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       # taz.de -- Adieu, Bionade Boheme!
       
       Sie sind Mitte 30, voll krass jugendlich und Ihnen tut der Rücken weh?
       Werden Sie doch erwachsen! Ein Vorabdruck aus dem Lebensabschnittsbuch für
       die Generation Umhängetasche
       
       VON MARTIN REICHERT
       
       Ein paar Socken … Ein Paar Wechselsocken trägt nur bei sich, wer unter
       krankhaften Schweißfüßen leidet. Alle anderen Menschen bewahren dieses
       Kleidungsstück in der Sockenschublade auf. Was voraussetzt, dass man einen
       Schrank besitzt. Wo bewahren Sie denn gerade Ihre Socken auf? In einem
       Schuhkarton, der unter der mobilen Kleiderstange in Ihrem Schlafzimmer
       steht? Im Wäschesack, den Sie an jener Kette befestigt haben, die sich quer
       durch Ihr Zimmer zieht und Ihre Hemden auf halbmast trägt? Toll, dass Sie
       einen begehbaren Schrank haben. Schade nur, dass dieser begehbare Schrank
       genau genommen Ihre Wohnung ist.
       
       Eine Freundin, wackere 78erin, wunderte sich unlängst über den unbändigen
       Willen zur Verbürgerlichung, den sie bei einigen Dreißigjährigen in ihrer
       arbeitsweltlichen Umgebung, der Filmbranche, festgestellt hat: „Die wollen
       alle eine Couch und einen Wohnzimmertisch, ich verstehe das einfach nicht.
       Fehlt nur noch die Schrankwand.“ Das liegt daran, dass diese Couch einen
       sicheren Untergrund bietet. Nämlich die Gewissheit, es doch noch gerade so
       geschafft zu haben. Die Mittelschicht, insbesondere die
       bildungsbürgerliche, ist seit je von sozialen Abstiegsängsten geplagt.
       Realistische Gründe dafür gab es immer, und es gibt sie heute erst recht:
       Nicht nur die Polkappen schmelzen, auch die Mittelschicht schmilzt. Eine
       Designercouch wird so zur Arche, die Auftrieb verleiht inmitten der als
       Sintflut empfundenen gesellschaftlichen Entwicklungen.
       
       Verabschieden Sie sich also von den Takelagen und Behelfsregalen, und
       fahren Sie auf dem kürzesten Weg zu Ikea. Es macht überhaupt nichts, dass
       dieses Möbelhaus mittlerweile zu einer Chiffre geworden ist, die in den
       Feuilletons kritisch verhandelt wird. Ikea ist Symbol für Eskapismus,
       Privatismus, hedonistischen Ästhetizismus und wird als angeblicher
       Versammlungsort all jener Menschen denunziert, die sich von Utopien und
       politischem Engagement entfernt haben und deren Träume nicht weiter als bis
       zur Haustür ihrer geschmackvollen Wohnung reichen. Mag sein. Jedenfalls
       kann man dort für eine überschaubare Summe sehr hübsche Lampen, Regale,
       Betten, Vorhänge, Kissen und sonstige Utensilien erwerben, die für die
       Schaffung eines schönen Heims vonnöten sind. Und wer sagt eigentlich, dass
       man nicht mehr von einer gerechteren Gesellschaft träumen kann, nur weil
       man ein vernünftiges Bett mit XXL-Bettdecken hat? Und sind Menschen, die
       nicht mal die Tür ihres Badezimmerschränkchens reparieren können, geeignet,
       den Sozialstaat wieder auf solide Füße zu stellen?
       
       Nein, nicht alle Menschen sind in der Lage, sich am eigenen Schopf aus dem
       Dreck zu ziehen – und mein persönlicher Sachbearbeiter für die
       Wiedereingliederung in das sozial verträgliche Wohnwesen war ein
       befreundeter Innenarchitekt. Mein Scout für die Ikeawelt. Nach ungefähr
       sechs bis sieben Stunden, einer Köttbullar- und fünf Kaffeepausen inklusive
       Refill hatten wir die zentralen Elemente zusammen. Und zwar entsprechend
       dem vorher besprochenen Farbkonzept. Jawohl: Farbkonzept! „In einer
       angenehm wirkenden Wohnung sollten die Vorhänge, Kissen und sonstigen
       Elemente farblich miteinander korrespondieren, so ist das nun mal“, sprach
       der Designer, der nicht davor zurückscheute, mich bei akuten
       Trashrückfällen zurechtzuweisen: „Ich verbiete dir, diese Kissen zu
       kaufen!“
       
