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       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Gedenken, Sucht und Armut
       
       > Die Gefahr von Obdachlosigkeit für Kinder steigt in der Pandemie. In
       > Berlin gedenken Menschen der Verstorbenen. Weltweit steigen die
       > Infektionszahlen auf Rekordniveau.
       
   IMG Bild: 3082 Menschen sind bisher in der Haupstadt in Folge einer Coronainfektion gestorben
       
       ## Neuinfektionen steigen weltweit auf Rekordniveau
       
       Im Gazastreifen ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf
       einen Rekordwert gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium in dem von der
       islamistischen Hamas beherrschten Palästinensergebiet am Sonntag mitteilte,
       wurden binnen 24 Stunden 1628 neue Fälle registriert – so viele wie nie
       zuvor an einem Tag. Insgesamt wurden den Angaben zufolge am Samstag 3728
       Tests gemacht, von diesen fielen somit rund 44 Prozent positiv aus.
       
       Die Anzahl der Coronavirus-Neuinfektionen in Indien hat den höchsten Stand
       seit mehr als sechs Monaten erreicht. Binnen 24 Stunden seien 93 249 neue
       Ansteckungen gezählt worden, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag
       mit. Das ist der höchste Wert seit dem 19. September vergangenen Jahres.
       Premierminister Narendra Modi habe angesichts der Lage ein Treffen mit
       seinen Corona-Beratern einberufen, meldete der Sender NDTV.
       
       Kanada hat die symbolische Schwelle von einer Million Corona-Infektionen
       seit Pandemie-Beginn überschritten. Wie mehrere kanadische Fernsehsender am
       Samstagabend berichteten, wurde diese Marke erreicht, nachdem die Behörden
       in der westkanadischen Provinz British Columbia 2000 weitere Neuinfektionen
       gemeldet hatten. Seit Beginn der Corona-Krise starben in Kanada 23.000
       Menschen an Covid-19. (dpa/afp)
       
       ## Astrazeneca: US-Produktionsstätte geht an Konkurrenz
       
       Astrazeneca hat in den USA eine Produktionsstätte für seinen
       Corona-Impfstoff an den Konkurrenten Johnson & Johnson verloren. Der
       US-Pharmakonzern teilte mit, Johnson & Johnson werde nun die „volle
       Verantwortung“ für die Produktionsstätte des Auftragsherstellers Emergent
       Biosolutions im Bundesstaat Maryland übernehmen. Dort wurde bislang auch
       der Corona-Impfstoff von Astrazeneca hergestellt, der in den USA noch nicht
       zugelassen ist. Die Firma erklärte, man werde mit der US-Regierung
       kooperieren, um eine alternative Produktionsstätte für den US-Markt zu
       finden.
       
       Die Zeitungen „New York Times“ und „Washington Post“ berichteten am
       Wochenende, dass die Regierung Johnson & Johnson in einem ungewöhnlichen
       Schritt in die Verantwortung gedrängt hatte, nachdem wegen eines
       Produktionsfehlers an dem Standort jüngst Millionen Impfdosen des
       Herstellers entsorgt werden mussten. Auslöser war den Berichten zufolge,
       dass Inhaltsstoffe der beiden Impfstoffe vermischt worden waren. Johnson &
       Johnson hatte am Mittwoch nur mitgeteilt, dass ein Inhaltsstoff die
       Qualitätskontrolle nicht bestanden habe.
       
       Das Unternehmen betonte nun, es werde weiter am Ziel festgehalten, der
       US-Regierung bis Ende Mai 100 Millionen Dosen des Impfstoffs zu liefern.
       Der Impfstoff von Johnson & Johnson, der schon nach einer Spritze seine
       volle Wirksamkeit entfaltet, spielt eine wichtige Rolle für US-Präsident
       Joe Bidens Versprechen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle
       erwachsenen Amerikaner zu haben. Das Präparat von Astrazeneca hingegen ist
       noch nicht zugelassen und dürfte daher für die rasch fortschreitende
       Impfkampagne zunächst keine Rolle spielen. Die USA haben rund vier
       Millionen bereits produzierte Dosen von Astrazeneca an die Nachbarländer
       Mexiko und Kanada weitergegeben. (dpa)
       
       ## Obdachlosigkeit von Kindern
       
       Von zu Hause abgehauen oder rausgeflogen: Durch die Corona-Pandemie sind
       Kinder und Jugendliche nach Beobachtung der Stiftung „Off Road Kids“
       verstärkt von Obdachlosigkeit bedroht. „Wo es brodelt in Familien, kann es
       im Lockdown zum totalen Zerwürfnis kommen. Das endet dann schon mal mit dem
       Rausschmiss“, sagt Markus Seidel, Vorstandssprecher der Stiftung.
       
       Betroffen seien vor allem Jugendliche und Heranwachsende ab 17 Jahren. Das
       vergangene Jahr habe bei der bundesweit tätigen Hilfsorganisation alle
       traurigen Rekorde gebrochen: „Wir haben 2474 Hilferufe von verzweifelten
       Straßenkindern und jungen Menschen erhalten, die in Deutschland akut von
       Obdachlosigkeit bedroht sind.
       
