# taz.de -- Rezension
DIR Film über Fotograf Peter Hujar: Vom Vergeuden eines verschwendeten Tages
In „Peter Hujar’s Day“ will Regisseur Ira Sachs einen Tag im Leben des
Fotografen einfangen. Ein nostalgischer Blick auf die New Yorker Bohème der
1970er.
DIR Neuer „Dracula“-Film: Nichts mehr herauszusaugen
Mit Luc Besson widmet sich ein weiterer Regisseur dem berühmtesten
Blutsauger der Welt. Trotz Bildsprache hält „Dracula“ wenig Überraschungen
bereit.
DIR Feministische Folklore aus Katalonien: Frauen, die den Teufel umarmen
Der neue Roman der katalanischen Autorin Irene Solá tanzt durch die
Jahrhunderte – widerspenstig, vulgär und zugleich poetisch.
DIR Post-Gender K-Pop-Konzert von XLOV: „Niemand kann euch daran hindern, ihr selbst zu sein“
Vier veröffentlichte Songs, Konzert ausverkauft: Die Post-Gender K-Pop-Band
XLOV begrüßt im Berliner Columbia Theater ein extravagant-friedliches
Publikum.
DIR Emanuel Pârvus Spielfilm über Homophobie: Sie wollen den Sohn heilen
Der rumänische Regisseur Emanuel Pârvu erzählt in seinem neuen Film „Drei
Kilometer bis zum Ende der Welt“ von Homophobie auf dem Land.
DIR Serie „Hostage“ auf Netflix: Die Geisel der Politik
Entführungen, Sex-Skandale und rechte Parolen: Die Miniserie „Hostage“
verwebt aktuelle Krisen zu einem Thriller über die Bedrohung der
Demokratie.
DIR Kriegsdrama mit Jason Momoa: Action ohne Tiefgang
„Chief of War“ erzählt von der hawaiianischen Geschichte und vom Beginn der
Kolonisierung. Doch an erfolgreiche Kriegsserien kommt es nicht ran
DIR Andrey Gurkovs neues Buch über Russland: Nichts wird mehr so sein wie früher
„Für Russland ist Europa der Feind“ heißt das neue Buch des Journalisten
Andrey Gurkov. Es ist ein dringend benötigter Realitätscheck für naive
Russlandversteher.
DIR Sammelband zu Sport und Feminismus: Selbstverteidigung als feministische Praxis
Die Journalistin Petra Sturm und der Historiker Georg Spitaler zeigen,
welche Bedeutung Körperkultur für Geschlechterdebatten hat. Historisch und
aktuell.
DIR Apple-TV-Serie „Das ist kein Karton!“: Mit viel Fantasie
In der Serie „Das ist kein Karton!“ wird Kindern die Kraft der Fantasie
gezeigt, indem ein Karton alles werden kann – sogar ein Dinosaurier-Ei.
DIR Serie „Club der Dinosaurier“: Durch Testo zum Dino
In einer neuen ZDFneo-Serie wollen zwei Jungen dem klassischen
Männlichkeitsbild gerecht werden. Dafür greifen sie zu ungewöhnlichen
Mitteln.
DIR Doku „Sex and the Scientists“ bei ARD: Kurz vor der Revolution
Die Reproduktionsmedizin arbeitet an Technologien, die das Leben
grundlegend verändern könnten. Eine ARD-Doku überblickt den
Forschungsstand.
DIR Podcast von Paul Ronzheimer: Leider geil
Paul Ronzheimer macht in seinem Polit-Podcast guten Content. Schade nur,
dass er von Springer finanziert ist. Und bei Rechten auf Selbstentzauberung
setzt.
DIR ARD-Doku über Max Herre und Joy Denalane: Liebe ist Arbeit
Der ARD-Dreiteiler „Max & Joy – Komm näher“ über Joy Denalane und Max Herre
wirft einen Blick auf den Balanceakt einer Beziehung zwischen Liebe und
Kunst.
DIR Marta Savinas „Primadonna“: Wider die Wiedergutmachungsehe
„Primadonna – Das Mädchen von morgen“ ist klassisches Erzählkino. Darin
widersetzt sich eine Frau dem sexistischen Strafrecht im Italien der
1960er.
DIR Verfilmung von „The Electric State“: Die Welt der Roboter
„The Electric State“ wurde von Netflix verfilmt – leider. Denn an die
Sci-Fi-Graphic Novel kommt der Film nicht im Geringsten heran.