       Als die Vorhänge dann hingen, bekam ich es erst mal mit der Angst zu tun.
       Seit meiner Kindheit hatte ich keine Vorhänge mehr gehabt, später folgte
       ich meiner idealisierten Vorstellung von niederländischer Liberalität und
       fand es ganz großartig, in meiner Wohnung Reality-TV für die Nachbarschaft
       zu inszenieren. Dann war da noch das neue Bett mit dem Kopfteil und den
       praktischen Schubfächern für die Wäsche. In meinen Albträumen mutierte es
       zum Elternschlafzimmer mit Schleiflackkommode. Zuvor hatte ich den Wunsch
       geäußert, Bücherregale zu besitzen, die bis zur Decke reichen, immerhin
       3,10 Meter hoch. Ein Sofa sollte her und, der Altbaustuckrosette in
       Raummitte wegen, ein Kronleuchter. Den ich dann auch beim Trödler um die
       Ecke für billig Geld erworben habe und der nun beim Einschalten Licht auf
       eine recht schicke Wohnung wirft. Da könnte man jetzt bei Bedarf auch
       locker ein Fernsehteam hineinbitten, um vor dem 3,10 Meter hohen, fest
       verdübelten (!) Bildungsbürgertrumm etwas Gewichtiges zur Verortung des
       Fluxus in der Moderne zu sagen. „Ich habe dir doch schon vor Jahren gesagt,
       dass du jetzt mal langsam bürgerlich werden könntest“, ätzte ein wesentlich
       reiferer Freund bei seinem Antrittsbesuch, und ich fühlte mich ganz schön
       ertappt. „Mag sein“, antwortete ich, „aber ich kann immer noch behaupten,
       dass das mit dem Kronleuchter nur ironisch gemeint ist.“
       
       In Wahrheit hatte ich auch ohne den äußeren Druck einer anstehenden
       Familiengründung das innere Bedürfnis, endlich eine gemütliche und
       funktionale Wohnung mein Eigen zu nennen, in die man ohne Scham Freunde und
       Kollegen einladen kann. Ich war des ironisch gebrochenen WG-Stils mit
       seinen ernstlich überfüllten Mülleimern und überquellenden Aschenbechern
       müde geworden und sehnte mich nach einem Neubeginn. Dem vorausgegangen war
       jedoch zunächst eine ernsthafte Wahl des Standorts, der beruflichen
       Tätigkeit und der Partnerschaft. Eine erwachsene Wohnung zu gestalten
       heißt, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein. Bei der Einrichtung geht es
       nur bedingt darum, etwas darstellen zu wollen.
       
       Möchten Sie wirklich so wohnen wie in einem Berliner oder Kölner Club? Wenn
       dem so ist, tun Sie es, und achten Sie bei der Auswahl der Discokugel
       darauf, dass sie nicht quietscht, während sie ihre Runden dreht. Und geben
       Sie dem Dealer, der in Ihrem Badezimmer wohnt, regelmäßig etwas zu essen.
       Sonst entstehen, auf die Dauer gesehen, unangenehme Gerüche. Bedenken Sie
       bei der Gestaltung: Als Langzeitadoleszenter haben Sie sich jetzt jahrelang
       um die eigene Achse gedreht und Ihre Befindlichkeiten bis in den letzten
       Winkel mit der Halogentaschenlampe ausgeleuchtet. Sie haben darüber
       nachgedacht, wer Sie sind, woher Sie kommen und wohin Sie gingen, wenn Sie
       würden gehen wollen. Sie sollten jetzt zumindest zu einem vorzeitigen
       Arbeitsergebnis gekommen sein. Also ungefähr wissen, was Ihrem Geschmack
       entspricht und was nicht. Vielleicht haben Sie an diesem Punkt sogar schon
       ein Bedürfnis nach Kontinuität entwickelt, sodass das ein oder andere
       Erbstück aus Familienbesitz Eingang in Ihr Wohnzimmer findet. Falls es
       keine Erbstücke gibt, gehen Sie zum Trödel und behaupten hinterher einfach,
       dass dieses gute Stück ein hölzern-gedrechselter Ausdruck Ihres Stammbaumes
       ist. Machen die anderen auch so. Eine Schleiflackkommode lässt sich mit
       etwas Mühe ebenfalls adrett herrichten, und den Ohrensessel im Stile des
       Gelsenkirchener Barocks von Tante Inge kann man mit hübschen Stoffen neu
       beziehen. Als Erwachsener hat man eine autonome Identität entwickelt, die
       ohne laut vorgetragene Ressentiments gegen die Altvordern und ihren
       Lifestyle auskommt – und ihn auch nicht eins zu eins imitiert. Sie wollen
       doch nicht, dass Ihr Wohnzimmer genauso aussieht wie das Sprechzimmer Ihrer
       Mutter. Und ja: Sie legen sich damit vorübergehend fest und müssen damit
       rechnen, dass diese Wohnung bei Besuchern einen bleibenden Eindruck von
       Ihnen hinterlässt. Solange dieser Eindruck nicht total täuscht, weil die
       Gestaltung nicht aufrichtig ist oder ganz einfach nur prätentiös, sollte
       das aber kein Problem für Sie sein. Legen Sie einfach immer die Zeitschrift
       Foreign Affairs zuoberst auf den Zeitschriftenstapel, und brechen Sie das
       Arrangement mit einer wie absichtslos liegen gelassenen alten
       Eintrittskarte für ein Kaiser-Chiefs-Konzert.
       
