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       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Biontech-Vakzin bald bei Hausärzten?
       
       > Norwegen setzt Impfungen mit AstraZeneca-Dosen weiter aus. Und die EMA
       > erlaubt die Lagerung vom Biontech-Vakzin bei Gefrierschrank-Temperaturen.
       
   IMG Bild: Darf nun auch im Gefrierschrank gelagert werden: das Vakzin von Biontech/Pfizer
       
       EMA erlaubt Lagerung von Biontech bei Gefrierschrank-Temperaturen 
       
       Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer kann laut einer Entscheidung der
       Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) künftig vorübergehend auch bei
       weniger tiefen Temperaturen gelagert werden, was eine Verimpfung auch durch
       Hausärzte möglich macht. Wie die EMA am Freitag mitteilte, kann der
       Impfstoff bis zu zwei Wochen lang bei Temperaturen zwischen minus 25 und
       minus 15 Grad gelagert werden und damit in üblichen pharmazeutischen
       Gefrierschränken etwa in Apotheken.
       
       Bisher war für den Impfstoff eine dauerhafte Lagerung in
       Spezialgefrierschränken bei zwischen minus 90 und minus 60 Grad
       vorgeschrieben, was einen Einsatz bei Hausärzten oder in armen Ländern
       verhinderte. Die neu zugelassenen Lagerbedingungen erleichterten die rasche
       Impfstoffverteilung, betonte die EMA.
       
       Biontech-Chef Ugur Sahin erklärte, die Zulassung sei ein wichtiger Schritt
       auf dem Weg zu dem Ziel, den Impfstoff Menschen in der ganzen Welt
       zugänglich zu machen. Sie komme „genau zum richtigen Zeitpunkt, da die
       Regierungen nun mehr Flexibilität haben, um von Impfungen in Impfzentren zu
       einer dezentraleren Verteilung der Impfstoffe durch lokale Ärzte und
       Allgemeinmediziner überzugehen, um unseren Weg aus der Pandemie zu
       beschleunigen“.
       
       Die EMA genehmigte am Freitag auch die Herstellung von Corona-Impfstoff im
       neuen Biontech-Werk in Marburg. Dort wird seit Februar bereits der
       mRNA-Wirkstoff produziert, aus dem dann der Impfstoff hergestellt wird.
       
       Laut Biontech ist das Werk mit der Zulassung nun eine der größten
       mRNA-Impfstoffproduktionsstätten in Europa und weltweit. Mit vollständigem
       Betrieb könnten dort jährlich bis zu einer Milliarde Dosen Corona-Impfstoff
       vom Band laufen. Die ersten Chargen der in Marburg hergestellten Impfstoffe
       würden voraussichtlich in der zweiten Aprilhälfte ausgeliefert.
       
       Gleichzeitig erteilte die EMA am Freitag im Impfstoffwerk Halix im
       niederländischen Leiden die Genehmigung zur Produktion von
       Astrazeneca-Impfstoff für die EU. Das Werk steht im Mittelpunkt eines
       Streits zwischen der EU und London: Die EU und Großbritannien beanspruchen
       den dort hergestellten Impfstoff jeweils für sich. Die EU hatte ihre
       Exportregeln für Corona-Impfstofflieferungen vor wenigen Tagen verschärft.
       
       Die EU streitet seit Monaten mit Astrazeneca, weil das Unternehmen bislang
       deutlich weniger Corona-Impfstoff als ausgemacht an die EU-Staaten liefert.
       Bis Ende März hatte das Unternehmen 100 Millionen Dosen zugesagt, weniger
       als ein Drittel davon wurde nach Kommissionsangaben bisher geliefert.
       Brüssel wirft dem Unternehmen vor, andere Länder wie Großbritannien
       zulasten der EU zu bevorzugen. (afp)
       
       Bundesregierung mahnt zur Vorsicht an Ostern 
       
       Wegen steigender Corona-Infektionszahlen mahnt die Bundesregierung zu
       besonderer Vorsicht an Ostern. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
       richtete am Freitag in Berlin die Bitte an die Bürgerinnen und Bürger:
       „Wenn Sie andere treffen, dann idealerweise nur draußen, weil dort die
       Infektionsgefahr deutlich reduziert ist.“ Er mahnte auch zu kleineren
       Gruppen. Bei Treffen in Innenräumen sollten wiederum Schutzmasken getragen
       werden. Regierungssprecher Steffen Seibert rief die Menschen zum
       Durchhalten auf. Es sei immer entscheidend gewesen, dass alle bei den
       Corona-Maßnahmen mitzögen.
       
       Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, forderte dazu
       auf, die Ostertage nur im kleinsten Kreis zu verbringen, ungeschützte
       Treffen zu vermeiden und möglichst nicht zu verreisen. „Mobilität und
       Kontakte sind die Treiber der Pandemie.“ Er erinnerte an Ostern 2020, als
       die Menschen sich besonders genau an die Lockdown-Regeln gehalten hätten.
       Damals habe man kaum einen Menschen auf der Straße angetroffen. Die
       damalige Bremse in der ersten Corona-Welle sei sehr effektiv gewesen, es
       habe sich um einen Lockdown gehandelt, der den Namen verdient habe.
       
       Wieler sagte, dass die aktuelle dritte Welle der Pandemie schlimmer werden
       könnte als die ersten beiden. Wenn nicht massiv gegengesteuert werde,
       drohten gravierende Folgen. Er verwies auf Daten, wonach die Virusmutation
       B.1.1.7 etwa 30 bis 70 Prozent ansteckender sei als die ursprüngliche
       Variante. Sie führe zudem zu schlimmeren Krankheitsverläufen und zu mehr
       Todesfällen. Spahn bemühte das Bild eines Marathonlaufs. Womöglich sei man
       nun im letzten Teil des Pandemiemarathons angekommen, wo jeder weitere
       Schritt eine Tortur sei. Alle hätten gehofft, dass Ostern in diesem Jahr
       anders als im vergangenen Jahr sein könnte. Die Virusmutation mache nun ein
       Strich durch die Rechnung.
       
       Am Freitagmorgen hatte das Robert Koch-Institut 21.573 neue Infektionen mit
       dem Coronavirus gemeldet. 183 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit
       dem Virus, so dass sich die Gesamtzahl der Coronatoten auf 75.623 Menschen
       erhöhte. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Ansteckungen binnen
       einer Woche bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, erhöhte sich bundesweit
       auf 119,1.
       
       Inzwischen liegt die Inzidenz nur noch in fünf Bundesländern unterhalb von
       100, in zweien davon sehr knapp. Halten sich die Länder an die getroffenen
       Bund-Länder-Beschlüsse, müsste vielerorts die Corona-Notbremse gezogen und
       damit Lockerungen wieder rückgängig gemacht werden. Spahn appellierte an
       die Länder, die Notbremse „konsequent anzuwenden“. Seibert sagte, es gebe
       ganz klar die Notwendigkeit, die Notbremse „wirkungsvoll“ umzusetzen.
       
       In Bezug auf das Impfen sicherte Spahn deutliche Verbesserungen ab April
       zu. Mit Stand Freitag seien in Deutschland 8,3 Millionen Menschen geimpft
       und 12 Millionen Impfdosen seien verimpft worden. Allein im April würden in
       Deutschland 15 Millionen Impfdosen erwartet, also mehr als im ersten
       Quartal verimpft worden seien. Allerdings werde der Effekt der Impfungen
       durch aktuelle steigende Infektionszahlen geschmälert.
       
       Er rief die Bundesländer auf, den Impfstoff, der da ist, schnell zu
       verimpfen und wies darauf hin, dass die zweite Prioritätsgruppe „sehr, sehr
       groß“ sei. Hier gebe es viele Impfwillige und Impfbereite. „Impftermine
       sind zu wertvoll, um sie verfallen zu lassen.“ Angesichts zahlreicher nicht
       wahrgenommener Impftermine riet er zu „Standby“-Lösungen oder Extraterminen
       an Wochenenden.
       