DIR Fantasy-Serie „Das Rad der Zeit“: Das fantastische Matriarchat
Die Amazon-Serie „Das Rad der Zeit“ deutet die literarische Vorlage
feministisch um. Raus kommt Fantasy mit wagemutigen Heldinnen und
psychotischen Männern.
DIR Neuer Roman „Air“ von Christian Kracht: Unter Helden
Christian Kracht entwirft in „Air“ eine fantastische Architektur am Rande
des Eismeers. Sein Ausflug in die Autofiktion scheint damit abgeschlossen.
DIR Kursrutsch in den USA: Nicht mehr so kreditwürdig
An der Wall Street purzeln die Aktien in die Tiefe. Fairerweise müssten
Rating-Agenturen auf den Börsensturz reagieren – und die USA herabstufen.
DIR „Schwesterherz“ von Sarah Miro Fischer: Was man nicht sieht, was man nicht hört
Sarah Miro Fischer führt in ihrem präzise erzählten Debütfilm
„Schwesterherz“ die Hauptfigur in ein moralisches Dilemma (Panorama).
DIR Junges Theater von Rosa Rieck in München: Das einsame Cornflake dümpelt im Milchsee
„Gigantische Einsamkeit“: Rosa Rieck inszeniert ein Stück von Paula Kläy
über Verlust und Trauer im Werkraum der Münchner Kammerspiele.
DIR Album „Full Moon“ von Moonchild Sanelly: Zukunftsweisender Hintern
Sie wechselt pausenlos von Xhosa nach Englisch und wieder zurück: Der
Future Ghetto Funk der Südafrikanerin Moonchild Sanelly ist naturgewaltig.
DIR Buch des Soziologen Richard Sennett: Diskurs und Anstand
Der Soziologe Richard Sennett erkundet in seinem neuen Buch die
performative Dimension des Politischen und deren Wirkung.
DIR Experimental-Duo So Sner: Neues aus der traurigen Stadt
Eine Bassklarinettistin und ein Elektroniker sind So Sner. Ihr neues Album
„The Well“ findet eigene Pfade zwischen Komposition und Improvisation.
DIR „Haut wie Pelz“ von Rapper Apsilon: Wut kann so sensibel sein
Antwort auf Remigrationsfantasien: Apsilon verhandelt auf seinem
musikalisch und textlich packenden Debütalbum Rassismus, Trauma und
Männlichkeit.
DIR Buchpreis 2024: Wer nominiert ist
Kurz vor Eröffnung der Frankfurter Buchmesse wird der Buchpreis verliehen.
Sechs Autor*innen sind nominiert. Die taz hat ihre Werke rezensiert.
DIR Roman „Samota“ aus Belarus: Nachdenken über das Gewicht der Welt
Die belarussische Schriftstellerin Volha Hapeyeva will Kriegen vorbeugen.
Ihre Lösung steckt in ihrem neuen Roman: ein Empathieserum.
DIR Filmporträt über John Cranko: Der Choreograf, der weint
„Cranko“ zeichnet ein sensibles wie auch schweres Porträt des Choreografen
John Cranko, der von Stuttgart aus dem Ballett neuen Schwung gegeben hat.
DIR Buch „Big Fiction“ von Dan Sinykin: Wie Literatur wirklich gemacht wird
Der Wissenschaftler Dan Sinykin untersucht in „Big Fiction“, wie das
kommerzialisierte US-Verlagswesen die Literatur selbst beeinflusst.
DIR Doku über Cybermobbing: Ein „Spiel“ mit Opfern
Wie funktioniert die digitale Jagd? Eine Doku zeigt Strategien von
Cybermobbern und wie ihre Opfer gegen sie ankämpfen.
DIR Podcast-Rezension: Das Stottern der Mädchen
Schülerinnen in LeRoy entwickeln 2011 mysteriöse Ticks. Der Podcast
„Hysterical“ fragt sensibel, was an der US-amerikanischen Schule los war.
DIR „Die Yacht“ von Anna Katharina Fröhlich: In einem Paralleluniversum
Sizilien, Luxus, Begehren und Hedonismus: Anna Katharina Fröhlichs
Erzählung „Die Yacht“ scheint aus der Zeit gefallen zu sein.
DIR ZDF-Doku über Osten und AfD: Bekannte Bilder
In der ZDF-Politdoku „Deutschland, warum bist du so?“ besucht Eva Schulz
Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Leider ist es inhaltlich
unbefriedigend.
DIR Film „Was will der Lama mit dem Gewehr?“: Wählen üben mit Rot, Gelb und Blau
Aus Bhutan kommt mit „Was will der Lama mit dem Gewehr?“ ein wundersamer
Film über einen Mönch und sein Gewehr: Doch was will der Lama damit?
