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       # taz.de -- Shutdown in den USA: Supreme Court blockiert Finanzierung von Lebensmittelmarken
       
       > Dem SNAP-Programm für Bedürftige fehlt nach einer Entscheidung des
       > Obersten Gerichtshof das Geld. Über tausend Flüge fielen am Freitag und
       > Samstag aus.
       
   IMG Bild: Notausgabe von Lebensmitteln im Rahmen des Mitzvah-Lebensmittelprogramms der Jewish Federation of Greater Philadelphia
       
       Von Tag zu Tag steigt der Druck auf den US-Kongress, eine Lösung im
       anhaltenden Haushaltsstreit zu finden und damit den längsten
       Regierungs-Shutdown in der Geschichte des Landes zu beenden. Trotz
       intensiver Verhandlungen erweisen sich die Fronten zwischen Demokraten und
       Republikanern noch immer als verhärtet. Die negativen Auswirkungen des
       Shutdowns auf die amerikanische Bevölkerung nehmen derweil stetig zu.
       
       Erst am Freitagabend hatte der Supreme Court eine einstweilige Verfügung
       erlassen, die es der Regierung um US-Präsident Donald Trump erlaubt, das
       [1][Lebensmittel-Förderprogramm SNAP] in diesem Monat aufgrund des
       Shutdowns vorerst nicht vollständig zu finanzieren. Die Entscheidung der
       obersten Richter kam, nachdem ein Bundesgericht in Rhode Island geurteilt
       hatte, dass SNAP-Empfänger trotz des Haushaltsstreits Anrecht auf die
       vollständige Auszahlung der Fördermittel hätten.
       
       „Ein solcher Finanzierungsengpass ist eine Krise. Aber es handelt sich um
       eine Krise, die durch das Versagen des Kongresses verursacht wurde und die
       nur durch ein Eingreifen des Kongresses gelöst werden kann“, erklärte der
       Supreme Court.
       
       Die Trump-Regierung, die das auch als Foodstamps bekannte Programm zu
       Monatsbeginn ausgesetzt hatte, erklärte sich nach einer anderen
       Gerichtsentscheidung dazu bereit, knapp 60 Prozent des Programms mithilfe
       von Geldern aus einem Notfalltopf zu finanzieren. Knapp 42 Millionen
       Amerikaner:innen beziehen SNAP-Mittel.
       
       ## Am Boden bleiben
       
       Neben der SNAP-Entscheidung wirkte sich der Shutdown in den vergangenen
       Tagen auch auf den US-Flugverkehr aus. Am Freitag und Samstag mussten
       jeweils mehr als 1.000 Flüge gestrichen werden. Grund dafür ist der
       Personalmangel unter Fluglotsen. Da diese Regierungsangestellte sind,
       müssen sie aktuell ohne Gehalt arbeiten, weshalb die Ausfallquote unter
       ihnen stark angestiegen ist.
       
       Als Sicherheitsmaßnahme verlangte die amerikanische Flugverkehrsbehörde
       FAA, dass Fluglinien ihren Flugbetrieb in 40 Märkten zurückfahren. Die
       Flugausfälle sind das Ergebnis.
       
       Transportminister Sean Duffy erklärte, dass die Anzahl der Flugausfälle in
       den kommenden Tagen weiter ansteigen könnte. „Wenn dieser Shutdown nicht
       bald beendet wird, wird die Folge sein, dass noch mehr Fluglotsen nicht zur
       Arbeit erscheinen. Wir werden uns die Auslastung des Luftraums weiter
       anschauen und in Folge weitere Entscheidungen treffen“, sagte er am Freitag
       im Interview mit Fox News.
       
       Ob es bei der Entscheidung rein um die Flugsicherheit geht, oder ob auch
       politisches Kalkül mitspielt, um dadurch den Druck auf Demokraten im
       Kongress zu erhöhen, ist unbekannt.
       
       ## Gespräche im Senat
       
       Der republikanische Senatsführer John Thune erklärte am Samstag, dass
       Gespräche über eine Wiedereröffnung der Regierung in den vergangenen 24
       Stunden positiv verlaufen seien, ein Durchbruch stehe jedoch noch aus. Ob
       der US-Senat am Sonntag erneut über einen temporären Haushaltsplan
       abstimmen werde, sei ungewiss. Der bisherige Plan, der im
       US-Repräsentantenhaus bereits im September verabschiedet wurde, würde die
       Regierung bis Mitte November finanzieren. Dieser scheiterte bisher
       vierzehnmal im Senat.
       
       Sonntag ist der 40. Tag im aktuellen Shutdown. Republikaner arbeiten
       derzeit an einem neuen temporären Haushalt, der die Regierung bis Ende
       Januar am Laufen halten soll. Gleichzeitig arbeitet die republikanische
       Mehrheit an drei Haushaltsgesetzen, die die diversen Ministerien auf
       absehbare Zeit finanzieren sollen.
       
       [2][Die Demokraten] fordern derweil weiter eine Verlängerung von
       Obamacare-Zuschüssen, um Krankenversicherungskosten erschwinglich zu
       halten. Mit dem Auslaufen dieser Subventionen zum Jahresende könnte eine
       Krankenversicherung für viele Amerikaner:innen schlichtweg unbezahlbar
       werden.
       
       Republikaner wollen erst die Regierung wieder öffnen, bevor sie über die
       Obamacare-Zuschüsse verhandeln. [3][Präsident Trump] unterbreitete derweil
       einen weiteren Vorschlag: „Ich empfehle den republikanischen Senatoren,
       dass die Hunderte von Milliarden Dollar, die derzeit an geldgierige
       Versicherungsunternehmen fließen, um das schlechte Gesundheitssystem von
       Obamacare zu retten, direkt an die Bevölkerung gegeben werden“, schrieb
       Trump am Samstag auf Truth Social.
       
       Wie dies funktionieren könnte, ließ der Präsident offen. Umfragen haben
       gezeigt, dass der Großteil der US-Bevölkerung die Republikaner für den
       aktuellen Regierungs-Shutdown verantwortlich macht. Die Wahlsiege der
       Demokraten vergangene Woche zeigen, dass auch Republikaner immer mehr unter
       Druck geraten.
       
       9 Nov 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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