       Ein Effekt der Impfungen wird bei den Hochbetagten sichtbar. So gingen die
       Ausbrüche in den Pflegeheimen laut Spahn deutlich zurück: „Ende des
       vergangenen Jahres waren es noch über 370 pro Woche, aktuell weniger als 20
       pro Woche.“ (epd)
       
       ## Berlin will Frankreich als Hochinzidenzgebiet einstufen
       
       Die Bundesregierung will ganz Frankreich als Corona-Hochinzidenzgebiet
       einstufen. Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian bestätigte am
       Freitag in Paris Angaben aus Berliner Regierungskreisen. Die Grenze darf
       damit bis auf weiteres nur bei Vorliegen eines negativen Corona-Tests
       überquert werden, der nicht älter als 48 Stunden ist. Besonders für
       Berufspendler im Elsass werden die Auflagen damit verschärft. Die
       Neuregelung soll in der Nacht zum Montag in Kraft treten. Grund für die
       Entscheidung sei, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in Frankreich deutlich über
       der Schwelle von 200 liege, erfuhr die Nachrichtenagentur afp aus Berliner
       Regierungskreisen. Sie lag zuletzt nach Angaben der französischen
       Gesundheitsbehörden sogar im landesweiten Schnitt bei 325.
       
       Eine Ausnahme soll es für Pendler geben: Sie müssten sich nur zwei Mal pro
       Woche testen lassen, hieß es in Berlin. Dafür sollten gegebenenfalls
       Teststationen in Grenznähe aufgebaut werden. Vor allem für Berufspendler im
       Elsass gelten damit schärfere Regeln. Sie konnten bisher für 24 Stunden
       ohne Testpflicht einreisen. Für den französischen Verwaltungsbezirk Moselle
       an der Grenze zum Saarland und zu Rheinland-Pfalz hatte Deutschland die
       Einreiseregeln bereits Anfang März verschärft, weil dort die
       südafrikanische Corona-Variante grassiert.
       
       Frankreichs Außenminister Le Drian erklärte die Neuregelung im Sender
       France Info mit einer „Explosion der Pandemie in Deutschland“. Er
       bestätigte Berliner Angaben, dass es nur „stichprobenartige Kontrollen“
       geben soll. Ob ein Grenzgänger einen negativen Test hat, soll nicht direkt
       an der Grenze kontrolliert werden, sondern im Hinterland nach dem Prinzip
       der Schleierfahndung. Ob ein PCR-Test Pflicht ist oder ein Schnelltest
       ausreicht, blieb vorerst offen. In Berlin hieß es, die französische
       Regierung sei seit einigen Tagen über die bevorstehende Entscheidung
       informiert. Die Einstufung Frankreichs soll spätestens am Freitagabend vom
       Robert-Koch-Institut öffentlich mitgeteilt werden. In Frage stehe sie nicht
       mehr: „Die Entscheidung ist gefallen“, hieß es gegenüber afp. (afp)
       
       ## Norwegen setzt AstraZeneca-Vakzin weiter aus
       
       Norwegen will den Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers
       AstraZeneca vorerst nicht wieder einsetzen. „Es besteht immer noch große
       Unsicherheit über mögliche schwerwiegende Nebenwirkungen“, hieß es am
       Freitag in einer Mitteilung der Gesundheitsbehörde Folkehelseinstitutt FHI.
       „Nach Einschätzung des FHI ist es angebracht, mehr Zeit darauf zu
       verwenden, weitere Kenntnisse über diese schwerwiegenden Vorfälle zu
       erlangen.“ Das FHI betonte, dass die Entscheidung auf den Vorfällen in
       Norwegen beruhe.
       