       Allem (Neu-)Anfang wohnt ein Zauber inne: Plötzlich fühlt sich das Dasein
       ganz anders an, und neue Möglichkeiten erscheinen am Horizont. Gleichzeitig
       bedeutet jede Veränderung, und sei es nur ein profaner Wohnungswechsel
       inklusive Neueinrichtung, eine unzumutbare Anstrengung – aber gerade als
       Langzeitadoleszenter darf man Veränderungen gegenüber eigentlich nicht
       ablehnend sein, ist doch die Bereitschaft zur Veränderung ein Ausweis von
       Jugendlichkeit. Haben Sie etwa Angst vor Veränderung und sind klammheimlich
       bereits uralt? Tun Sie es also einfach. Kaufen Sie Vasen. Sie müssen es ja
       nicht gleich übertreiben, Bodenvasen sind nur was für Fortgeschrittene.
       Senfgläser gehören in den Müll und nicht in die Vitrine. Besorgen Sie sich
       Eierbecher und Salzstreuer, ein vernünftiges Besteck und von mir aus eine
       Parmesanreibe. All dies sind Dinge, die in einen vernünftigen Haushalt
       gehören.
       
       Ich selbst habr die Hardcorehaushaltsszene in dem Moment betreten, als ich
       mir eine Salatschleuder kaufte. Mein Freund ist allerdings anschließend
       fast vom Glauben abgefallen: „Eine Salatschleuder! Das ist das Erste, was
       ich damals nach der Wende in einem westdeutschen Haushalt zu sehen bekommen
       habe. Und ich dachte nur: Diese dekadenten Arschlöcher!“ Soll er doch
       weiter matschigen Salat essen! Die Salatschleuder ist nun mal die Krönung
       eines ernsthaften Haushalts. Sie mit sirrendem Seil zu bedienen ist fast so
       lustvoll, wie auf den Einschaltknopf der Spülmaschine zu drücken. Nehmen
       Sie nun bitte die Socken aus Ihrer Umhängetasche, und deponieren Sie sie im
       dafür vorgesehenen Schubfach Ihres Schranks. Nach Benutzung können Sie die
       Socken waschen und wieder aufhängen: Es gibt tatsächlich Leute, die ihre
       Socken nach einem Mal Tragen einfach wegwerfen, weil Sie keine Lust auf
       Waschen und Aufhängen haben. Kein Witz.
       
       Ein weißes Mac-Book … Den Neunzigerjahren mit ihrem künstlichen
       Wiedervereinigungswirtschaftswunder auf Staatskosten und der zu Technomusik
       vorgetragenen Hoffnung auf „Friede, Freude, Eierkuchen“, ihren angeblich
       unbegrenzten Möglichkeiten und Freiheiten folgte der Crash der New Economy,
       also der für Sie selbstverständlich attraktiven Idee, reich zu werden, ohne
       arbeiten zu müssen. Nur wenig später läutete der Einsturz der New Yorker
       Twin Towers eine lange währende Wirtschaftsrezession ein, und die D-Mark
       wurde zum Euro. Seitdem sitzen Sie in der Warteschleife, ob nun im oder vor
       dem Callcenter: „Please hold the line.“
       
       Sie haben das Gefühl, nicht wirklich gebraucht zu werden, und das ist einer
       der Gründe, weshalb Sie Ihre Jugendlichkeit zum Selbstzweck erheben. Sie
       sind stolz auf Ihren Habitus, den Ihnen vermeintlich niemand nehmen kann –
       und er gibt Ihnen ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz. Die Staatskassen
       sind leer, der Sozialstaat wurde einem „Relaunch“ unterzogen, der es auch
       Menschen wie Ihnen viel schwerer macht, denn Sie können nicht mehr einfach
       ein Jahr irgendwo in einem Verlag arbeiten, sich dann arbeitslos melden und
       das Arbeitslosengeld als Vorschuss nutzen, um einen Roman zu schreiben –
       oder als Reisekasse für eine Rucksacktour durch Australien. Sogar das
       Häuschen, das Ihnen Ihre Großmutter wegen der Erbschaftsteuer schon jetzt
       überschrieben hat, müssten Sie herausrücken, um weiter in den Genuss von
       Sozialleistungen zu kommen. Hartz IV bedeutet nicht nur weniger Geld,
       sondern auch jede Menge Stress.
       
       Als Hartz-IV-Bezieher gehören Sie zwar weiter zu den Agenturmenschen, aber
       die Agentur heißt „Bundesagentur für Arbeit“. Diese gibt Ihnen etwas
       Venturekapital, wenn Sie sich für die berufliche Selbstständigkeit
       „entscheiden“. Es blieb Ihnen jedoch wahrscheinlich gar nichts anderes
       übrig, als den Weg der Selbstständigkeit zu wählen. Ganz einfach, weil die
       begehrten Festanstellungen mit Krankenversicherung, Kündigungsschutz und
       vermögenswirksamen Leistungen für Sie unerreichbar erscheinen.
       
