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       # taz.de -- Olympia – Zehnkampf: Der allmächtige Herr Eaton
       
       > Der US-Amerikaner Ashton Eaton macht sich souverän zum König der Könige
       > und holt Zahnkampf-Gold. Bester Deutscher: Freimuth statt Behrenbruch.
       
   IMG Bild: Ashton Eaton (mit Fahne) im Kreis der übrigen Zehnkämpfer
       
       Die Startbedingungen: Schon nach dem ersten Tag und den ersten fünf
       Disziplinen schwebt wie erwartet Weltrekordhalter Ashton Eaton aus den USA
       über allen. Am Mittwoch hat er 4.661 Punkte, bereits 220 Punkte mehr als
       sein Landsmann Trey Hardee. Eaton gewinnt den 100- Meter-Sprint Bolt-gleich
       mit olympischer Bestleistung, außerdem den Weitsprung sowie die 400 Meter
       und hüpft beim Hochsprung auf Rang zwei. Der Sieg dürfte ihm kaum noch zu
       nehmen sein.
       
       Was macht Exil-Este und Europameister [1][Pascal Behrenbruch?] Der liegt
       mit 4.108 Punkten auf dem 15. Platz. Die Enttäuschung in Zahlen: 11,06
       Sekunden (100 Meter), 7,15 Meter (Weitsprung), 15,67 Meter (Kugelstoßen),
       1,96 Meter (Hochsprung), 50,04 Sekunden (400 Meter). Behrenbruch jammert:
       „Das ist eine absolute Katastrophe. Jetzt muss ich mal schauen, wo ich
       diese fehlenden Punkte wieder her bekomme.“ Ein Blick in den Zeitplan
       hilft: Am Donnerstag stehen noch Hürdenlauf, Diskus- und Speerwurf,
       Stabhochsprung und die 1500 Meter an.
       
       Bester Deutscher ist überraschend Rico Freimuth auf Rang neun. Sollte es
       noch eine Medaille für Schland im Zehnkampf geben, dann wohl für den
       Hallenser.
       
       Die Entscheidung: Der zweite Zehnkampf-Tag beginnt gut für Rico Freimuth.
       Über 110 Meter Hürden läuft er hinter den topgesetzten Amerikanern Eaton
       und Hardee auf den dritten Platz, den Diskus schleudert er dann mit
       persönlicher Bestleistung auf 49,11 Meter – Platz eins in dieser Disziplin!
       Sehenswert: Beim Stabhochsprung springt er mit dem Rücken über die Latte.
       Der neue Fosburry ist Ossi. Nach acht Wettbewerben liegt Freimuth
       sensationell auf dem Bronzerang. Im Schlussspurt hakt es dann aber. Am Ende
       bleibt Rang sechs.
       
       Gold holt ungefährdet Ashton Eaton. Kein neuer Weltrekord, aber immer noch
       in einer anderen Welt. 8.869 Punkte, trotz unübersehbarer Schwächen in den
       Wurfdisziplinen. Platz zwei geht an seinen Landsmann Try Hardee. Dahinter
       wird es im abschließenden 1500-Meter-Lauf fast noch einmal spannend: Der
       Belgier Hans van Alphen spurtet um sein Leben und nimmt dem bis dahin
       drittplatzierten Kubaner Leonel Suarez acht Sekunden ab. Es dauert eine
       halbe Ewigkeit, bis die Punkte zusammengerechnet sind. Dann steht fest:
       Bronze geht nach Kuba.
       
       Die Tragödie Behrenbruch schreibt sich hingegen fort. Vor allem in den
       Laufwettbewerben kommt der Europameister nicht in Fahrt. Am Ende reicht es
       nur für Platz 10.
       
       Das Drama: Ex-Weltrekordler Roman Sebrle aus Tschechien muss bereits nach
       der ersten Disziplin aufgeben: Während des 100 Meter-Sprints bricht bei dem
       37-Jährigen eine alte Fußverletzung wieder auf. 2001 hatte Sebrle als
       erster Zehnkämpfer überhaupt die 9000-Punkte-Marke geknackt; erst im Juni
       zog Eaton vorbei.
       
       Die Schlussfolgerung: Die Fernsehanstalten scheinen Zehnkampf nicht gerade
       für den geilsten Sport der Welt zu halten. Regelmäßig wird die Übertragung
       unterbrochen, um Bilder von prominenten jamaikanischen Läufern bei der
       Fußmassage zu zeigen.
       
       Und sonst? Zehnkampf ist der Sport der glücklichen Menschen. Nirgendwo
       sonst freuen sich so oft so viele Sportler so schön. Die Krönung am Ende:
       Alle Athleten versammeln sich strahlend zum Gruppenfoto. Schön ist das.
       
       9 Aug 2012
       
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