       Norwegen hatte wie viele andere Länder die Vergabe des Mittels vor zwei
       Wochen gestoppt, weil bei einigen Geimpften Blutgerinnsel aufgetreten
       waren. In Norwegen starben inzwischen vier Menschen nach einer Impfung. Ein
       direkter Zusammenhang ist bislang nicht erwiesen. Eine nationale
       Expertengruppe untersuche nun die Fälle, hieß es weiter. Außerdem arbeite
       man eng mit den Nachbarländern zusammen. (dpa)
       
       ## Weiterhin wenige Neuinfektionen auf Mallorca
       
       Die Zahl der Corona-Infektionen auf Mallorca und den anderen
       Balearen-Inseln ist weiterhin relativ niedrig. Nach den aktuellen Zahlen
       des regionalen Gesundheitsministeriums vom Donnerstag wurden binnen eines
       Tages 36 Menschen auf den Inseln im Mittelmeer positiv auf das Virus
       getestet. Davon entfielen 30 auf Mallorca, wo zurzeit viele Deutsche trotz
       der Warnungen der Bundesregierung ihren Urlaub verbringen, und je 3 auf
       Ibiza und Menorca. Das Gesundheitsministerium in Madrid gab die Zahl der
       Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen für die Balearen am
       Donnerstagabend mit 29,32 an, ein leichter Rückgang im Vergleich zu
       Mittwoch.
       
       Der niedrigste Stand bei dieser Sieben-Tage-Inzidenz war seit Jahresbeginn
       am 18. März gemessen worden, als dieser Wert mit 18,79 angegeben wurde.
       Seither stieg er täglich bis auf 30,80 am Mittwoch. Von Coronafällen unter
       Urlaubern wurde nichts bekannt. Auf den Balearen leben knapp 1,2 Millionen
       Menschen, davon mehr als 900.000 auf Mallorca.
       
       Die Regionalregierung mahnte jedoch trotz der im Vergleich zu Deutschland
       niedrigen Zahlen zu großer Vorsicht. Bereits bei 83 Prozent aller
       Neuinfektionen sei die zuerst in Großbritannien aufgetretene Variante des
       Coronavirus diagnostiziert worden, die ansteckender sei und zu schwereren
       Krankheitsverläufen führe. „Die Zahlen können jederzeit schnell wieder
       steigen“, warnte die regionale Gesundheitsministerin Patricia Gómez
       kürzlich laut TV-Sender Ser. (dpa)
       
       ## Beschluss: Keine landesweite Corona-Notbremse ab Montag in NRW
       
       Nordrhein-Westfalen wird trotz rasant steigender Coronazahlen ab Montag
       doch keine landesweite Corona-Notbremse ziehen. Nur in Kommunen mit einer
       Wocheninzidenz über 100 müssen unter anderem Läden, Sportstätten und
       Kultureinrichtungen schließen. Das geht aus der am Freitag veröffentlichten
       Corona-Schutzverordnung hervor. Die betroffenen Kreise und kreisfreien
       Städte dürfen aber Ausnahmen für Menschen mit tagesaktuellem negativem
       Schnell- oder Selbsttest erlauben. Diese Ausnahme-Möglichkeiten müssen mit
       dem Gesundheitsministerium vorher abgestimmt werden.
       
       Bund und Länder hatten am Montag beschlossen, dass die vereinbarte
       „Notbremse“ bei gestiegenen Coronazahlen konsequent umgesetzt werden müsse,
       um dem Infektionsgeschehen Einhalt zu gebieten. Das bedeutet, dass
       Öffnungen des Einzelhandels, von Museen, Zoos oder Sportanlagen wieder
       rückgängig gemacht werden müssen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem
       Bundesland oder einer Region an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf über
       100 steigt. Dann sollen auch wieder strengere Kontaktbeschränkungen in
       Kraft treten.
       
       In NRW liegt die Wocheninzidenz schon seit mehreren Tagen über 100. Bis
       Freitag stieg sie nach Zahlen des Landeszentrums Gesundheit (LZG) auf
       121,6. Die wichtige Kennziffer gibt die Zahl der Neuinfektionen der
       vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner an.
       
       Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte angekündigt, dass in NRW die
       Corona-Notbremse ab Montag gezogen werde. Dabei sei das ganze Land der
       Maßstab, hatte er ursprünglich gesagt. In Corona-Hotspots werde es noch
       zusätzliche Maßnahmen geben. Laschet hatte aber auch gesagt, dass im Kampf
       gegen Corona ein neues Kapitel aufgeschlagen werden müsse. Das „reine
       Schließen“ sei an seine Grenzen gekommen. (dpa/lnw)
       
       ## Weil betont Notwendigkeit von Ausgangssperren in Niedersachsen
       
       Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die Notwendigkeit der in
       Niedersachsen bevorstehenden Ausgangssperren im Kampf gegen die
       Coronapandemie betont. „Wir befinden uns inmitten der dritten Welle. Die
       Infektionszahlen steigen von Tag zu Tag – bundesweit und auch bei uns in
       Niedersachsen“, sagte Weil am Freitag im Landtag in Hannover. „Wenn wir die
       Ausbreitung des Virus nicht eindämmen, werden in Niedersachsen noch viele
       Menschen an oder mit dem Virus sterben.“ Die bisherigen Maßnahmen reichten
       nicht mehr aus. Die neue Corona-Verordnung sehe deshalb ein intensiveres
       Prüfen von nächtlichen Ausgangssperren in Hotspots vor.
       
       „Ich erwarte auf dieser Grundlage, dass wir künftig in unserem Land
       deutlich mehr Ausgangssperren erleben werden, vor allen Dingen in den
       Hotspots“, sagte Weil. „Die gibt es überall im Land und aus ihnen stammt
       immer wieder ein großer Teil der Infektionen, gegen die wir angehen
       müssen.“
       
       Nach der Absage des Osterlockdowns durch Bundeskanzlerin Angela Merkel
       (CDU) rief Weil dazu auf, die Kontakte in den Osterferien deutlich
       herunterzufahren. Ein Verbot von Tagesausflügen über Ostern sieht der
       Entwurf der neuen Corona-Verordnung des Landes zwar nicht vor, Weil lies
       allerdings durchblicken, dass er kommunale Verbote in diese Richtung
       begrüßt. „So wird beispielsweise die Stadt Cuxhaven den überregionalen
       Tagestourismus unterbinden, um keine Touristen anzulocken. Auch jede
       weitere Unterstützung ist in dieser Hinsicht herzlich willkommen.“ (dpa)
       
       ## Corona-Spätfolgen: Zunahme der Fallzahlen bei Jugendlichen erwartet
       
       Mit der Zunahme der Corona-Ansteckungen bei Kindern und Jugendlichen sind
       nach Einschätzung eines pädiatrischen Infektiologen auch mehr Spätfolgen in
       diesen Gruppen zu erwarten. „Wir rechnen durch die Lockerungen der
       Maßnahmen mit mehr Betroffenen mit meist diffusen, länger anhaltenden
       gesundheitlichen Problemen“, sagte Markus Hufnagel vom Zentrum für Kinder-
       und Jugendmedizin der Universitätsklinik Freiburg der Deutschen
       Presse-Agentur. „Darauf ist die Pädiatrie im Vergleich zur
       Versorgungssituation bei Erwachsenen nach überstandener Infektion noch
       nicht vorbereitet.“
       
       In der Fachsprache ist bei dem Phänomen von Long Covid (Langes Covid-19)
       oder Post Covid (Nach Covid-19) die Rede. Da für Kinder und Jugendliche
       noch keine Covid-19-Impfstoffe zugelassen sind, zählen sie zu den Gruppen,
       die noch einige Monate empfänglich für das Virus sein werden. Seit Wochen
       steigt die Zahl der erfassten Corona-Infektionen bei Kindern und
       Jugendlichen nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) an.
       