       Die Gesellschaft, in der Sie leben, teilt sich mittlerweile in Drinnen und
       Draußen: im System oder nicht im System. Sie sitzen stattdessen mit Ihrem
       weißen Mac, den Ihre Eltern oder Großeltern Ihnen als Anschubfinanzierung
       für Ihre Existenz spendiert haben, in einem Café mit Hotspot-WLAN, halten
       sich den ganzen Tag an einem Cafè Latte fest und versuchen, irgendwie Geld
       zu machen. Vielleicht simulieren Sie aber auch nur und surfen stattdessen
       auf Pornoseiten herum. Die Mode, solche Tätigkeiten – Webdesign, Werbung,
       Marketing, Concepting, Consultancy whatsoever – öffentlich in ebenerdigen
       Ladengeschäften mit riesigen Schaufenstern auszustellen, ist längst
       überholt. Die digitale Boheme erledigt das, was sie Arbeit nennt, nun
       tatsächlich im öffentlichen Raum, also in der Gastronomie. Weil es billiger
       ist, als ein Büro anzumieten.
       
       Das Büro können Sie nämlich schon lange nicht mehr finanzieren, weil trotz
       beharrlicher Arbeit keine Honorare hereinkommen. Das liegt auch daran, dass
       es zu viele Menschen gibt, die hoffen, mittels ihrer Kreativität
       längerfristig irgendwo landen zu können. Das verdirbt ganz einfach die
       Preise. Zudem: Niemand bezahlt heute seine Rechnungen pünktlich. Sie ja
       auch nicht. Die ganze Welt ist im Dispo. Ihre Kollegen und Sie selbst sind
       jederzeit bereit, einen Entwurf oder ein Konzept unentgeltlich zu liefern,
       solange der Auftraggeber einigermaßen namhaft ist und die leise Hoffnung
       einer Anstellung offeriert. Diese Hoffnung existiert meist nur in Ihrem
       Herzen, denn die dortigen Auftraggeber sind zwar froh, einen Schreibtisch
       mit Stuhl ergattert zu haben, sind aber auch entschlossen, diesen bis aufs
       Messer zu verteidigen. Wenn diese Menschen, die mit Mühe und Not das
       rettende Ufer erreicht haben, ihren Sessel behalten wollen, müssen sie
       ihren Chefs ständig prickelnde neue Ideen liefern. Die haben sie aber nicht
       mehr jeden Tag, weil sie sich nicht mehr die Nächte um die Ohren schlagen
       und Drogen nehmen und sich Gedanken über Gott und die Welt machen und
       nachts bei Laternenlicht und Dosenbier den Vollmond anheulen. Stattdessen
       machen sich die Fest- oder nur befristet Angestellten Gedanken darüber, wie
       sie es schaffen, dass ihr Nachwuchs nicht in die Grundschule mit den vielen
       Migrantenkindern gehen muss, die zum Interieur des Szenebezirks gehören, in
       dem sie gerade eine Dachgeschosswohnung auf Pump gekauft haben.
       
       Es ist gar nicht so leicht, eine Europa-, Waldorf- oder Privatschule zu
       finden, die den kleinen Prinzen und Prinzessinnen gemäß ist. Zudem müssen
       sowohl die Wohnung als auch der persönliche Look und der Körper ständig
       aktualisiert, also auf den neuesten modischen Standard gebracht werden. Es
       sind auch Langzeitadoleszente, allerdings hat die Umhängetasche viel mehr
       gekostet als Ihre. In der Dachgeschosswohnung eines solchen „arrivierten
       Kreativen“ sah ich einmal einen Schrein: einen Helmut-Newton-Bildband im
       Wert von mehreren tausend Euro, der auf einem Notenständer aufgebahrt war.
       Daneben waren Kerzenständer drapiert, ganz nach der Art eines Altars. Sich
       so etwas auszudenken erfordert viel Energie, Zeit, Geld und schlechten
       Geschmack. Zudem gilt es, Gäste mit erlesenen Menüs zu beeindrucken,
       weshalb man mit dem Volvo durch entlegene Dörfer fahren muss, um
       Stubenküken zu finden, die ausschließlich mit Bärlauch gefüttert wurden. Es
       sind erfolgreiche Bobos, Bourgeois Bohemians, die total „jugendlich
       rüberkommen“ und dafür total viel Geld ausgeben: für Schönheitsoperationen
       und runtergekommene Jeans im Wert eines Einfamilienhauses.
       
