URI: 
       # taz.de -- Nach Dokumentation über Kapitol-Sturm: BBC-Chef muss gehen
       
       > Nach der Kritik an der Trump-Berichterstattung treten bei der BBC zwei
       > Führungskräfte zurück. Die weltbekannte Rundfunkanstalt steckt in der
       > Krise.
       
   IMG Bild: Der BBC in der Krise nach der Berichterstattung über die Rolle von Donald Trump beim Sturm aufs Kapitol 2021
       
       dpa | Die [1][BBC, die weltberühmte öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt
       Großbritanniens], steckt in einer tiefen Führungskrise. Senderchef Tim
       Davie trat am Abend ebenso zurück wie Deborah Turness, die für die
       BBC-Nachrichten verantwortlich ist. Hintergrund ist unter anderem die
       Bearbeitung einer Rede von US-Präsident Donald Trump für die Sendung
       „Panorama“.
       
       Er habe entschieden, die BBC nach 20 Jahren zu verlassen, sagte Davie.
       Diese Entscheidung habe er allein getroffen, er sei dankbar für die
       Unterstützung, auch in den vergangenen Tagen. Die aktuelle Debatte sei zwar
       nicht der einzige Grund, habe aber zu seiner Entscheidung beigetragen. „Es
       wurden einige Fehler gemacht“, und als Generaldirektor müsse er
       letztendlich die Verantwortung dafür übernehmen, sagte Davie.
       
       Die Zeitung The Telegraph hatte zuletzt über ein internes Memo berichtet,
       in dem Bedenken hinsichtlich der Unparteilichkeit bei der Berichterstattung
       der BBC geäußert wurden. Konkret geht es bei der Trump-Rede vom 6. Januar
       2021 darum, dass es durch den Zusammenschnitt so wirkt, als hätte [2][der
       US-Präsident] gesagt, er werde gemeinsam mit seinen Anhängern zum Kapitol
       gehen und bis zum Äußersten kämpfen.
       
       Trump dankte in einem Post auf seiner Online-Plattform Truth Social dem
       Telegraph für die Aufdeckung der seiner Meinung nach „korrupten“
       Journalisten. „Das sind sehr unehrliche Menschen“, die versucht hätten,
       Einfluss auf die Präsidentschaftswahlen zu nehmen, schrieb Trump. Zu allem
       Überfluss kämen sie aus einem anderen Land, „das viele als unseren
       wichtigsten Verbündeten betrachten. Was für eine schreckliche Sache für die
       Demokratie!“
       
       ## BBC-Dokumentation wurde vor der US-Wahl ausgestrahlt
       
       Am Tag dieser Rede hatten Anhänger von Trump den Parlamentssitz in
       Washington gewaltsam gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um
       den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl 2020 gegen
       Trump formal zu bestätigen. Trump bemüht sich seit Jahren, [3][den 6.
       Januar 2021] umzudeuten. Es sei kein Sturm gewesen, sondern ein „Tag der
       Liebe“, behauptete er während seines Wahlkampfs wiederholt.
       
       Der Nachrichtenagentur PA zufolge war die BBC-Dokumentation („Trump: A
       Second Chance?“) Wochen vor der US-Wahl im vergangenen Jahr ausgestrahlt
       worden, die Trump gewann. Erwartet worden war zuletzt eine Entschuldigung
       und Aufklärung des Senders.
       
       Die BBC ist vor 103 Jahren gegründet worden und hat – auch wegen der
       journalistischen Qualität – weltweiten Ruhm erlangt. Wie die
       Rundfunkanstalt auf die Rücktritte reagiert, blieb zunächst offen.
       
       10 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Doku-ueber-Gazakrieg/!6098038
   DIR [2] /UN-Klimakonferenz-in-Belem/!6128231
   DIR [3] /Der-Sturm-auf-das-Kapitol/!5741580
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt USA unter Trump
   DIR BBC
   DIR Journalismus
   DIR Vielfalt
   DIR Schwerpunkt Zeitungskrise
   DIR Online-Journalismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Führungskräfte im Journalismus: Weniger Journalistinnen als Chefs als noch vor zwei Jahren
       
       Der Anteil von Journalistinnen in Führungspositionen ist erneut gesunken.
       In Regionalredaktionen sind nur knapp 22 Prozent der Führungskräfte Frauen.
       
   DIR Abo-Strategie der New York Times: Brottext und Spiele
       
       Hat die „New York Times“ das Rezept gefunden, wie unabhängige Medien
       überleben können? Schaut man auf die Zahl der Nachahmer, ist die Antwort
       klar.
       
   DIR Neues Medium in Österreich: „Jetzt“ will Journalismus neu erfinden
       
       Nach holpriger Kampagne ist das neue Medium „Jetzt“ mit 5.900 zahlenden
       Mitgliedern gestartet. Ob sich das Konzept durchsetzen kann, bleibt
       abzuwarten.