# taz.de -- Europäische Weltraumorganisation: Aufbruch zum Mond
> Bei einer Anhörung zur Ministerratskonferenz der ESA sind sich die
> Experten einig, das Engagement der Forschung zum Schutz des Planeten zu
> steigern.
IMG Bild: Europas Mondfahrt
Auf zum Mond, dem achten Kontinent der Erde! Eine raumfahrttechnische
Aufbruchstimmung wehte in dieser Woche durch den Forschungsausschuss des
Bundestags. Verbreitet vor allem von dem deutschen Astronauten
[1][Alexander Gerst] („Astro-Alex“), der in einer Expertenanhörung für mehr
Engagement im Weltraum warb. Beim derzeitigen Raumfahrt-Boom – die Branche
der Raketen- und Satellitenbauer und -betreiber wächst global jedes Jahr um
10 Prozent – sollte bei der Rückkehr zum Erdtrabanten die Wissenschaft eine
Pionierrolle einnehmen, forderte Gerst, der für die Europäische
Weltraumorganisation ESA 2014 und 2018 zur Internationalen Raumstation ISS
geflogen war.
Er verglich die heutige Situation mit der Eroberung des siebten Kontinents,
der Antarktis, vor hundert Jahren. Damals bildeten deutsche Polarforscher
die Vorhut der Eroberer. Für ihn war auch [2][die ökologische
Bewusstseinsbildung wichtig]. Aus dem Weltraum erkenne die Menschheit, so
der Raumfahrer, dass wir in einer blauen Oase, umringt von der schwarzen
Wüste des Alls, leben. Diese gelte es zu bewahren.
Anlass für den Auftritt war eine Anhörung zur Ministerratskonferenz der
ESA, die Ende November im Bremen stattfindet. Ein wichtiges Datum, dem auch
das neue deutsche Raumfahrt-Ministerium entgegenfiebert. Auf der Konferenz
werden Entscheidungen zu fünf strategischen Zielen der ESA getroffen:
[3][dem Schutz des Planeten und des Klimas]; der Weltraumforschung; der
Stärkung von Autonomie und Resilienz in Richtung Verteidigungsfähigkeit;
der Raumfahrt als Wirtschaftsfaktor sowie der Inspiration zukünftiger
Talente für die Extraterrestrik.
Deutschland zählt zu den größten Beitragszahlern der ESA, deren
Gesamtbudget sich in den letzten Jahren zwischen 6,7 bis 7,7 Milliarden
Euro bewegte. Der deutsche Anteil liegt bisher bei 20 Prozent des
Pflichtprogramms. Raumfahrtministerin Dorothee Bär wie auch die
Ministerpräsidenten der vier Bundesländer mit
Raumfahrt-Produktionsstandorten haben sich aber bereits für eine Steigerung
ausgesprochen.
Dass dies notwendig ist, wurde auch bei der Bundestagsanhörung deutlich.
Als Vertreterin der Industrie verwies Eva-Maria Aicher von der Hensoldt
Sensors GmbH darauf, dass der europäische Anteil an den weltweiten
Raumfahrtinvestments, der früher bei 15 Prozent lag, mittlerweile auf 10
Prozent geschrumpft sei. Grund dafür sei, dass viele neue Akteure ins All
drängen, allen voran China und Indien. Laut Aicher könnte der Weltraummarkt
bis 2040 auf über 1,1 Billionen US-Dollar anwachsen. Die Bundesregierung
habe jetzt die Chance, „die Weichen für die strategische Positionierung
Deutschlands in der globalen Raumfahrt zu stellen“.
15 Nov 2025
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## AUTOREN
DIR Manfred Ronzheimer
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DIR Schwerpunkt Zwei Jahre Krieg in der Ukraine
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