       Sie sehen also: Ihre Auftraggeber haben keine Zeit, Ideen für den Beruf zu
       entwickeln, deshalb greifen sie lieber gleich auf Ihre zurück. Leider gibt
       es dafür, in Zeiten nicht nur leerer Kassen, sondern auch knapper Budgets,
       kein Geld. Also kein Bärlauchstubenküken für Sie. Sie schaffen es nicht mal
       auf den Status eines Bobos, denn Sie verfügen nicht über die entsprechenden
       Mittel. Stattdessen können Sie froh sein, wenn Ihr Name im Abspann oder
       sonst wo unter „ferner sangen“ auftaucht. Wenn Sie Pech haben, können Sie
       sich Ihre erfolgreich umgesetzte Idee einfach nur in die Mappe kleben.
       Wiederum in der Hoffnung, dass diese Mappe jemand sehen will. Sie können
       diese Leute hassen und verwünschen. Nützt aber nichts. Sie gehen so mit
       Ihnen um, weil sie es können. Denn zuvor haben sie sich den Sessel und den
       Schreibtisch auf irgendeine Art erobert, mit lauteren Mitteln oder mit
       anderen.
       
       Ihr Problem besteht unter anderem darin, dass Sie am kürzeren Hebel sitzen
       und andere Ihre Hoffnungen und Träume ausbeuten können. Wenn Sie für Ihre
       Arbeit, welcher Natur sie auch immer sei, nicht den entsprechenden Lohn
       einfordern, dann werden Sie entsprechend behandelt.
       
       Man nimmt Sie und Ihre Arbeit einfach nicht ernst. Ihre Arbeit ist nichts
       wert. Auch hier herrscht das Prinzip von Angebot und Nachfrage, es ist wie
       in der heimatlichen New-Wave-Dorfdisco von früher. Wer sich jemandem auf
       der Tanzfläche aufdrängt, bekommt fast immer einen Korb. Wer sich
       interessant macht und dem begehrten Gegenüber suggeriert, dass er
       begehrenswert sei, bekommt eher einen Blumentopf. Im bundesdeutschen
       Grundgesetz wurde leider verabsäumt, ein Recht auf Glück zu verankern. Und
       nirgendwo steht geschrieben, dass einem irgendein fester Platz gehört. Es
       sei denn, Sie tragen tatsächlich einen Adelstitel und erben demnächst ein
       Schloss in Brandenburg. Dann haben Sie allerdings ein Problem mit der
       Heizölrechnung.
       
       Haben Sie denn ernsthaft ein Leben lang darauf hingearbeitet, erfolglos zu
       sein? Das kann durchaus ehrenwert und glücksversprechend sein – wenn man
       starke Nerven hat. Falls dem nicht so sein sollte: Seien Sie stark und
       mutig. Glauben Sie an sich, und machen Sie sich klar, dass die anderen auch
       nur mit Wasser kochen, wenn Sie nachts um vier schlaflos im Bett liegen,
       weil Sie Zukunftsängste haben. Und vor allem: Lassen Sie sich das nicht
       gefallen.
       
       Lassen Sie sich nicht das Nutella vom Brot kratzen. Denn viel schlimmer als
       das, was oben blockiert ist, ist nur noch das, was von unten nachdrückt:
       die tatsächlich noch Jungen. Während Sie das kritische Alter für ein
       Praktikum längst überschritten haben, stehen Fünfundzwanzigährige mit
       Hochschulabschluss, fünf Fremdsprachen und drei Jahren Auslandserfahrung am
       Start. Und im Gegensatz zu Ihnen sind die wirklich wild entschlossen.
       
       Hungrig. Die wissen genau, dass sie im Ernstfall nur zwei Wochen haben, um
       sich irgendwo festzukrallen. Sie treten dementsprechend nassforsch bis
       dreist auf. Das kann sehr unangenehm sein, ist aber zum Beispiel im Bereich
       des Privatfernsehens, das hauptsächlich von Praktikanten, Trainees,
       Volontären und Menschen mit Projektverträgen gemacht wird, eine gute
       Strategie. Auch weil die dortigen Berufsjugendvampire immer frisches,
       junges Blut brauchen.
       
       Es besteht also Handlungsbedarf. In der Politik würde man sagen: Zeit für
       einen Maßnahmenkatalog. Sie müssen ein Reformpaket schnüren. Eine
       individuelle Agenda 2.0 entwerfen. Falsch war im Prinzip schon die Wahl
       Ihres Arbeitsgeräts, das Sie durch die Straßen tragen. Der Mac ist sehr
       schön und hat ein atmendes kleines Lämpchen und ist Ausdruck einer der
       Ästhetik zugeneigten Lebens- und Arbeitsweise. Zugleich ist er Sinnbild
       Ihres kreativen Schaffens zwischen Internet, Visual Art und
       Klanginstallation. Sinnbild Ihrer Auffassung von einem gelungenen Leben,
       das Arbeit und Privatleben widerspruchslos ineinandergleiten lässt und so
       erfüllt ist wie Ihre Festplatte, auf der sich Playlists und Konzepte auf
       engem Raum drängen. Und er ist viel zu teuer.
       