       „Das Krankheitsbild ist sehr variabel“, erläutert Hufnagel. Darunter seien
       chronische Erschöpfung, generelle Leistungsminderung und Gelenk- und
       Muskelschmerzen, aber auch Hautveränderungen. Solche anhaltenden
       gesundheitlichen Einschränkungen seien auch von anderen Virusinfektionen
       wie dem Pfeifferschem Drüsenfieber bekannt. (dpa)
       
       ## Testpflicht bei Flug-Einreisen erst ab Dienstag
       
       Die generelle Corona-Testpflicht für Einreisen per Flugzeug nach
       Deutschland soll erst in der Nacht von Montag zu Dienstag in Kraft treten.
       Der Starttermin werde noch einmal etwas verschoben, um mehr Zeit für die
       Vorbereitung zu geben, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am
       Freitag in Berlin. Die entsprechende Verordnung habe er unterschrieben.
       Zunächst war geplant, dass die neuen strengeren Vorgaben in der Nacht zu
       Sonntag in Kraft treten.
       
       Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten
       beschlossen, dass der Bund angesichts der weltweiten Pandemie eine
       generelle Testpflicht vor Abflug als Einreisevoraussetzung bei Flügen nach
       Deutschland festschreiben soll. Schon jetzt müssen Einreisende einen
       negativen Test vor dem Abflug vorweisen, die aus „Hochinzidenzgebieten“ mit
       besonders vielen Infektionen sowie Gebieten mit neuen Virusvarianten
       kommen.
       
       Flugreisende sollen die Kosten der Tests grundsätzlich selbst tragen. Eine
       Beförderung durch die Fluggesellschaft ist nur mit negativem Testnachweis
       gestattet. Andernfalls soll man sich nach den örtlichen Vorschriften auf
       eigene Verantwortung in Isolierung begeben müssen.
       
       Zum Reizthema geworden war zuletzt, dass Tausende deutsche Urlauber auf die
       spanische Insel Mallorca flogen, für die Testpflichten wegen gesunkener
       Infektionszahlen weggefallen waren. Die neue Regelung gilt nun aber nicht
       nur für Mallorca, sondern generell. Und nur für Flüge, nicht für Reisen mit
       anderen Verkehrsmitteln. (dpa)
       
       ## Deutsches Gesundheitssystem wohl bald an Belastungsgrenze
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warnt bei weiter steigenden
       Corona-Infektionszahlen vor einer baldigen Überlastung des deutschen
       Gesundheitssystems. „Momentan steigen die Zahlen zu schnell und die
       Virusvarianten machen die Lage besonders gefährlich“, sagte er am Freitag
       in Berlin. „Wenn das ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr, dass unser
       Gesundheitssystem im Laufe des Aprils an seine Belastungsgrenze kommt.“
       
       Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, malte ein
       düsteres Bild. Es gebe „deutliche Signale“, dass die nun begonnene dritte
       Corona-Welle „noch schlimmer werden kann als die ersten beiden Wellen“,
       sagte er auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Spahn. Das Land müsse sich
       darauf einstellen, dass die Zahl der Infizierten stark steige, dass
       Kliniken überlastet werden und „viele Menschen auch sterben“.
       
       „Wenn wir nicht sofort massiv gegensteuern, werden die Folgen gravierend
       sein“, betonte Spahn. Er forderte die Bevölkerung auf, Kontakte zu
       reduzieren und die Regeln zur Pandemie-Eindämmung einzuhalten.
       
       Spahn appellierte an die Bundesländer, die vereinbarte Notbremse zur
       Rücknahme von Öffnungen „konsequent umzusetzen“. Die Bürgerinnen und Bürger
       sollten sich zudem „idealerweise nur draußen“ treffen. Sowohl Spahn als
       auch Wieler baten zudem, die Möglichkeit zur Impfung zu nutzen. (afp)
       
       ## Strenge Schutzkonzepte in der Kirche
       
       Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hält Präsenzgottesdienste an
       Ostern für vertretbar. Man könne sich darauf verlassen, dass davon keine
       Risiken ausgehen, sagt der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im
       Deutschlandfunk. Er verweist auf „strenge Schutzkonzepte, die sich bewährt
       haben“. So werde in den Gottesdiensten nur eine begrenzte Zahl von
       Besuchern zugelassen. „Wir haben jetzt ein Jahr Erfahrung damit“, sagt
       Bedford-Strohm. „Die Osterbotschaft war noch nie so wichtig wie gerade
       jetzt. Die Menschen sind verwundet, sie sind erschöpft“, ergänzt er.
       
