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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Netanjahu nennt Hamas-Wünsche für Waffenruhe inakzeptabel
       
       > Israel schickt eine Delegation zu Gesprächen über eine Gaza-Waffenruhe
       > nach Katar. Die Einsätze gegen die Hamas gehen weiter, wohl mit neuen
       > Opfern.​
       
   IMG Bild: Demonstration für die sofortige Freilassung aller Geiseln, Tel Aviv am 5. Juli 2025
       
       ## Netanjahu: Hamas-Wünsche für Waffenruhe inakzeptabel
       
       Israel lehnt die von der islamistischen Hamas geforderten Änderungen am
       neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen ab, ist aber zu
       indirekten Verhandlungen bereit. Die Änderungen, die die Hamas an Katars
       Vorschlag vornehmen wolle, seien für Israel „inakzeptabel“, teilte das Büro
       von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Netanjahu habe aber die
       Einladung zu „Annäherungsgesprächen“ angenommen. Eine Delegation werde
       heute in die katarische Hauptstadt Doha aufbrechen. Am selben Tag wird
       Netanjahu Medien zufolge in die USA abreisen.
       
       Obwohl noch wichtige Hürden zu überwinden sind, ist die Wiederaufnahme der
       indirekten Gespräche, bei denen Katar, Ägypten und die USA als Vermittler
       fungieren, ein wichtiger Schritt in Richtung einer möglichen Waffenruhe in
       dem seit bereits 21 Monaten andauernden Krieg. Die Gespräche fänden „auf
       der Grundlage des von Israel akzeptierten Vorschlags Katars“ statt, hieß es
       in der Mitteilung von Netanjahus Büro. Dieser sieht eine zunächst auf 60
       Tage begrenzte Waffenruhe vor. In der Zeit soll über ein dauerhaftes Ende
       des Krieges verhandelt werden. Die Hamas stimmte dem Vorschlag nach eigener
       Darstellung grundsätzlich zu, sieht aber noch Klärungsbedarf in drei
       Punkten.
       
       So fordert die Terrororganisation laut der „Times of Israel“, dass die
       Gespräche über eine dauerhafte Waffenruhe fortgesetzt werden, bis eine
       Einigung erzielt ist. Außerdem will sie, dass UN- und andere internationale
       Hilfsorganisationen wieder die Kontrolle über die Lieferung humanitärer
       Hilfe in Gaza übernehmen und nicht mehr länger die von Israel und den USA
       unterstützte umstrittene Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Zudem
       solle sich das israelische Militär auf die Positionen zurückziehen, die es
       vor dem Scheitern der vorherigen Waffenruhe im März innegehabt hatte,
       berichtete die israelische Zeitung weiter. US-Präsident Trump hatte am
       Freitagabend vor Journalisten an Bord der Air Force One gesagt, es könnte
       nächste Woche einen Deal geben. Netanjahu will Trump Berichten zufolge am
       Montag im Weißen Haus treffen. (dpa)
       
       ## Berichte über Tote bei Angriffen Israels im Gazastreifen
       
       Bei israelischen Luftangriffen hat es im Gazastreifen palästinensischen
       Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. In der Stadt Gaza seien
       mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, als bei einem Angriff das Haus
       einer Familie getroffen worden sei, meldete die palästinensische
       Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise. In dem
       Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen, heiß es weiter. Laut dem
       Bericht wurden auch mehrere Menschen verletzt sowie unter Trümmern
       verschüttet. Wafa meldete seit dem Morgen insgesamt mindestens 17 Tote bei
       israelischen Luftangriffen im Gazastreifen. Laut der Nachrichtenagentur
       sollen am Samstagabend zudem vier Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf
       Jahren bei einem Drohnenangriff Israels ums Leben gekommen sein. Bei dem
       Vorfall in der Stadt Chan Junis sei ein Zelt von Vertriebenen getroffenen
       worden. Bei den Kindern soll es sich um Mitglieder derselben Familie
       handeln. Zudem sei eine weitere Person getötet worden. Dem Bericht zufolge
       soll es auch mehrere Verletzte gegeben haben.
       
       Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee
       äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten. In einer
       Mitteilung des Militärs hieß es, die Armee gehe weiterhin gegen
       Terrororganisationen im Gazastreifen vor, darunter im Gebiet der Stadt Chan
       Junis sowie in der Stadt Gaza. Israels Luftwaffe habe am Samstag rund 130
       Ziele angegriffen, darunter Waffen und Mitglieder von Terrororganisationen.
       Auch diese Angaben konnten zunächst nicht verifiziert werden. (dpa)
       
       ## Deutscher Journalistenverband verurteilt Angriff auf TV-Team im
       Westjordanland
       
       Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat den Angriff israelischer Siedler
       auf Journalistinnen und Journalisten im Westjordanland verurteilt. „Es kann
       nicht sein, dass radikale Siedler ungestraft Jagd auf Medienschaffende
       machen. Das darf nicht ohne Folgen bleiben“, erklärte der
       DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster am Samstagabend in Berlin. Daran ändere
       auch nichts, dass ein bei dem Vorfall attackiertes Team des Senders
       Deutsche Welle immerhin unversehrt geblieben sei.
       
