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       # taz.de -- Streit über Verbrenner-Aus: Politik will Hybridfahrzeuge retten
       
       > Der Bundeskanzler hat einen Brief an Brüssel geschrieben, das
       > Verbrenner-Aus möge modifiziert werden. Aber was bloß sind
       > „hocheffiziente“ Fahrzeuge?
       
   IMG Bild: „Hocheffiziente“ Verbrenner will etwa der Bundeskanzler vor dem klimabedingten Aus bewahren. Aber was soll das sein?
       
       Die Bundespressekonferenz geriet zu einem Hochamt der Tautologie.
       „Hocheffiziente Verbrenner sind Verbrenner, die hocheffizient sind“,
       erklärte ein Sprecher der Bundesregierung am Montag. Vorangegangen war die
       Frage eines Journalisten, was konkret mit „hocheffizienten Verbrennern“
       gemeint sei.
       
       In der Debatte über [1][das von der EU geplante Aus für Verbrennerautos]
       war aus den Bundesländern der Vorschlag gekommen, eben solche nach dem Jahr
       2035 weiter zu erlauben. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich
       diesen Begriff in einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der
       Leyen zu eigen gemacht. Dem Handelsblatt sagte EU-Verkehrskommissar
       Apostolos Tzitzikostas prompt in einem Interview, die Kommission werde in
       der neuen Regelung „alle technologischen Entwicklungen“ einbeziehen –
       „einschließlich der Rolle von [2][emissionsfreien und emissionsarmen
       Kraftstoffen und fortgeschrittenen Biokraftstoffen“].
       
       In Berlin ergänzte der Regierungssprecher später, mit „hocheffizient“ seien
       Antriebe gemeint, die „im Sinne des Klimaschutzes besser“ seien als die
       heutigen. Aber auch diese Aussage lässt noch viele Spekulationen zu, zumal
       die Bundesregierung auch am Dienstag noch keine technische Interpretation
       nachzureichen vermochte. Eine solche lieferte unterdessen [3][Andreas Knie,
       Professor für Verkehrsforschung am Wissenschaftszentrum Berlin für
       Sozialforschung]: „Mit hocheffizient sind alleine Hybride gemeint.“
       
       Schon heute ist das „Verbrenner-Aus“ in der Theorie ohnehin kein echtes Aus
       für Verbrennermotoren. Vom Grundsatz her ist die europäische Gesetzgebung
       technologieoffen: Das Fahrzeug muss entweder selbst emissionsfrei sein, was
       beim Elektroantrieb erfüllt ist. Zudem sind aber auch Fahrzeuge für
       synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) zulässig, weil man den Treibstoff als
       bilanziell CO₂-frei definiert. Ebenso ist Wasserstoff – ob mit
       Brennstoffzelle und Elektromotor oder Wasserstoffverbrennungsmotor genutzt
       – schon nach der heutigen EU-Vorgabe eine zulässige Antriebsoption.
       
       ## Wo ist die Emissionsgrenze?
       
       Werden in Zukunft auch „hocheffiziente Verbrenner“ erlaubt, dann
       [4][dürften wohl auch Hybridfahrzeuge] im Handel bleiben. „Wenn die EU das
       Thema aufgreift, wird sie vermutlich eine Emissionsgrenze von etwa 45 Gramm
       CO₂ pro Kilometer definieren“, vermutet Knie. Dann wären die Hybride
       nämlich wieder mit im Boot. Bei der Berechnung wird dann – wie bei solchen
       Kennwerten üblich – ein Fahrzyklus mit definiertem Wechsel von Elektro- und
       Verbrennerantrieb zugrunde gelegt. Dass der mit dem tatsächlichen Gebrauch
       des Autos oft wenig zu tun hat, ist ein anderes Thema.
       
       Aber warum gerade 45 Gramm pro Kilometer? „Das ist ein Wert, den man mit
       heutiger Technik erreichen kann“, sagt Knie. Man müsse nur mit der
       Auslegung der beiden Antriebskonzepte entsprechend spielen, dann könne man
       eine solche Vorgabe einhalten. Auch für [5][Ferdinand Dudenhöffer vom
       CAR-Center Automotive Research in Duisburg] sind die „hocheffizienten
       Verbrenner“ nur „alter Wein in neuen Schläuchen“. Das sei „Politik,
       Marketing“, sagt er. Deswegen sei es müßig, über die genaue Bedeutung der
       Formulierung zu spekulieren.
       
       ## Von Fortschritt keine Spur
       
       Dass es beim „hocheffizienten Verbrenner“ hingegen um große Fortschritte in
       der etablierten Motortechnik gehen könnte, hält Verkehrsforscher Knie für
       ausgeschlossen. Konzeptautos, wie man sie nach der Jahrtausendwende
       diskutierte – 2002 präsentierte [6][Volkswagen sogar ein Auto, das nur
       einen Liter auf 100 Kilometer verbrauchte] –, seien heute nicht mehr
       gemeint, sagt Knie: „Diese alte Linie wird nicht mehr verfolgt.“ Denn die
       technischen Spielräume bei den Verbrennungsmotoren seien inzwischen gering,
       sofern man nicht die Energieeffizienz durch andere Nachteile, wie steigende
       Stickoxid-Emissionen, erkaufen wolle.
       
       2 Dec 2025
       
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