       ## Heil will Unternehmen zu Tests verpflichten
       
       Bundesarbeitsminister Hubertus Heil drängt die Unternehmen, ihren
       Beschäftigten ausreichend Coronatests zur Verfügung zu stellen. „Ich setze
       jetzt darauf, dass die Wirtschaft ihrer Selbstverpflichtung nachkommt“,
       sagt der SPD-Politiker im ZDF. Andernfalls müsse die Politik entsprechende
       Vorgaben machen. Er habe den Eindruck, dass die Test-Kapazitäten in den
       Firmen hochgefahren werden. Heil macht deutlich, es gehe um ein Angebot für
       die Mitarbeiter. Es gebe „keine Möglichkeit, die Beschäftigten zu zwingen“.
       Der Minister ergänzt, er empfehle aber zwei Tests pro Woche am
       Arbeitsplatz.
       
       ## Lockerungen im Saarland werden positiv bewertet
       
       Der Städte- und Gemeindebund befürwortet die Pläne für [1][weitreichende
       Corona-Lockerungen im Saarland] als „richtigen Ansatz“. Zwar sei die Lage
       angesichts steigender Infektionszahlen besorgniserregend. „Aber das ist auf
       jeden Fall der richtige Weg“, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landesberg im
       ZDF. Es könne bei den Menschen das Gefühl erzeugen, dass man wieder etwas
       mehr Freiheiten haben könne, wenn man sich testen lasse und vernünftig
       verhalte.
       
       Auch mit Tests verbundene Öffnungsschritte wie in Tübingen bezeichnet er
       als richtig und vernünftig. Die Möglichkeit, mit einem negativen Test
       einzukaufen, ins Restaurant oder ins Kino zu gehen sei ein Hoffnungssignal,
       auf das die Menschen nach rund einem Jahr Pandemie warteten. „Und dann sind
       sie vielleicht auch eher bereit, die anderen Dinge einzuhalten.“
       
       ## Kretschmer hat Verständnis für Pandemiemüdigkeit
       
       Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer warnt vor einer Verschärfung
       der Pandemie. Das Virus sei durch die Mutationen deutlich ansteckender
       geworden, sagt der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Daher können die
       Pandemie „mit dem derzeitigen Instrumentenkasten“ nicht aufgehalten werden.
       Aber in der Bevölkerung hielten sich viele nicht mehr an die
       Einschränkungen. „Die Menschen haben die Kraft nicht mehr“, sagt
       Kretschmer. Dies müsse die Politik akzeptieren. Der Ministerpräsident
       äußert sich aber überzeugt, dass die Bereitschaft, bestimmte Maßnahmen
       mitzutragen, wieder steigen werde, wenn sich das Infektionsgeschehen
       zuspitze.
       
       ## Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 119,1
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Freitag 21.573 Neuinfektionen. Die
       Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 119,1 (Vortag: 113,3). Der Wert gibt an,
       wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben
       Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 183 Menschen sind in den
       vergangenen 24 Stunden in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Damit erhöht
       sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 75.623. Insgesamt wurden
       bislang mehr als 2.73 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das
       Coronavirus getestet.
       
       ## 100.000 Neuinfektionen in Brasilien
       
       Brasilien meldet mehr als 100.000 Neuinfektionen und damit so viele wie nie
       zuvor. Die Zahl der Toten stieg um 2.777, gab das Gesundheitsministerium am
       Donnerstag bekannt. Die Rekordfallzahl kommt einen Tag, nachdem Brasilien
       die Zahl von 300.000 Todesopfern durch die Pandemie überschritten hat.
       Damit verbucht Brasilien nach den Vereinigten Staaten die zweithöchste Zahl
       an Todesopfern weltweit.
       
       26 Mar 2021
       
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