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       # taz.de -- Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien: Klimaanpassung als Chance
       
       > Die Grünen wollen, dass sich Deutschland in Belém stärker mit
       > Entwicklungsländern verbündet – auch, um unabhängiger von autoritären
       > Regimen zu werden.
       
   IMG Bild: „Klimanotstand? Wir sind die Antwort“: Das steht auf dem Schild eines indigenen Demonstranten bei der Weltklimakonferenz
       
       Die Parteispitze der Grünen fordert die Bundesregierung dazu auf, auf der
       UN-Klimakonferenz in Brasilien ökologische, soziale und globale
       Verantwortung zu übernehmen „und nicht noch mehr Glaubwürdigkeit zu
       verlieren“. Der Beschluss des Parteivorstands liegt der taz exklusiv vor.
       
       „Am Amazonas entscheidet sich, ob das Versprechen des Klimaabkommens von
       Paris noch gilt“, sagte Parteichef Felix Banaszak der taz. Um den
       internationalen Klimakonsens zu erneuern, brauche es entschlossenes
       Handeln, nicht leere Worte. In der Millionenstadt Belém, die im
       Amazonas-Regenwald liegt, verhandeln ab Montag fast alle Staaten der Welt
       über Fortschritte in Klimaschutz und -anpassung.
       
       Die Grünen kritisieren im Beschluss die Klimapolitik von Union und SPD. Die
       Koalition plane hierzulande „einen vollkommen unverhältnismäßigen Ausbau
       neuer Gaskraftwerke, während sie auf EU-Ebene die Axt an den Green Deal
       anlegt.“
       
       Sechs Monate nach Amtsantritt der neuen Bundesregierung stehe Deutschland
       „für eine fundamentale Abkehr vom Klimaschutz“. Das mache das Land zu einem
       unzuverlässigen Partner. Nur wenn Deutschland als größtes EU-Mitglied
       vorangehe, „bleibt Europa glaubwürdig, bleibt die Welt handlungsfähig“,
       schreibt die Parteispitze.
       
       ## Grüne fordern mehr Geld für Globalen Süden
       
       In Belém wird unter anderem darüber verhandelt werden, wie der Globale
       Süden unterstützt werden kann, sich an die Erderhitzung anzupassen. Das
       sehen die Grünen als Chance: Deutschland müsse Bündnisse schmieden, um
       Abhängigkeiten von autoritären Regimen und ihren fossilen Ressourcen zu
       verringern und von anderen Ländern zu lernen.
       
       Dazu sei es jedoch notwendig, dass die Bundesregierung die deutschen
       Zusagen zu Klima- und Biodiversitätsfinanzierungen einhält und ausbaut,
       „statt, wie von Union und SPD vorgesehen, ausgerechnet hier den Rotstift
       anzulegen“.
       
       Ihre Verpflichtungen zur Klimafinanzierung hat die Bundesregierung dieses
       Jahr eingehalten. Ob das trotz Kürzungen des Entwicklungsetats auch 2026
       möglich sein wird, ist offen. Zudem läuft das deutsche Versprechen aus, bis
       2025 jährlich sechs Milliarden Euro an Klimafinanzierung zu leisten. Auch
       hier [1][hat die Bundesregierung noch nicht deutlich gemacht], ob sie ihren
       Beitrag ausbauen wird. Nötig wäre das, sagen die Grünen: „Wer in diesen
       Zeiten bei der internationalen Kooperation spart, isoliert sich.“
       
       ## Banaszak: Merz muss auf schwaches EU-Klimaziel reagieren
       
       Deutschlands und Europas Position auf der Konferenz sehen die Grünen als
       geschwächt: Das europäische Klimaziel, [2][auf das sich die
       EU-Umweltminister*innen vergangene Woche nach monatelangem Ringen geeinigt
       haben], kritisieren sie scharf.
       
       Durch einen „fragwürdigen“ Emissionsexport mit Zertifikaten ins
       außereuropäische Ausland, einer „scheinheiligen“ Revisionsklausel und der
       Verschiebung des Emissionshandels für Gebäude und Verkehr sei das Klimaziel
       „zum Etikettenschwindel verkommen.“
       
       Umso mehr müsse der Bundeskanzler nun beweisen, dass er das Ruder
       herumreißen will, sagte Banaszak. „Dafür braucht es ambitionierte
       Klimapolitik in Deutschland und Europa sowie verlässliche Finanzierung von
       Klimaschutz und -anpassung für die am stärksten von der Klimakrise
       betroffenen Staaten.“
       
       ## Neue Klima-Kampagne
       
       Den gesamten Beschluss will die grüne Parteispitze am Montagnachmittag
       vorstellen. Im Anschluss stellt sie ihre neue Kampagne „Klima! Who cares?
       We care“ vor. Im Wahlkampf hatte ihr damaliger Kanzlerkandidat Robert
       Habeck [3][das Klimathema eher vermieden].
       
       Neben einem „Zukunftspreis“ soll die Kampagne nun auch digitale und lokale
       Aktionen von Kreisverbänden der Grünen umfassen. Damit wolle die Partei
       zeigen, „dass Klimaschutz unser Leben besser macht – mit sauberer Luft,
       grünen Wäldern und sauberem Wasser. Und wir zeigen, wie Klimaschutz sozial
       gerecht gelingt und der Wirtschaft nützt.“
       
       10 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Waack
       
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