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       # taz.de -- Airbnb und Abhörgeräte: Überwachungstechnik für daheim
       
       > Airbnb bewirbt vergünstigte Überwachungsgeräte für seine
       > Vermieter*innen. Das ist nicht überraschend, aber trotzdem
       > besorgniserregend.
       
   IMG Bild: Machen Ihre Gäste auch zu viel Lärm?
       
       Es sind keine Breaking News, dass so gut wie alle Daten, die man irgendwo
       hinterlässt, von jemandem zu barem Geld gemacht werden. Ob Facebook, Google
       oder jedes andere x-beliebige Großunternehmen: Die Privatinformationen der
       Kunden sind verkäufliche Ware. [1][Der Übernachtungsvermittler Airbnb]
       macht da keine Ausnahme. Seit Neuestem ist die Lautstärke der Gäste in den
       Urlaubsrefugien Teil der rapide steigenden Datenmenge.
       
       Der US-amerikanische Konzern bewirbt auf seiner Website drei Produkte, die
       die Lautstärke messen können und die Daten an die Vermieter*innen senden.
       Wieso? Es sind wohl zu viele Feten aus dem Ruder gelaufen, Beschwerden der
       Anwohner*innen haben sich gehäuft, und die ganze Mieten-vermieten-Sache
       ist ohne Überwachung doch viel zu unsicher. Also gab es Konsequenzen: Auf
       der Website, in der Rubrik „Partyprevention“, bewirbt Airbnb drei Produkte,
       die sich Vermieter*innen zu reduzierten Preisen beschaffen und in ihren
       Wohnungen installieren können.
       
       Drei Überwachungsprodukte? Da bietet sich natürlich ein Ranking an, am
       besten nach Fun-Faktor. Auf der drei: Roomonitor. Keine Aufzeichnungen,
       dafür immerhin 24/7-Realtime-Überwachung. Wenn die Soundschwelle
       überschritten ist, wird der Besitzer/die Besitzerin in Echtzeit
       benachrichtigt. Auf dem zweiten Platz: Noiseaware. Oder wie es auf ihrer
       Website heißt: The Smart Noise Monitoring Solution. Smart, weil es die
       Daten aufzeichnet. Einziger Negativpunkt: Außerhalb Nordamerikas ist das
       Gerät nicht zugelassen. Aber unangefochten auf Platz 1 rangiert Minut.
       Nicht nur die Lautstärke, sondern auch Bewegung und Luftfeuchtigkeit werden
       überwacht. Das ist doch unschlagbar!
       
       Die Sicherheit der Kundendaten steht bei der Benutzung von Airbnb-Angeboten
       übrigens regelmäßig in Zweifel. Ein kleiner Ausschnitt: Heimlich
       angebrachte Kameras sind anscheinend eine Epidemie. Selbst ein Superhost
       (ein*e Vermieter*in mit erhöhter Reichweite durch gute Reviews und viele
       Gäste) wurde 2019 wegen einer versteckten Kamera im WLAN-Router überführt.
       
       Airbnb selbst patentierte Anfang des Jahres eine Software, die die
       Persönlichkeit potenzieller Gäste überprüft. Jedem Gast ordnet sie einen
       Score zu. Punktabzug gibt es bei Social-Media-Bildern mit Drogen, Alkohol
       oder Sexarbeit. Bei so viel gegenseitigem Vertrauen teilt man doch gern die
       eigenen Daten.
       
       27 Feb 2020
       
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