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       # taz.de -- AfD-Parteitag: CDU, bitte genau hinhören
       
       > Beim Parteitag in Magdeburg zeigt sich, trotz völkisch-nationalistischem
       > Mainstream in der AfD gibt es noch immer heftige Grabenkämpfe.
       
   IMG Bild: Extremer geht's immer: AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah
       
       Man sollte CDU-Chef Friedrich Merz und so einige
       Unionspolitiker*innen im Osten zwingen, sich [1][den AfD-Parteitag]
       von [2][Magdeburg] in Dauerschleife anzuschauen. Wer sich ernsthaft
       demokratisch nennt und eine Normalisierung der AfD will oder sie durch
       Übernahme von Themen faktisch betreibt, sollte bestraft werden, mit dem
       extrem rechten Gebrüll in den Reden der völkischen Nationalist*innen,
       bis die Ohren schmerzen. Ob antisemitische Verschwörungsideologie,
       rassistische Abschottungsfantasien oder Liebesgrüße nach Moskau: Auf dem
       Parteitag von Magdeburg öffneten sich ideologische Abgründe.
       
       Es geht in der AfD 2023 nicht mehr um programmatische Grundsatzfragen. Die
       Entwicklung zur gesamtdeutschen rechtsextremen Partei hat die AfD
       abgeschlossen, radikalisiert von den Ideologen im Osten. Das zeigte nicht
       nur die Wahl des [3][Spitzenkandidaten Maximilian Krah], der den Begriff
       konservativ für sich ablehnt und sich gleich „rechts“ nennt. Krah hängt
       illiberalen Gesellschaftsbildern an, lehnt Minderheiten ab und will die
       europäische Friedensordnung zugunsten einer verdrehten Großmächteideologie
       des NS-Vordenkers Carl Schmitt aufgeben. Die Ukraine soll geopfert werden
       für deutsche Interessen und russisches Gas.
       
       Rechtsextremist Björn Höcke und Parteichef Tino Chrupalla haben Krah bei
       seiner Kandidatur unterstützt. Dabei verkörpert Krah vieles, was die AfD
       anderen Politiker*innen vom vermeintlichen Establishment vorwirft: Er
       ließ sich von ausländischen Unternehmen China-Reisen finanzieren und
       buckelt vor Katar. Selbst in der rechtsradikalen ID-Fraktion, deren
       [4][Teil die AfD im EU-Parlament] ist, wurde Krah mehrfach suspendiert –
       wegen Manipulationsvorwürfen und weil er im französischen Wahlkampf nicht
       Marine Le Pen vom Rassemblement National unterstützt hat, sondern ihren
       rechtsextremen Herausforderer Éric Zemmour.
       
       Eine interessante Lehre vom Parteitag in Magdeburg ist auch, dass der
       völkisch-nationalistische Mainstream in der AfD keineswegs bedeutet, dass
       es keine Grabenkämpfe mehr gibt. Im Gegenteil: Kämpfe zwischen den
       unterschiedlichen Lagern blockierten die Listenaufstellung und beschädigten
       den vergeblich um Disziplin bemühten Parteivorstand. Die AfD ist noch immer
       eine Schlangengrube, Parteitage können im Chaos versinken.
       
       Beim Streit geht es um die Machtfrage in der AfD: Denn während der
       Bundesvorstand Maximalforderungen wie die Auflösung der EU kleinlaut als
       „redaktionellen Fehler“ aus dem Leitantrag streichen will, fordert Höcke
       demonstrativ genau das. Die CDU sollte genau zuhören.
       
       30 Jul 2023
       
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