DIR Barbara Skargas Gulag-Bericht: Zehn Jahre im Gulag
Nach der „Befreiung“ durch die Rote Armee 1944/45 kam Barbara Skarga in
Arbeitslager. Ihr nun auf deutsch übersetzter Bericht ist brandaktuell.
DIR Nibelungen-Festspiele: Siegfrieds Blut wird nicht gerinnen
Regisseur Roger Vontobel inszeniert in Worms mit Wucht „Der Diplomat“.
Antworten auf Fragen unserer Zeit gibt er nicht.
DIR Drama „Ivo“ im Kino: Mit dem emotionalen Ballast im Auto
Alles ist hier in Bewegung: In ihrem neuen Spiefilm beobachtet Regisseurin
Eva Trobisch pointiert die mobile Palliativpflegerin Ivo bei der Arbeit.
DIR Comic „Drei oder vier Bagatellen“: Ohne Glück bleibt es schwer
Die Gesichter sind der eigentliche Schauplatz der Handlung in Franz Suess’
Comic „Drei oder vier Bagatellen“.
DIR „Gefährliche Liebschaften“ im Theater: Am schweren Daunenbett nur zuppeln
Caroline Peters spöttelt, Martin Wuttke wütet: Für das Hamburger
Theaterfestival überarbeitete John von Düffel die „Gefährlichen
Liebschaften“.
DIR Spielfilm über Malerin Maria Lassnig: Malen muss sie
In „Mit einem Tiger schlafen“ zeigt Regisseurin Anja Salomonowitz die
Malerin Maria Lassnig als spröde Figur, gespielt von Birgit Minichmayr.
DIR Jelinek-Stück am Theater Bremen: Die Rückkehr der Engel
Kaum ein neues Stück wird derzeit so viel gespielt, wie Elfriede Jelineks
„Sonne/Luft“. Sein Thema ist der Klimawandel. Seine Sprache gewohnt rasant.
DIR Jelinek in den Kammerspielen München: Die Reichen baden, der Planet ächzt
Elfriede Jelineks neues Stück „Asche“, inszeniert von Falk Richter, stimmt
zur Totenmesse für die Menschheit und einen persönlichen Gefährten an.
DIR Actionfilm „Monkey Man“ von Dev Patel: Abstieg in die Unterwelt
Zwischen Faustkampf, indischer Mythologie und Nationalismus: Dev Patel legt
mit „Monkey Man“ einen wilden Thriller als Regiedebüt vor.
DIR Abdel-Maksoud und Schleef in München: In steter Grenzüberschreitung
An den Münchner Kammerspielen fühlen Nora Abdel-Maksoud und Marie Schleef
mit ihren neuen Theaterinszenierungen der Gegenwart auf den Zahn.
DIR Filmbiografie „One Life“ im Kino: Held im Stillen
Die Filmbiografie „One Life“ erzählt von Nicholas Winton, der kurz vor dem
Zweiten Weltkrieg Kinder aus der Tschechoslowakei retten ließ.
DIR Buch über Rassismus im Sport: Wie weiß ist der Ball?
In seinem Buch „Spielfeld der Herrenmenschen“ schaut der Sportjournalist
Ronny Blaschke, wo sich heute Rassismus und Kolonialismus im Fußball
zeigen.
DIR Yasmina-Reza-Stück in Hamburg: Oberflächliches Diskurstheater
Wo sonst so gekonnt das Bürgertum entlarvt wird, gibt es nun nur
unverbunden wirkende Einzelteile: „James Brown trug Lockenwickler“ von
Yasmina Reza.
DIR „The Holdovers“ von Alexander Payne: Trampelpfad durchs Leben
Wie eine Zwangsgemeinschaft im Internat zu sich findet: Alexander Paynes
Film „The Holdovers“ ist eine Hommage an das US-Kino der 70er Jahre.
DIR Queerer Debütfilm „I Love You More“: Glück, so lang wie ein Popsong
Das Spielfilmdebüt „I Love You More“ des Kosovaren Erblin Nushi ist
autobiographisch. Es besitzt eine erstaunliche innere Ruhe und
Selbstsicherheit.
DIR „Poor Things“ mit Emma Stone: Ein zurechtgerücktes Leben
In „Poor Things“ interpretiert Yorgos Lanthimos den Frankenstein-Stoff
feministisch. Er läuft aber Gefahr, das zu betreiben, was er kritisieren
will.