Baby, bohr).
       
       Ob ein deutliches Zeichen gegen Trump gelingt, ist offen, sagt Thielges:
       „Selbst wenn die USA keine hochrangigen Vertreter schicken, können sie
       natürlich destruktiv wirken.“ Aus ihrer Sicht wäre es das schlimmstmögliche
       Szenario, „wenn die USA hinter den Kulissen der Klimakonferenz Druck
       machten auf bestehende Klimaschutzinstrumente – und wenn sie die Konferenz
       in Belém nutzen würden, um Koalitionen für fossile Energien zu bilden“.
       
       Allerdings treten die USA nicht einheitlich auf, sondern sind beim
       Klimaschutz eine gespaltene Nation: Als Zeichen gegen Trump nehmen mehr als
       hundert Vertreter von US-Bundesstaaten und Gemeinden an der COP30 teil.
       „Wir treten schlagkräftig auf“, sagt die Co-Vorsitzende der Allianz
       „America is All in“ (etwa: Amerika ist voll dabei), Gina McCarthy.
       
       Die Gruppe vertrete rund „zwei Drittel der US-Bevölkerung und drei Viertel
       des Bruttoinlandsprodukts“, betonte McCarthy kürzlich. Die heute 71-Jährige
       war unter Präsident Joe Biden nationale Klimaberaterin und leitete unter
       Barack Obama die Umweltagentur EPA. Allen voran will der kalifornische
       Gouverneur Gavin Newsom in Belém für den Klimaschutz eintreten, er
       inszeniert sich seit Monaten als Anti-Trump. Kalifornien will bis zum Jahr
       2045 „klimaneutral“ werden – also nicht mehr Treibhausgase ausstoßen, als
       es kompensieren kann.
       
       ## Einige Bundesstaaten setzen trotzdem auf Erneuerbare
       
       Nach diesem Vorbild dürften auch andere US-Bundesstaaten „den Ausbau
       Erneuerbarer weiter vorantreiben und sich eigene Klimaziele setzen, die
       auch im Einklang mit den Pariser Temperaturzielen stehen“, sagt Thielges.
       „Sie können Gelder mobilisieren für diese Transformation und an dieser
       Abkehr von fossilen Energien arbeiten.“ Das trage international zur
       Vertrauensbildung bei.
       
       Trump hat beim Klimaschutz allerdings dermaßen die Axt angelegt, dass
       Thielges dauerhafte Schäden befürchtet: „Befugnisse gehen verloren,
       Personal in Bundesbehörden und Geld zur Finanzierung von Klimaschutz. Das
       wäre selbst im Fall einer neuen Präsidentschaft der Demokraten nicht leicht
       wieder aufzubauen“, sagt sie.
       
       9 Nov 2025
       
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