       Bei Licht betrachtet, könnten Sie sich aus eigener Kraft höchstens ein
       Gerät der Aldiklasse leisten, das auf der funktionalen Ebene auch
       ausreichen würde. Ihr heiliger Mac dagegen ist nicht nur sehr teuer,
       sondern auch sehr anfällig. Bei meinem eigenen ging neulich nach nur einem
       Jahr die Tastatur kaputt, genau einen Tag nach Ablauf der Garantie. Die
       Reparatur nahm insgesamt drei Wochen in Anspruch. Drei Wochen sind fast ein
       Monat, der gewisse Kosten verursacht, die zu erwirtschaften man ein
       Arbeitsgerät braucht. Im Mac-Store sagte man mir dann auf Anfrage, dass ich
       selbst schuld sei, denn die Macs würden so gehypt, dass wegen überlasteter
       Kapazitäten die Qualität nicht mehr gewährleistet werden könne.
       
       Skandalöser ist nur noch, dass man bei so etwas mitmacht. Pelikan oder
       Geha, diesen ganzen Blödsinn eben, den man immer noch so wichtig nimmt.
       Immer noch Angst, von den Klassenkameraden ausgelacht und gemobbt zu
       werden, weil man das falsche Federmäppchen hat. Erwachsene Menschen sollten
       sich von diesen Grausamkeiten der Kinderzeit längst emanzipiert haben.
       Also: Mut zu Medion. Diesen Rechner tragen Sie nun nach Hause und bringen
       ihn mit Ihrem DSL-Anschluss in Verbindung, den Sie zuvor beantragt haben.
       Sie können diesen Anschluss teilweise von der Steuer absetzen, und er ist
       so wichtig wie Ihre Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Bionade. Schluss
       mit den Netzschwankungen im Café, weil jemand gerade alle Folgen von „24“
       runterlädt, Schluss mit den mürrischen Blicken der Bedienung und den
       Rückenschmerzen aufgrund der schlechten Haltung, die der Loungeeinrichtung
       Ihres „Arbeitsplatzes“ mit niedrigen Tischchen geschuldet ist. Sie haben
       schon genug Rückenschmerzen wegen der Umhängetasche, und eine
       physiotherapeutische Behandlung kostet Geld, das Sie nicht haben, weil Sie
       schon längst nicht mehr krankenversichert sind. Ihr Budget erlaubt diese
       monatlichen Ausgaben nicht. Denken Sie, weil Sie immer noch davon ausgehen,
       einen jugendlichen Körper zu haben.
       
       Wenn Sie ein Auto in Ihrem Alter führen, wären Sie bestimmt bereit, den
       monatlichen ADAC-Beitrag zu zahlen. Falls Sie mal liegen bleiben. Wenn
       Ihnen Ihr Rechner signalisiert, dass Sie eine Netzverbindung haben, fangen
       Sie an, nach Stellen zu suchen. Überall in Deutschland. Auch in Erfurt,
       Hannover und Osnabrück. Sie wollen nicht nach Osnabrück? Wussten Sie, dass
       dort, statistisch gesehen, die glücklichsten Menschen Deutschlands wohnen?
       Vielleicht gehören Sie bald dazu. Das geht aber nur, wenn Sie eine
       Entscheidung treffen.
       
       Die Boheme, digital oder analog, lebt von dem Anspruch, eine künstlerische
       oder doch lebenskünstlerische Existenz abseits, aber am Rande des
       Bürgerlichen zu führen. Doch nur sehr wenigen ist es vergönnt, diesen
       Anspruch wirklich umzusetzen. Es sind auch nur sehr wenige, die tatsächlich
       den Mut haben, eine solche Existenz zu führen. „Ausnahmemenschen, die den
       Reiz einer Durchschnittswelt ausmachen, die sie ausstößt“, wie der
       französische Künstler Jean Cocteau diesen Zusammenhang treffend benannte.
       Ein Sinnsprüchlein, das Wasser auf die Mühlen einer jugendlichen
       Befindlichkeit ist.
       
       Der Jugendliche fühlt sich während der Ausbildung seiner Identität
       abgesondert und allein – ausgestoßen. Er schwankt zwischen zermürbenden
       Selbstzweifeln und Hybris, zwischen Selbsthass und dem dringenden
       Bedürfnis, der Welt mitzuteilen, was sie und vor allem ihn selbst im
       Innersten zusammenhält. Wenn dann auch noch ein gewisser Andy Warhol
       erzählt, dass jeder Mensch ein Künstler sei und das Zeug habe, berühmt zu
       werden – und sei es nur für fünfzehn Minuten –, dann ist man dem
       Missverständnis, dem weite Teile der bundesrepublikanischen
       Mittelstandsjugend erliegen, schon sehr nahe. Es ist das gleiche, leider
       oft sehr tragische Missverständnis, dem die Fans von „Deutschland sucht den
       Superstar“ erliegen und das den Eignern der Produktionsfirma Endemol
       Millionen um Millionen bringt. Jeder Mensch möchte etwas Besonderes sein,
       einzigartig unter den Vielen.
       
