# taz.de -- Mieterschutz bremst Kaufpreise: Leere Wohnungen sind bis zu 33 Prozent teurer
> Unvermietete Wohnungen sind beim Kauf deutlich teurer als vermietete. Das
> ist ein Zeichen für wirksamen Mieterschutz. Und Anreiz für
> Spekulant:innen.
IMG Bild: Leere Wohnungen, wie hier in Berlin, erreichen wesentlich höhere Verkaufspreise auf dem Immobilienmarkt
Der Mieter:innenschutz in Deutschland hat deutliche Auswirkungen auf
die Kosten einer Wohnung – nicht nur, was Mieter:innen, sondern vor allem
was Käufer:innen von Eigentumswohnungen betrifft. Das geht aus Zahlen
hervor, [1][die das Wohnungsportal Immobilienscout24 am Montag
veröffentlicht hat].
Demnach sind leerstehende Wohnungen deutlich teurer als solche mit
Mieter:innen. Am extremsten ist der Unterschied in Dresden. Dort muss man
im Schnitt 33 Prozent mehr für freien Wohnraum als für eine vermietete
Wohnung auf den Tisch legen. Bei einer 100-Quadratmeter-Wohnung kann das
mehr als 130.000 Euro Unterschied ausmachen.
Unter den Metropolen des Landes weist Berlin den größten Unterschied aus.
Dort werden für unvermietete Wohnungen 28 Prozent mehr verlangt als für
vergebene. Annähernd so hoch sind die Unterschiede laut Immoscout auch in
Köln, Düsseldorf und Frankfurt am Main.
„Das liegt vor allem daran, dass vermietete Wohnungen aufgrund von
bestehenden Mietverträgen und dem damit verbundenen Mieterschutz die
Nutzungsmöglichkeiten einschränken“, sagte Gesa Crockford,
Geschäftsführerin von ImmoScout24. Käufer:innen seien bereit, mehr für
eine freie Wohnung zu zahlen, weil sie Flexibilität bevorzugen würden.
## Mieter herausekeln für die Rendite
Aufgrund des extrem angespannten Mietmarktes machen die großen
Preisunterschiede den Kauf von vermieteten Wohnungen für
Spekulant:innen besonders verlockend. Sollte es ihnen gelingen, die
bisherigen Mieter:innen loszuwerden, können sie mit einer großen Rendite
rechnen, weil [2][große Mieterhöhung sich so selbst im legalen Rahmen]
realisieren lassen. Einige Vermieter:innen setzen zudem auf ihre
Marktmacht und [3][versuchen noch höhere Wohnkosten durchzusetzen].
Dass aber auch auf dem Mietmarkt irgendwann eine, wenn auch sehr hoch
liegende Obergrenze erreicht sein könnte, zeigt ein Blick auf München. Die
bayerische Landeshauptstadt ist seit Jahren die teuerste für Mieter:innen.
[4][Laut Immoscout24] werden dort bei Neuvermietung im Schnitt fast 20 Euro
pro Quadratmeter verlangt.
Im Verkauf sind freie Wohnungen in München dennoch nur 12 Prozent teurer
als vermietete. Das lässt vermuteten, dass dort selbst hartgesottene
Spekulant:innen nicht mehr deutlich mehr aus Neumieter:innen
rausquetschen können.
10 Nov 2025
## LINKS
DIR [1] https://www.immobilienscout24.de/unternehmen/news-medien/news/default-title/vermietete-eigentumswohnungen-bis-zu-33-prozent-guenstiger-als-unvermietete/
DIR [2] /Mietenreport-Rund-6-Mio-Mieterinnen-durch-hohe-Wohnkosten-extrem-ueberlastet/!6127688
DIR [3] /Mietwucher-in-Berlin/!6123481
DIR [4] https://www.immobilienscout24.de/wohnbarometer.html
## AUTOREN
DIR Gereon Asmuth
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