# taz.de -- Brandmauer gegen die AfD: Ein konservativer Lokalpolitiker, der Haltung zeigt
> Unser Autor wird in diesem Leben kein CDU-Mitglied mehr. Aber er feiert
> all jene, die sich zur Brandmauer bekennen. So wie „CDU-Opa“ Dieter
> Breymann.
IMG Bild: Dieter Breymann auf Insta
Da sehe ich sie schon wieder, die CDU-Tasse auf meinem Handybildschirm. In
meinem Insta-Feed erscheint in oranger Schrift auf grauem Untergrund das
Wort „CDU“. Dahinter die Silhouette einer Stadt. „Ich bin es wieder, der
CDU-Opa“, sagt der Mann, der in die Kamera guckt. Wer hätte gedacht, dass
ich mich eines Tages darüber freuen würde?
Der „CDU-Opa“ heißt eigentlich Dieter Breymann und ist Lokalpolitiker in
Mönchengladbach. Er macht etwas, was vielen seiner Parteikollegen nicht
mehr gelingt: Er spricht über die Brandmauer und den richtigen Umgang mit
Rechtsextremismus. Dafür bekommt er viel Zuspruch, aus verschiedenen
politischen Lagern.
Für mich ist Breymann zu einer Hoffnungsfigur geworden. Nicht, weil ich
glaube, ein [1][Lokalpolitiker] würde über Nacht den politischen Kurs der
Bundes-CDU ändern. Sondern, weil seine Existenz zeigt: Es gibt sie noch.
Christdemokraten, die das C in ihrem Parteinamen ernst nehmen und die
Christdemokratie als das verstehen, was sie einmal war: eine klare
Abgrenzung gegen menschenfeindliche Politik.
Oder wie Breymann sagt: „Parteien, die verfassungswidrig sind, müssen wir
verbieten“. In seiner eigenen Partei macht er sich mit seiner klaren
Haltung und der Losung „Harte Zeiten für Christdemokraten“ nicht nur
Freunde.
Aber sollten sich nicht gerade jetzt vor Weihnachten mehr Leute aus seiner
Partei ein Beispiel an seinen christlichen Werten nehmen? Und sich darauf
besinnen, was sie mit dem restlichen demokratischen Lager verbindet?
## Die CDU regiert nicht für die Mehrheit
In den letzten Monaten war es leider einfach, die CDU politisch
einzuordnen: Sie macht rassistische Politik, löst keine Probleme, und die
Behauptung, die AfD zu „halbieren“, hat sich ins Gegenteil verkehrt. Sie
regiert, betreibt aber keine Politik für die Mehrheit der Menschen.
Doch wir brauchen sie, als demokratische Verbündete. Die Gefahr einer
Machtübernahme durch Rechtsextreme in den nächsten zehn Jahren ist echt.
Wir brauchen alle Menschen, die das Grundgesetz und das dort verankerte
institutionelle Versprechen, nie wieder Faschisten an die Macht zu lassen,
nicht als ein Versehen betrachten. Die sich vor das Grundgesetz stellen,
selbst wenn die AfD mit mehr als 50 Prozent gewählt würde.
Ein [2][AfD-Verbot] ist ein unfassbar relevantes politisches Zwischenziel.
Nicht, weil es den politischen Rechtsextremismus abschafft. Sondern weil es
die Grundlage für staatliche Repression gegenüber rechtsextremem
politischen Engagement bietet.
## Wer zuhört, weiß mehr
Wenn ich mit CDUlern spreche, höre ich oft diese Frage: Was bringt das
schon? Doch wer die AfD aufmerksam verfolgt, hört, wie sehr sie sich vor
einem Verbotsverfahren fürchtet. Denn es würde den politischen Arm der
Rechtsextremen um Jahrzehnte zurückwerfen.
Dafür braucht es allerdings eine parlamentarische Mehrheit, die es derzeit
nicht gibt. Dass Christdemokraten wie Breymann gut ankommen, und zwar nicht
trotz, sondern wegen ihres Bekenntnisses zur Brandmauer, macht mir
Hoffnung. Offenbar gibt es einen zweiten Weg für konservative
Politiker*innen. Einen Weg, der Menschen aus ihrem politischen Spektrum
abholt, sich aber inhaltlich nicht an der AfD orientiert.
Ich werde in diesem Leben kein CDU-Mitglied mehr. Aber ich hoffe verdammt
noch mal, dass wir den Kampf gegen die Machtübernahme der Faschisten
gewinnen können. Und wenn es hilft, dann stelle ich mir dafür gerne eine
[3][CDU-Tasse] auf den Schreibtisch.
30 Dec 2025
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## AUTOREN
DIR Elya Maurice Conrad
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