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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel zerstört Hauptquartier für Innere Sicherheit im Iran
       
       > Laut Ayatollah Chamenei werde der Iran niemals aufgeben. Israels Armee
       > erklärt, seit Beginn der Offensive mehr als 1.100 Ziele im Iran
       > attackiert zu haben.
       
   IMG Bild: Rauch steigt auf über Teheran nach erneuter Bombardierung durch die israelische Luftwaffe
       
       ## Israelischer Minister: Hauptquartier für Innere Sicherheit im Iran
       zerstört
       
       Israelische Kampfjets haben nach Angaben des israelischen
       Verteidigungsministers Israel Katz am Mittwoch das Hauptquartier für Innere
       Sicherheit im Iran zerstört. Damit sei „das wichtigste Unterdrückungsorgan
       des iranischen Diktators“ Ayatollah Ali Chamenei getroffen worden, erklärte
       Katz. Das israelische Militär hatte zuvor Angriffe auf „militärische Ziele“
       in Teheran gemeldet.
       
       AFP-Reporter hörten zahlreiche Explosionen im Osten und Südosten der
       iranischen Hauptstadt, am Himmel stiegen schwarze Rauchsäulen auf. Eine
       wichtige Hauptverkehrsstraße quer durch Teheran war teilweise gesperrt.
       (afp)
       
       ## Wadephul warnt vor Ausweitung des Kriegs mit dem Iran
       
       Bundesaußenminister Johann Wadephul hat angesichts der Spekulationen über
       ein US-Eingreifen in den Krieg mit dem Iran an der Seite Israels vor einer
       Ausweitung des Konflikts gewarnt. „Die Militärschläge, die derzeit
       ausgeführt werden, bergen die Gefahr, dass sich der Blick allein auf eine
       militärische Lösung verengt“, sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit
       seinem jordanischen Amtskollegen Aiman al-Safadi in Berlin. „Das beinhaltet
       ein großes Risiko, nämlich, dass weitere Länder von dieser
       Auseinandersetzung erfasst werden“, fügte er hinzu.
       
       Auf die konkrete Journalistenfrage, ob er für ein Eingreifen der USA an der
       Seite Israels sei, ließ Wadephul durchblicken, dass er einem solchen
       Schritt ablehnend gegenübersteht. Sein US-Kollege Marco Rubio habe sich
       schon zu Beginn des Krieges festgelegt, dass sich die USA militärisch nicht
       einmischen würden. „Da ich den Kollegen sehr schätze und er dies wiederholt
       hat, gehe ich davon aus, dass das weiterhin richtig ist und dass das die
       Position der Vereinigten Staaten von Amerika ist.“ Bei einem iranischen
       Angriff auf US-Einrichtungen werde es aber „natürlich eine militärische
       Gegenreaktion geben“.
       
       Auch auf die Frage, welche Folgen eine Tötung von Irans oberstem Führer
       Ajatollah Ali Chamenei haben würde, antwortete Wadephul. Sein israelischer
       Kollege Gideon Saar habe ihm mehrfach erklärt, dass die Angriffe darauf
       abzielten, eine nukleare Bewaffnung Irans zu verhindern und gegen das
       Programm für weitreichende Raketen gerichtet seien „und Israel keine
       anderweitigen Ziele im Iran verfolgt“.
       
       Al-Safadi sprach sich wie Wadephul für gemeinsame Schritte zur Deeskalation
       der Lage in der Region aus. „Der Krieg wird für niemanden Frieden und
       Stabilität bringen, sondern nur noch mehr Konflikt“ und werde schlimme
       Auswirkungen auf die gesamte Welt haben, sagte er laut der offiziellen
       Übersetzung. Der israelische Angriff auf Iran sei ein klarer Bruch des
       Völkerrechts, betonte er. (dpa)
       
       ## Ayatollah Chamenei: Der Iran wird niemals aufgeben
       
       Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hat Aufrufe zur
       Kapitulation scharf zurückgewiesen und die USA vor einem militärischen
       Eingreifen in den Konflikt mit Israel gewarnt. Der Iran werde niemals
       aufgeben und sich keinem Druck beugen, sagte Chamenei am Mittwoch in einer
       Fernsehansprache. Er warnte zudem, eine Intervention der USA werde
       „irreparablen Schaden“ verursachen. Der Iran lehne jeden „aufgezwungenen“
       Krieg oder Frieden strikt ab.
       