       „Die israelische Regierung muss die Sicherheit aller Journalistinnen und
       Journalisten im Westjordanland gewährleisten“, hatte zuvor auch der
       Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, verlangt. Den Angaben des
       Senders zufolge waren eine Journalistin und ein Kameramann bei Dreharbeiten
       in dem Dorf Sindschil nördlich von Ramallah von radikalen Siedlern mit
       großen Steinen beworfen und verfolgt worden. Sie hätten sich zwar
       körperlich unversehrt in Sicherheit bringen können, ihr Auto sei jedoch
       erheblich beschädigt worden. (afp)
       
       ## „Erhebliche Zweifel“ an Rechtmäßigkeit der Angriffe Israels
       
       Die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags machen in einem Gutachten
       „erhebliche Zweifel“ an der Rechtmäßigkeit der israelischen und
       US-amerikanischen Angriffe auf den Iran geltend. Die „ganz überwiegende
       Zahl der Völkerrechtler“ sehe die Kriterien für eine
       „Selbstverteidigungslage“ Israels nach Artikel 51 der Charta der Vereinten
       Nationen nicht als erfüllt an, heißt es in der 54-seitigen Expertise, die
       vom Linken-Abgeordneten Ulrich Thoden in Auftrag gegeben wurde und der
       Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
       
       Israel hätte nach Ansicht der Wissenschaftler beweisen müssen, dass der
       Iran unmittelbar vor dem Bau einer Atomwaffe stand. „Die Herstellung von
       ausreichend spaltbarem Material im Rahmen des iranischen Atomprogramms ist
       dabei nur ein notwendiger Zwischenschritt“, heißt es in dem Gutachten.
       Außerdem hätte dargelegt werden müssen, dass der Iran die feste Absicht
       hatte, eine solche Waffe gegen Israel einzusetzen und dass die
       Militäroperation „Rising Lion“ wirklich die letzte Gelegenheit war, den Bau
       der Atombombe zu verhindern. All dies sei „nach dem nahezu einhelligen
       Urteil der Völkerrechtslehre“ nicht hinreichend geschehen.
       
       Auch das Eingreifen der USA in den Krieg wäre nach Ansicht der
       Wissenschaftler nur vom Völkerrecht gedeckt, wenn die israelischen Angriffe
       völkerrechtskonform wären, woran es „erhebliche Zweifel“ gebe. Deswegen
       lasse sich die US-Militäroperation „entgegen dem amerikanischen
       Rechtfertigungsnarrativ“ nicht auf das Recht auf kollektive
       Selbstverteidigung stützen, heißt es in dem Gutachten. (dpa)
       
       ## Israel fängt Rakete aus dem Jemen ab
       
       Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine von Huthi-Rebellen im
       Jemen auf Israel abgefeuerte Rakete abgefangen. In mehreren Gebieten des
       Landes seien vorschriftsgemäß die Sirenen aktiviert worden, teilt das
       Militär mit. Israel droht den militanten Huthis mit einer See- und
       Luftblockade, falls die mit dem Iran verbündete Gruppe ihre Angriffe auf
       Israel fortsetzt. Die Huthis erklären, sie handelten aus Solidarität mit
       Gaza. (rtr)
       
       ## Tausende demonstrieren in Israel für Freilassung der Geiseln
       
       Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für
       die Freilassung aller Geiseln demonstriert, die im Gazastreifen von
       islamistischen Terroristen festgehalten werden. „Es ist Zeit für einen
       Deal, der jeden rettet, die Lebenden und die Gefallenen, für einen Deal
       ohne „Selektion““, sagte Maccabit Meyer als Rednerin auf der zentralen
       Kundgebung in Tel Aviv einem Bericht der „Times of Israel“ zufolge. Sie ist
       die Tante zweier Zwillingsbrüder, die sich in der Gewalt der islamistischen
       Hamas befinden.
       
       Die Proteste richteten sich gegen die Regierung von Ministerpräsident
       Benjamin Netanjahu, die bei den wahrscheinlich nun bevorstehenden
       indirekten Verhandlungen mit der Hamas einen mehrstufigen und in die Länge
       gezogenen Prozess der Geiselfreilassung anstrebt. So sollen Medienberichten
       zufolge während einer 60-tägigen Waffenruhe nur 10 von 20 als lebend
       angenommenen Geiseln freikommen. Die übrigen zehn Geiseln hätten erst dann
       eine Aussicht auf ein Ende ihrer qualvollen Gefangenschaft, wenn sich
       Israel und die Hamas auf die dauerhafte Beendigung des Krieges einigen.
       (dpa)
       
       6 Jul 2025
       
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