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       # taz.de -- 809 Einwendungen gegen Tesla-Fabrik: Keine richtige Erörterung mit Tesla
       
       > Der Bau der „Gigafactory“ in Grünheide geht voran, obwohl es keine
       > umweltrechtliche Genehmigung gibt. Über Einwendungen soll nur online
       > diskutiert werden.
       
   IMG Bild: Trockenheit? In Brandenburg? „It's ridicolous“, findet Tesla-Chef und Hyper-Reicher Elon Musk
       
       Potsdam dpa | Mehr als 800 Einwendungen von Bürgern und Organisationen
       gegen den Bau der [1][Tesla-Fabrik in Grünheide] bei Berlin werden bald
       erörtert. Nach der erneuten öffentlichen Auslegung der Pläne sind mit Ende
       der Frist vom 19. August 395 Einwendungen beim Brandenburger Landesamt für
       Umwelt (LfU) eingegangen. In der ersten und zweiten
       Öffentlichkeitsbeteiligung seien bereits [2][414 Einwendungen] von Personen
       und Organisationen eingegangen. Das teilte das Umweltministerium am
       Donnerstag mit.
       
       Eine Erörterung der Einwendungen soll diesmal online stattfinden, wie die
       Genehmigungsbehörde entschied. Gesetzliche Grundlage seien die Regelungen
       des Planungssicherstellungsgesetzes. Die letzte Erörterung der Einwendungen
       hatte sich im vergangenen September in der Stadthalle von Erkner
       (Oder-Spree) über acht Tage hingezogen.
       
       Das Landesumweltamt habe sich wegen der hohen Zahl der Einwendungen und der
       geltenden Regelungen zum Umgang mit Corona für dieses Format entschieden,
       hieß es vom Umweltministerium. Personen, die Einwendungen erhoben haben,
       müssten Zugang zu einem Erörterungstermin erhalten, um sich aktiv
       beteiligen zu können. Da das Platzangebot unter den geltenden
       Corona-Regelungen in der Stadthalle Erkner nicht ausreichend sei und in der
       Nähe des geplanten Anlagenstandorts keine andere größere
       Veranstaltungshalle zur Verfügung stehe, müsse die Erörterung in diesem
       Format durchgeführt werden, erklärte Sprecherin Frauke Zelt.
       
       Die Unterlagen für die Online-Konsultation werden dem Ministerium zufolge
       öffentlich einsehbar sein. Äußern können sich – wie in einem
       Erörterungstermin vor Ort – alle Menschen, die Einwendungen erhoben haben.
       Einwendungen gab es unter anderem zum Störfallrecht, dem Betrieb einer
       Batteriefabrik in einem Wasserschutzgebiet, [3][dem Wasserverbrauch], der
       Niederschlagswasserversickerung und der Abwasserbeseitigung.
       
       ## „Einschränkung der Bürgerbeteilung“
       
       Die Bürgerinitiative Grünheide und der Verein für Natur und Landschaft
       kritisierten das Vorgehen. „Dieses Verfahren schränkt die Bürgerbeteiligung
       massiv ein“, sagte Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide der
       Deutsche Presse-Agentur. Das Format werde als Versuch gewertet, die
       Einwendungen der betroffenen Bürger abzuwiegeln. Der Erörterungs-Termin sei
       für die betroffenen Bürger die einzige Möglichkeit, Antwort auf ihre Fragen
       zu erhalten.
       
       Auch die Grüne Liga als Naturschutzverband lehnt eine Online-Konsultation
       ab. Bei einem Erörterungstermin diskutierten die Einwendenden mit
       Antragstellern und Sachverständigen über Fachfragen, erklärte
       Geschäftsführer Michael Ganschow. „Ziel dieser Gespräche ist es,
       Widersprüche und Defizite in den Antragsunterlagen sowie eventuelle
       Versagungsgründe für eine Genehmigung aufzuzeigen.“
       
       Nach den letzten Erfahrungen mit Online-Konsultationen sei ein solches
       Format dafür ungeeignet, schätzte Ganschow ein. Die Frage sei auch, warum
       nicht andere Möglichkeiten in Erwägung gezogen worden seien – etwa eine
       Veranstaltung mit einem Mix aus Präsenz und Online-Zuschalte der Einwender
       oder ein Livestream für die Öffentlichkeit.
       
       Der Bau der Tesla-Fabrik geht schnell voran, obwohl noch keine
       abschließende umweltrechtliche Genehmigung vom Land Brandenburg vorliegt.
       Allerdings gibt es vorläufige Zulassungen für einzelne Abschnitte. Bisher
       ist offen, wann das Land grünes Licht für das Projekt gibt.
       
       Tesla wollte ursprünglich im Juli mit der Produktion des Model Y in
       Grünheide beginnen, doch die Fertigstellung des ersten europäischen Werks
       dauert nach Verzögerungen im Genehmigungsverfahren länger. Der Start der
       Produktion in Grünheide ist aktuell bis Ende des Jahres angepeilt.
       
       Die Umweltverbände Nabu und Grüne Liga waren im Juli mit einem Eilantrag
       gegen eine weitere vorzeitige Genehmigung für den Bau gescheitert. Anfang
       August wies das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eine sogenannte
       Anhörungsrüge der beiden Verbände ab. Der Anwalt der Verbände, Thorsten
       Deppner, hatte gesagt, Ziel sei nicht, das Vorhaben zu stoppen sondern
       dafür Sorge zu tragen, dass sich auch ein Unternehmen wie Tesla mit diesem
       großen Projekt an geltendes Recht und Gesetz halte.
       
       26 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Tesla/!t5009860
   DIR [2] /Gigafactory-in-Gruenheide/!5792265
   DIR [3] https://www.youtube.com/watch?v=ye8zcgxWMDc
       
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