       Chamenei ging in seiner Rede auch direkt auf einen Kapitulationsaufruf von
       US-Präsident Donald Trump vom Vortag ein. „Drohen Sie zuerst denen, die
       Angst davor haben, bedroht zu werden“, sagte er an den US-Präsidenten
       gerichtet. Der Iran lasse sich in seinem Denken und Handeln „nicht
       beeinflussen“.
       
       Ayatollah Chamenei, der seit 1989 im Iran an der Macht ist, hat sich seit
       der militärischen Eskalation des Konflikts mit Israel am vergangenen
       Freitag kaum öffentlich geäußert. Nur zweimal meldete er sich in
       Fernsehansprachen zu Wort.
       
       ## Israels Armee: Mehr als 1.100 Ziele im Iran angegriffen
       
       Israels Armee hat seit Beginn ihrer Offensive nach eigenen Angaben mehr als
       1.100 Ziele im Iran attackiert. Die Luftwaffe habe seit Freitag Hunderte
       Angriffe geflogen, sagte Armeesprecher Effie Defrin. „Wir agieren
       systematisch, um die nukleare Bedrohung zu neutralisieren.“ Defrin fügte
       hinzu, die Angriffe hätten auch einen „bedeutenden Schaden“ an der
       Infrastruktur ballistischer Raketen angerichtet.
       
       Allein am Morgen hätten rund 25 israelische Kampfjets mehr als 40
       militärische Ziele im Westen des Irans angegriffen, darunter Abschussrampen
       und Lager für Raketen sowie Bedienungsmannschaften, teilte die Armee mit.
       Auf einem Flughafen bei der Großstadt Kermanschah seien fünf
       Kampfhubschrauber vom älteren Typ Bell AH-1 Cobra am Boden zerstört worden.
       (dpa)
       
       ## Kritik an Merz-Zitat zur „Drecksarbeit“ Israels im Iran
       
       Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zum israelischen Angriff
       auf den Iran sorgen für scharfe Kritik. „Wenn der Bundeskanzler sagt,
       Israel mache im Iran die Drecksarbeit für uns, ist das mehr als
       befremdlich“, sagte der SPD-Politiker Ralf Stegner dem „Spiegel“.
       Widerspruch kam auch von Grünen, Linken und vom Bündnis Sahra Wagenknecht.
       
       Merz hatte in einem ZDF-Interview mit Blick auf Israels Krieg gegen den
       Iran das Wort „Drecksarbeit“ benutzt und gesagt: „Ich kann nur sagen,
       größten Respekt davor, dass die israelische Armee den Mut dazu gehabt hat,
       die israelische Staatsführung den Mut dazu gehabt hat, das zu machen.“
       
       Die Berichterstatterin der Grünen-Fraktion für den Nahen Osten und Iran,
       Luise Amtsberg, kritisierte sowohl die Wortwahl als auch den Inhalt seiner
       Aussage. Sie sagte: „Statt zynischer und ignoranter Kommentierungen durch
       den Bundeskanzler erwarte ich von der Bundesregierung, dass sie in dieser
       angespannten Lage alles unternimmt, um zu deeskalieren.“
       
       BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sprach von einer Entgleisung sondergleichen.
       Merz „legitimiert in unverfrorener Weise einen völkerrechtswidrigen
       Angriffskrieg, dem bereits Hunderte Zivilisten im Iran zum Opfer gefallen
       sind“, sagte Wagenknecht. Das sei ein Bruch mit der Tradition der
       außenpolitischen Mäßigung.
       
       Linken-Bundestagsfraktionschef Sören Pellmann kritisierte: „Dass Kanzler
       Merz jetzt das Völkerrecht über Bord wirft und in die verheerende Logik
       eines „Rechts des Stärkeren“ einstimmt, ist ein Skandal und beschädigt
       Deutschlands Ansehen bei den Vereinten Nationen und darüber hinaus massiv.“
       Merz' Äußerungen seien eine Absage an rechtsstaatliche und internationale
       Normen. „Den meisten von uns dürfte noch nicht klar sein, wo das enden
       kann“, sagte Pellmann der dpa.
       