       Tragisch ist vor allem, dass so viele Menschen nicht glauben wollen, dass
       sie tatsächlich etwas Besonderes sind. Als ob dies erst wahr würde, wenn
       man im Fernsehen auftritt. Setzen Sie sich mal mit einem Glas Rotwein und
       einer Schachtel Gitanes auf Ihr neues Sofa und fragen sich erstens, ob Ihre
       Kreativität ausreicht, um damit Ihren Lebensstandard zu sichern. Fragen Sie
       sich zweitens, ob auf den Quellen Ihrer Schaffenskraft genug Druck ist, um
       davon eine Existenz zu bestreiten. Sind Sie hinreichend beschädigt,
       narzisstisch gekränkt oder sonst wie vorbelastet, um den entsprechenden
       Willen zur Selbstentäußerung und einen soliden Geltungsdrang aufzubringen?
       Auch wenn Sie sich eine konträre Kunstauffassung angeeignet haben: Passt
       sie zu Ihrem Leben?
       
       Falls dem nicht so sein sollte, ist es an der Zeit, sich einem
       unaufgeregten, durchschnittlichen Leben zu stellen. Auch das kann ein
       Abenteuer sein. Oder aber, Sie entschließen sich tatsächlich, alles auf
       eine Karte zu setzen und den Durchbruch zu wagen. Mit einer halbgaren
       Attitüde kommt man da nicht allzu weit. Die Musikerin Annette Humpe hat
       Erfolg mal als Kuchen definiert, bei dem keiner der Anteile fehlen darf,
       wenn das Backwerk nicht misslingen soll: Man nehme ein Viertel Talent, ein
       Viertel Fleiß und Durchsetzungsvermögen, ein Viertel Intelligenz und ein
       Viertel Glück. Haben Sie alles beisammen? Beäugen Sie Ihren Kuchen mal
       kritisch, und überlegen Sie dann, ob Sie doch lieber auf Coppenrath & Wiese
       zurückgreifen, Ihre Zutaten ergänzen oder die Bäckerei an den Nagel hängen,
       weil die Kundschaft ausbleibt.
       
       Schlüssel zum Elternhaus … Die Grundlage eines so genannten unaufgeregten,
       durchschnittlichen Lebens ist ein Beruf. Ein eigenes funktionierendes
       Unternehmen, das einen Gewinn erwirtschaftet. Sie müssen arbeiten. Alle
       müssen das, und nicht alle haben die Möglichkeit dazu. Falls Sie also
       aufgrund Ihrer Ausbildung oder Ihrer Fähigkeiten die Möglichkeit haben
       sollten, einen Arbeitsplatz zu erhalten, ergreifen Sie die Chance, anstatt
       den Job sausen zu lassen, weil Sie lieber eine Band gründen wollen, für die
       es keinen Proberaum gibt und noch immer keinen Drummer. Falls dieser Job
       unterhalb Ihres Qualifikationsniveaus angesiedelt ist: Nehmen Sie ihn
       trotzdem an, denn was nützt es schon, ein Ersteklasseticket zu haben, wenn
       der Zug gerade abgefahren ist? Wenn Sie einmal auf dem Karussell drauf
       sind, können Sie immer noch versuchen, während der Fahrt einen anderen
       Platz zu ergattern.
       
       Noch eine kurze Lautsprecherdurchsage für Lehramtsreferendare und -anwärter
       im Wartesaal: Wenn Sie schon auf Nummer sicher, nämlich auf Lehramt
       studiert haben, dann schlagen Sie sich jetzt sofort die Idee von der
       eigenen Plattenfirma oder dem Concept-Store „Kakteen und Gebäck aus
       Italien“ aus dem Kopf, und treten Sie das Referendariat an beziehungsweise
       kümmern Sie sich um eine Stelle. Wenn Sie erst mal verbeamtet sind, können
       Sie so viele Kakteen züchten und Plätzchen backen, wie Sie wollen. Bei
       diesen vielen Urlaubstagen und diesem Gehalt. Es ist noch nicht zu spät.
       
       Freuen Sie sich doch, dass Sie einen Beruf ausüben können, der der
       Gesellschaft nützt, anstatt ihr Schaden zuzufügen. Klar, Sie können junge
       Menschen auch verändern, indem Sie sie mit Werbekampagnen für Schokolade
       und immer neuen Klingeltönen infiltrieren – aber es ist in unser aller
       Interesse, wenn die Heranwachsenden auch noch das Alphabet können (!) und
       en passant den ein oder anderen humanistischen Wert vermittelt bekommen.
       
