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       # taz.de -- Neues Pumpspeicherkraftwerk: Hohlraum im Schwarzwaldgranit sorgt für Energiesicherheit
       
       > Im badischen Forbach baut der Energiekonzern EnBW in einer Kaverne ein
       > neues Pumpspeicherkraftwerk. Das kann Wasser pumpen und Strom erzeugen.
       
   IMG Bild: Das Pumpspeicher-Kraftwerk Forbach des Energiekonzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW) soll im Herbst 2027 in Betrieb gehen
       
       Der Energiekonzern EnBW hat in den vergangenen 18 Monaten im
       Schwarzwaldgranit bei Forbach im Landkreis Rastatt eine Kaverne geschaffen,
       in der künftig die Maschinen eines neuen Pumpspeicherkraftwerks stehen
       werden. Der Hohlraum befindet sich 300 Meter unter der Geländeoberfläche
       und ist 123 Meter lang, 20 Meter breit und 42 Meter hoch. Nun hat der
       Einbau der Komponenten begonnen.
       
       Da das neue Kraftwerk im badischen Murgtal als Oberbecken den seit 100
       Jahren schon bestehenden Schwarzenbach-Stausee nutzt, sind mit dem Projekt
       kaum Eingriffe in die Landschaft verbunden. Entsprechend gut sei immer die
       Akzeptanz vor Ort gewesen, erklärt das Unternehmen: Im
       Genehmigungsverfahren habe es weder seitens der Gemeinde noch von
       ortsansässigen Bürgern Einwendungen gegeben.
       
       Es ist ein historischer Kraftwerksstandort: Das von 1914 bis 1918 gebaute
       Murgwerk, ein Wasserkraftwerk in Forbach, war nämlich die Keimzelle des
       Badenwerks, das später in der EnBW aufging. In den Jahren 1922 bis 1926
       wurde unweit davon zudem die Schwarzenbachtalsperre gebaut, die seither
       ebenfalls Teil eines Kraftwerkskomplexes ist, der heute den Namen
       Rudolf-Fettweis-Werk trägt, benannt nach dem ersten Vorstand des
       Badenwerks.
       
       Nun investiert die EnBW 280 Millionen Euro in das Werk, um aus den
       bestehenden Anlagen ein vollwertiges Pumpspeicherkraftwerk zu machen.
       Bisher existiert an dem Standort nur ein System aus vier Einzelkraftwerken,
       das nur einen partiellen Pumpbetrieb ermöglicht. Ein klassischer
       Pendelbetrieb zwischen zwei Wasserreservoirs ist bisher nicht möglich. Im
       Herbst 2027 sollen die Anlagen in Betrieb gehen.
       
       Dann wird das Wasser aus dem Schwarzenbach-Stausee durch ein senkrecht
       verlaufendes Druckrohr mit einer Fallhöhe von 365 Metern auf die Turbinen
       treffen. Eine beidseitig nutzbare Pumpturbine kann dann entweder 57
       Megawatt aus dem Stromnetz aufnehmen, um Wasser empor zu pumpen, oder aber
       im Turbinenbetrieb 54 Megawatt erzeugen.
       
       ## Ist Strom günstig, wird gepumpt, ist er teuer, wird Strom erzeugt
       
       Die Turbine kommt ebenfalls aus Baden-Württemberg, von der Firma Andritz
       Hydro aus Ravensburg. Die Stadt in Oberschwaben ist ein traditionsreicher
       Standort der Turbinenfertigung, seit sich dort 1856 der Schweizer
       Maschinenbaukonzern Escher Wyss niederließ.
       
       Neben der Kraftwerkskaverne im kristallinen Grundgebirge wird derzeit
       außerdem ein Tunnelsystem mit einem Speichervolumen von 200.000 Kubikmetern
       geschaffen. Dieser Stauraum wird als Wasserreservoir dienen und zusammen
       mit einem bereits bestehenden Staubecken das Unterbecken des Kraftwerks
       darstellen. In Deutschland sei ein solcher Kavernenwasserspeicher bislang
       einmalig, sagt Projektleiter Ulrich Gommel.
       
       Die verfügbare Wassermenge wird für einen rund siebenstündigen Betrieb
       ausreichen, die Speicherkapazität der Anlage wird bei 456 Megawattstunden
       liegen; das entspricht rund 50.000 mittelgroßen Batteriespeichern im
       Haushalt oder 7000 durchschnittlichen Autoakkus.
       
       Das Kraftwerk wird sein Geld am freien Markt aus Preisdifferenzen
       verdienen, [1][etwa an der Strombörse]: Ist Strom reichlich vorhanden und
       der Preis daher günstig, wird in Forbach gepumpt, [2][ist der Strom knapp]
       und entsprechend teuer, wird Strom erzeugt. Binnen etwa einer Minute können
       die Maschinen hochgefahren werden.
       
       Die Anlage ist zudem schwarzstartfähig. Das heißt: Sie kann auch nach einem
       kompletten Stromausfall ohne externe Stromversorgung starten und kann somit
       eine Keimzelle beim Neuaufbau der Stromversorgung sein. Das Projekt ist
       eine Langfrist-Investition; die Amortisation wird mehrere Jahrzehnte
       dauern. Aber in der Wasserkraft hat man immer in langen Zeiträumen gedacht
       – immerhin läuft die Konzession des Projekts bis zum 1. Januar 2090.
       
       2 Dec 2025
       
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