       SPD-Politiker Stegner sagte: „Mit einer solchen Diktion suggeriert Herr
       Merz selbst, dass die militärische Attacke Netanjahus gegen den Iran
       mutmaßlich völkerrechtswidrig war.“ Für einen Vertreter Deutschlands sei
       jedwede öffentlich geäußerte Erleichterung völlig unangebracht. „Das gilt
       erst recht, wenn man die fraglos erheblichen Eskalationsgefahren mit
       einbezieht“, sagte der Sozialdemokrat.
       
       Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter sagte dem Sender Welt TV: „Ich halte
       die Wortwahl für ungeschickt.“ Im Iran seien 80 bis 90 Prozent der Menschen
       gegen das islamistische Regime – „und bei den Angriffen Israels auf den
       Iran sterben auch Zivilisten“.
       
       Deshalb solle man Worte vorsichtig wählen, meinte Hofreiter. „Aber
       natürlich wäre es wünschenswert für ganz viele Menschen auf dieser Welt und
       insbesondere auch für die Menschen im Iran und in Israel, wenn das
       Mullah-Regime fallen würde.“ (dpa)
       
       ## Israel: Fabriken für Zentrifugen und Waffen angegriffen
       
       Bei neuerlichen Luftangriffen im Iran hat das israelische Militär eigenen
       Angaben nach in der Nacht eine Produktionsstätte für Zentrifugen und
       mehrere Waffenfabriken ins Visier genommen. Zum Ausmaß der Schäden in der
       Gegend von Teheran machte die Armee zunächst keine Angaben. Mehr als 50
       Kampfjets seien im Einsatz gewesen, hieß es.
       
       Die angegriffene Fertigungsanlage für Zentrifugen in Teheran diente der
       iranischen Führung nach israelischer Darstellung, den Umfang und die
       Geschwindigkeit seiner Urananreicherung für die Entwicklung von Atomwaffen
       auszuweiten. Zu den anderen Angriffszielen gehörte den Angaben nach auch
       eine Anlage zur Herstellung von Rohstoffen und Komponenten für den
       Zusammenbau von Boden-Boden-Raketen, die bereits gegen Israel eingesetzt
       würden. Auch Standorte, die Teile für Boden-Luft-Raketen herstellten, seien
       ins Visier genommen worden.
       
       Berichten von iranischen Nachrichtenwebseiten zufolge hat Israel Angriffe
       auf die Raketenproduktionsanlage Khojir in der Nähe der Hauptstadt Teheran
       geflogen. Diese Anlage ist laut Medien im Oktober schon einmal angegriffen
       worden. (rtr/dpa)
       
       ## USA schließen Botschaft in Jerusalem bis Freitag
       
       Die USA haben angekündigt, ihre Botschaft in Jerusalem vorerst zu
       schließen. Aufgrund der „aktuellen Sicherheitslage im anhaltenden Konflikt
       zwischen Israel und dem Iran“ werde die US-Botschaft ab Mittwoch und bis
       Freitag geschlossen, erklärte die Botschaft am Dienstagabend (Ortszeit) auf
       ihrer Website.
       
       „Alle Mitarbeiter der US-Regierung und ihre Familienangehörigen“ wurden
       zudem angewiesen, sich angesichts der anhaltenden Kämpfe bis auf Weiteres
       in Sicherheit zu begeben. Bislang gebe es jedoch keine offizielle
       Ankündigung, US-Bürgern beim Verlassen des „Krisengebiets“ zu helfen, heißt
       es in der Erklärung weiter. (afp)
       
       ## Irans oberster Führer Chamenei droht Israel
       
       Inmitten der eskalierenden Lage im Nahen Osten hat Irans oberster Führer
       Ajatollah Ali Chamenei erneut Israel gedroht. „Wir müssen dem zionistischen
       Terror-Regime eine starke Antwort geben“, schrieb er auf der
       Nachrichtenplattform X. „Wir werden gegenüber den Zionisten keine Gnade
       walten lassen.“
       
