# taz.de -- Abwicklung von USAID in Uganda: US-Zahlungsstopp zeitgleich mit Ebola-Ausbruch
> Ugandas Gesundheitssystem ist auf Hilfsgelder aus den USA angewiesen.
> Dass die nun ihre Unterstützung aussetzen, kommt zu einem ungünstigen
> Zeitpunkt.
IMG Bild: Erneuter Ebola-Ausbruch in Uganda, 4.2.2025
Kampala taz | Ausgerechnet in dem Moment, in dem die USA ihre staatliche
Entwicklungshilfe und die Zuschüsse für die Weltgesundheitsorganisation WHO
aussetzen, bricht in Uganda erneut das [1][tödliche Ebolavirus] aus.
Ugandas Gesundheitsbehörden meldeten am Dienstag drei Fälle, die durch
Labortests positiv bestätigt wurden. Ein Krankenpfleger des staatlichen
Mulago-Zentralkrankenhauses in der Hauptstadt Kampala war vergangene Woche
an dem hämorrhagischen Fieber gestorben.
Die USA sind Ugandas größter Geber, und nicht nur dort, sondern in vielen
afrikanischen Staaten sind die Gesundheitssysteme auf US-Hilfsgelder
angewiesen. Ugandas Gesundheitsministerium finanziert gerade einmal 36
Prozent seines Budgets aus der eigenen Staatskasse, der Rest kommt von
internationalen Gebern, vor allem den USA. Über 470 Millionen US-Dollar hat
Washington im vergangenen Jahr an Uganda überwiesen – der Löwenanteil für
den Gesundheitssektor. [2][Die USA sind zudem bei Weitem der größte Geber
der WHO] mit mehr als einer Milliarde US-Dollar jährlich – Gelder, die nun
auch in Uganda fehlen.
Das Ebolavirus zählt zu den tödlichsten Viren weltweit. Es wird über
Körperflüssigkeiten übertragen und verursacht hohes Fieber und innere
Blutungen, die über Ohren, Nasen und Augen austreten können. Uganda erlebt
häufig Ebola-Ausbrüche, die meist schnell eingedämmt werden. Der letzte
Ausbruch im September 2022, der im Januar 2023 für beendet erklärt wurde,
kostete 55 Menschen das Leben. Zudem grassiert in Uganda das Mpox-Virus;
laut Gesundheitsministerium gibt es aktuell rund 2.100 bestätigte Fälle,
darunter 10 Tote.
In einer Pressekonferenz berichtet Diana Atwine, Staatssekretärin im
ugandischen Gesundheitsministerium, beim ersten bestätigten Ebolafall
handele es sich um einen Krankenpfleger, der quer durch das Land unterwegs
war. Zunächst war er in einer Gesundheitsstation außerhalb Kampalas, dann
im Krankenhaus in der Kleinstadt Mbale, dann suchte er Hilfe bei einem
traditionellen Heiler, bevor er letztlich in der Hauptstadt im
Mulago-Krankenhaus endete und verstarb.
Tests bestätigten erst nach seinem Tod, dass er an Ebola erkrankt war. Wo
sich der Krankenpfleger infiziert hat, ist bislang ungeklärt. Die
Gesundheitsbehörden haben landesweit 45 Kontaktpersonen ausfindig gemacht,
mit welchen der Pfleger in Berührung gekommen ist – sicherlich gibt es
unzählige mehr.
## 2.160 Dosen Impfstoff kamen jüngst in Kampala an
Weitere Tests ergaben, so Atwine, dass es sich um eine Ebolavariante aus
Sudan handelt – womöglich über Geflüchtete eingeschleppt, die in Uganda
Schutz vor dem Krieg in ihrer Heimat suchen. Im Vergleich zur
Kongo-Variante des Virus gibt es gegen die Sudan-Variante keine
zugelassenen Impfungen oder Behandlungsoptionen.
Immerhin, die WHO hat rasch reagiert. Am Wochenende kamen 2.160 Dosen eines
noch nicht endgültig zugelassenen Impfstoffes in Kampala an, der nun an die
45 Kontaktpersonen des verstorbenen Pflegers verabreicht wird. Die WHO will
zunächst eine Million US-Dollar aus einem Notfallfonds zur Verfügung
stellen, so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Die Regierung
und ihre Partner leiten umfassende Maßnahmen ein“, erklärte er. „Dieser
Impfversuch wurde in Rekordzeit eingeleitet, nur drei Tage nach dem
Ausbruch“, so Ghebreyesus.
In der benachbarten [3][Demokratischen Republik Kongo, wo Bürgerkrieg
tobt], verliefen vergangene Ebola-Ausbrüche und der laufende Mpox-Ausbruch
noch weitaus tödlicher. In Tansania wurde Mitte Januar ein Ausbruch des
Marburgvirus deklariert. Bis 28. Januar meldete das Gesundheitsministerium
zwei bestätigte und acht wahrscheinliche Todesfälle.
4 Feb 2025
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## AUTOREN
DIR Simone Schlindwein
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