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       # taz.de -- AfD in Sachsen-Anhalt: Die Landtagsfraktion schrumpft
       
       > Nach monatelangen Machtkämpfen verlässt Sarah Sauermann die Fraktion. Sie
       > will das Wahlprogramm der Partei aber weiterhin vertreten.
       
   IMG Bild: Einigkeit, die täuscht
       
       Berlin taz/dpa | Seit Monaten steht eine Spaltung der AfD-Fraktion in
       Sachsen-Anhalt im Raum, jetzt hat eine Abgeordnete Konsequenzen gezogen:
       Die 38-jährige Sarah Sauermann ist aus der Fraktion ausgetreten, sie will
       ihr Mandat aber behalten. Sie wolle das Wahlprogramm der Partei weiterhin
       vertreten, heißt es in einem Schreiben. In der AfD-Fraktion sei eine
       konstruktive Arbeit jedoch nicht möglich. „Diese Umstände kann ich nicht
       mehr mit meinem Gewissen vereinbaren“, so ihre Begründung.
       
       Sauermann, die bei der Landtagswahl im März 2016 in Bernburg das
       Direktmandat geholt hat und bislang eine von zwei Frauen in der Fraktion
       war, gilt als eine der KritikerInnen von Partei- und Fraktionschef André
       Poggenburg. Mit ihrem Austritt verkleinert sich die bundesweit größte
       Landtagsfraktion auf 24 Sitze. Einiges spricht dafür, dass sie weiter
       schrumpfen wird.
       
       Sauermann hatte zunächst dem Fraktionsvorstand angehört, diesen Posten
       büßte sie zuerst ein. Dann entzog die Fraktion ihr die Mitgliedschaft im
       Landtagsausschuss für Landesentwicklung und Verkehr. Sauermann ist nicht
       die Einzige, die im Zuge der Machtquerelen innerhalb der Fraktion Posten
       und Einfluss verlor.
       
       Noch im Februar hatte die Fraktion bis weit in die Nacht hinein debattiert,
       ob der Abgeordnete Daniel Roi, Sauermanns früherer Lebensgefährte und wie
       sie Kritiker von Poggenburgs Führungsstil, ausgeschlossen werden soll. Die
       Fraktion entschied sich knapp dagegen. Kurz darauf tauchten Chatprotokolle
       auf, die laut Poggenburg belegen, dass eine größere Gruppe
       „verschwörerisch“ versucht haben soll, den Landesvorstand zu stürzen.
       Dieser ließ als Konsequenz zwei Wahlen für die Bundestagsdirektkandidaten
       wiederholen, um angeblich Beteiligte an der Chatgruppe zu ersetzen.
       
       Zuletzt wurden die Posten der fachpolitischen Sprecher in der Fraktion neu
       verteilt – Kritiker wie Roi waren nicht mehr dabei. Der Abgeordnete
       Gottfried Backhaus erklärte, er denke über einen Fraktionsaustritt nach.
       
       Der Grünen-Abgeordnete Olaf Meister schrieb auf Twitter von einem
       „Zerfallsprozess“. Auch SPD-Landeschef Burkhard Lischka twitterte, dies
       dürfte „nicht der letzte Abgang gewesen sein“.
       
       Fraktionschef Poggenburg dagegen rechnet nach eigenen Worten trotz
       anhaltenden internen Querelen nicht mit einem Dominoeffekt. Er nannte
       Sauermanns Erklärung ein „Zeichen von mangelndem Teamgeist“. Bei den
       anderen gehe er davon aus, „dass die gemeinsame Sache im Vordergrund
       steht“.
       
       30 May 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sabine am Orde
       
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