       Am Dienstag hatte sich US-Präsident Donald Trump mit einer [1][indirekten
       Drohung an Chamenei] gewandt, dem die iranische Verfassung als
       Staatsoberhaupt in allen strategischen Belangen das letzte Wort gewährt.
       „Wir wissen genau, wo sich der sogenannte ‚Oberste Führer‘ versteckt hält“,
       schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. „Er ist ein leichtes Ziel.“
       Vorerst sei Chamenei dort aber sicher. „Wir werden ihn nicht ausschalten
       (töten!), zumindest nicht im Moment.“ (dpa)
       
       ## Iran: Bürger sollen WhatsApp von Handys löschen
       
       Das iranische Staatsfernsehen hat die [2][Bürger des Landes aufgefordert],
       den Messengerdienst WhatsApp von ihren Smartphones zu entfernen. In dem
       Bericht am Dienstagnachmittag hieß es – ohne Vorlage konkreter Beweise –,
       dass die App Nutzerdaten sammle, um diese an Israel zu senden.
       
       WhatsApp teilte daraufhin in einer Erklärung mit, dass weder Standorte noch
       persönliche Nachrichten verfolgt würden. „Wir geben keine
       Masseninformationen an Regierungen weiter“, hieß es weiter. Man sei
       „besorgt, dass diese falschen Berichte ein Vorwand dafür sind, dass unsere
       Dienste zu einer Zeit blockiert werden, in der die Menschen sie am meisten
       brauchen“. WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem
       Facebook-Konzern Meta.
       
       Nach Angaben der Analysefirma Netblocks droht im Iran derzeit eine starke
       [3][Einschränkung des freien Internetzugangs]. „Die Analyse der Telemetrie
       zeigt eine signifikante Reduzierung des Internetverkehrs im Iran“, teilte
       die Gruppe mit. Dies werde die Möglichkeiten einschränken, „in einer
       kritischen Zeit auf Informationen zuzugreifen“, hieß es weiter. Zuvor hatte
       der Iran Regierungsvertretern und ihren Leibwächtern bereits die Nutzung
       aller mit dem Internet verbundenen Kommunikationsgeräte untersagt. (ap)
       
       ## Israels Militär meldet neue Raketenangriffe aus dem Iran
       
       Die iranischen Streitkräfte haben nach israelischen Angaben in der Nacht
       auf Mittwoch erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Die zwei Angriffswellen
       innerhalb von weniger als einer Stunde lösten in mehreren Teilen des Landes
       Luftalarm aus, wie das israelische Militär mitteilte. Die Streitkräfte
       versuchten demnach, die Raketen abzufangen. Die Bevölkerung wurde
       aufgerufen, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. Jeweils kurz
       nach den beiden Angriffen durften die Menschen in den betroffenen Gebieten
       die Schutzräume wieder verlassen.
       
       Ein Raketeneinschlag auf einem Parkplatz in Zentralisrael löste einen Brand
       aus, wie die Zeitung The Times of Israel berichtete. Hinweise auf Verletzte
       gab es zunächst nicht.
       
       Die Angriffe hätten Luftwaffenbasen gegolten, von denen Attacken auf den
       Iran gestartet worden seien, teilten die iranischen Revolutionsgarden – die
       Elitestreitmacht der Islamischen Republik – laut einem Bericht der
       staatlichen Nachrichtenagentur Irna mit. Die Angriffe würden ohne
       Unterbrechung und in verschiedenen Formen fortgesetzt.
       
       Laut den iranischen Revolutionsgarden seien ballistische Hyperschallraketen
       des Typs „Fattah 3“ abgefeuert worden. Iranische Streitkräfte hätten dabei
       „die vollständige Kontrolle über den Himmel der besetzten Gebiete erlangt“.
       
       Der Iran hatte bereits am Dienstag und in den Tagen davor mehrere
       Raketen-Salven auf Israel abgefeuert. Im Gegenzug griffen die israelischen
       Streitkräfte erneut Ziele in Teheran und anderen iranischen Städten an.
       Seit Freitag wurden bei den Angriffen in Israel 24 Menschen getötet und
       mehr als 600 Menschen verletzt. Im Iran kamen bislang mehr als 200 Menschen
       ums Leben. (dpa/ afp)
       
       18 Jun 2025
       
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