       Für die Nichtlehrer unter den Lesern: Unterlassen Sie bitte sofort die
       Unart, jedes Mal „Another Brick in the Wall“ aufzulegen, wenn Lehrer bei
       einer Party den Raum betreten. Das ist Mobbing. Außerdem können die Ihnen
       vielleicht mal was leihen, wenn Sie wieder pleite sind. Wo wir schon beim
       Gehalt und der Verbeamtung sind: Den Schlüssel zu Ihrem Elternhaus haben
       wir auch deshalb von Ihrem Schlüsselbund entfernt, damit Sie sich nicht
       weiter darauf verlassen, dieses Haus mal zu erben. Und auch nicht die
       Zweit- oder Drittimmobilie, die Ihre Eltern aus dem Boden gestampft haben.
       
       Falls Sie zu den Privilegierten gehören, die einmal etwas erben werden,
       bedenken Sie Folgendes: Neben der Erbschaftsteuer und etwaigen
       erbberechtigten Kindern, die in jener Zeit entstanden sind, als man die
       freie Liebe feierte, und von denen Sie leider erst zur Testamentseröffnung
       erfahren werden, droht weiteres Ungemach. Stellen Sie sich nur mal vor,
       dass Ihre Eltern zum Pflegefall werden. Längerfristig. Wollen Sie dann
       heimlich den Stecker ziehen, weil Sie verabsäumt haben, sich um Ihre Rente
       zu kümmern? Und haben Sie schon mal daran gedacht, dass die Preise für die
       Einfamilienhäuser in Provinzvororten längerfristig ziemlich ins Rutschen
       geraten dürften, weil es immer weniger Menschen gibt, die in solchen
       Häusern wohnen wollen? Und auch, dass deren Bausubstanz aus den Sechziger-,
       Siebziger- und Achtzigerjahren stammt und sie dementsprechend nicht für die
       Ewigkeit konzipiert sind?
       
       Achten Sie beim nächsten Besuch zu Hause auf Schimmelgeruch in den
       Kellerräumen. Und dann überlegen Sie sich das noch mal mit der privaten
       Altersvorsorge. Sie können natürlich auch auf Peter Scholl-Latour hören,
       der die jungen Menschen auffordert, sich angesichts des Weltgeschehens
       lieber zu bewaffnen, anstatt sich um die Rente zu kümmern. Wenn Ihnen
       Weltuntergangsszenarien gefallen, bitte. Die Zeugen Jehovas jedoch rechnen
       zwar jeden Tag mit der Apokalypse, bauen aber trotzdem einen
       Königreichssaal nach dem anderen. Auf soliden Fundamenten. Man kann eben
       nie wissen. Und Peter Scholl-Latour hat seine Schäfchen längst im
       Trockenen. Beware of the old men, die haben schließlich nichts mehr zu
       verlieren. Sie schon. Als Zwischenschritt, Sie sitzen immer noch auf Ihrer
       Couch und trinken schweren Rotwein, hören Sie das Album „O. K. Computer“
       von Radiohead. Trauern Sie, weinen Sie, genießen Sie noch einmal das
       Gefühl, das diese Musik transportiert und das der Singer-Songwriter Rufus
       Wainwright einmal als „Die Welt ist mein Aschenbecher“-Gefühl bezeichnet
       hat. Trinken Sie die ganze Flasche aus.
       
       Und am nächsten Tag stehen Sie auf, nehmen eine Kopfwehtablette und fangen
       an, Bewerbungen zu schreiben. Ihren Rechner ketten Sie mit einem Stahlseil
       genauso an den Schreibtisch wie sich selbst. Er wird nun nicht mehr durch
       die Gegend geschleppt, denn bald werden Sie einen Rechner an Ihrem
       Arbeitsplatz haben.
       
       Die Krisen des Kapitalismus verlaufen zyklisch, eine Rezession endet
       irgendwann, genauso wie ein Lebensabschnitt. Die Welt hat vielleicht gar
       keine Lust, Ihnen als Aschenbecher zur Verfügung zu stehen. Sie ringt schon
       so mit belastenden Verschmutzungen und hustet Ihnen was.
       
       Und die Generationsgenossen mit den sogenannten konventionellen
       Lebensläufen haben in ihrer sogenannten Provinz schon ein Haus gebaut und
       eine Familie gegründet, während Sie immer noch nicht bei der letzten Folge
       von „Friends“ angekommen sind, obwohl es die Serie schon gar nicht mehr
       gibt.
       
       MARTIN REICHERT, 35, taz-Redakteur, lebt in Berlin und Kremmen. In „Wenn
       ich mal groß bin. Das Lebensabschnittsbuch für die Generation
       Umhängetasche“ (Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2008, 224
       Seiten, 8,95 Euro) erklärt er, wie Erwachsenwerden funktioniert, ohne seine
       Ideale aufzugeben. Der Autor präsentiert sein Buch am 3. Juli um 20.30 Uhr
       im Berliner Club Berghain, Friedrichshain, Zitty-Leserlounge, Am Wriezener
       Bahnhof; Musik: Motor FM DJ-Team
       
       31 May 2008
       
       ## AUTOREN
       
   DIR MARTIN REICHERT
       
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