       Das waren doppelt so viele wie im Vorjahr“, so Seidel im Gespräch mit der
       Nachrichtenagentur dpa. Weil in Corona-Zeiten keine Streetworker unterwegs
       sind, versucht die Stiftung, bedrohte Kinder durch das bundesweite
       Online-Hilfsangebot „sofahopper.de“ zu erreichen. (dpa)
       
       ## Impfkampagne in Geflüchtetenunterkünften
       
       Das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) will in diesem
       Monat in den Gemeinschaftsunterkünften mit dem Impfen gegen das Coronavirus
       beginnen. „Menschen, die in Unterkünften leben, haben natürlich mehr
       soziale Kontakte als jemand, der in seiner eigenen Wohnung lebt“, sagte die
       stellvertretende LAF-Präsidentin Jana Borkamp dem Evangelischen
       Pressedienst (epd). In zwei Dritteln der Unterkünfte teilten sich die
       Bewohner und Bewohnerinnen Küchen und Sanitärbereiche.
       
       „Sie haben also – auch wenn sie Maske tragen – mehr soziale Kontakte und
       sind insofern auch einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt“, betonte
       Borkamp. Es sei daher richtig, dass die Menschen, die dort wohnen, bereits
       in der zweiten Stufe der Impfstrategie ein Impfangebot bekommen. „Dies ist
       übrigens nicht auf Geflüchtete begrenzt, sondern schließt auch andere
       Gruppen ein, die etwa in Einrichtungen für Behinderte oder Wohnungslose
       leben“, sagte sie.
       
       Seit Ausbruch der Pandemie vor mehr als einem Jahr wurden laut LAF bis Ende
       März in Berlin rund 1.300 Menschen in Flüchtlingsunterkünften positiv auf
       das Coronavirus getestet. Vier Bewohner starben an den Folgen der
       Infektion. Derzeit leben rund 18.500 Geflüchtete in knapp 80 Unterkünften
       des LAF. (epd)
       
       ## Niedersachsen: Lockdown gefährlich für Suchtkranke
       
       Für suchtkranke Menschen in Niedersachsen stellt der Lockdown in der
       Corona-Krise ein ernsthaftes Problem dar. „Jobängste oder die neue
       Situation Home-Office mit gleichzeitiger Kinderbetreuung sind für viele
       Menschen eine hohe Belastung“, sagt Tobias Trillmich von der
       Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen in Hannover. Suchtmittel wie
       beispielsweise Alkohol seien für viele eine Hilfe beim Umgang mit
       Depressionen und Einsamkeit. „Gerade für süchtige Menschen ist außerdem ein
       geregelter Tagesablauf und Ablenkung wichtig. Wenn Sport oder Hobbys
       wegfallen, fehlen oft die Alternativen“, sagte Trillmich.
       
       Zwar würden Gelegenheitstrinker seit dem Lockdown seltener zur Flasche
       greifen, weil es so gut wie keine Feste, Feiern oder Veranstaltungen gibt.
       Für bereits alkoholkranke Menschen mache es aber keinen großen Unterschied.
       Getränke sind in Supermärkten und Getränkemärkten immer verfügbar. „Wer
       vorher viel getrunken hat, macht das auch im Lockdown weiter“, sagte
       Trillmich.
       
       Alkoholismus sei weit verbreitet, aber nicht die gefährlichste Droge, sagte
       der Experte. Auf Platz eins der Todesfälle durch Drogen stehe weiterhin der
       Konsum von Tabak. Illegalen Drogen wie Heroin und Kokain haben ein sehr
       hohes Abhängigkeitsrisiko. Die Preise dafür auf dem Markt hatten sich laut
       Trillmich kaum verändert, der illegale Handel sei vom Lockdown kaum
       betroffen und laufe wie vorher weiter. (dpa/Ini)
       
       ## Berlin: Corona-Gedenken mit Kerzen auf Tempelhofer Feld
       
       Mit 1.200 Kerzen ist in der Osternacht auf dem Tempelhofer Feld in Berlin
       der Toten der Coronavirus-Pandemie gedacht werden. Mit den Kerzen wurde die
       aktuelle Zahl der in der Hauptstadt an Corona Gestorbenen als Ziffer
       dargestellt (3.082) und mit einem Herz aus Kerzen eingerahmt, wie der
       Evangelische Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg am Sonntag mitteilte. Die
       Kerzen wurden am Abend des Karsamstags auf dem ehemaligen Flugfeld von
       Superintendent Michael Raddatz und Bezirksbürgermeisterin Angelika
       Schöttler (SPD) entzündet.
       
       „Hinter jeder Zahl steht ein Mensch, der an Corona verstorben ist, und mit
       ihm diejenigen, die um ihn trauern“, betonte die Leiterin der evangelischen
       Beratungsstelle für Trauernde, Anna Ziegenhagen: „Neben den politischen
       Diskussionen um die Pandemie werden diese Menschen zu wenig gesehen.“ Mit
       den Kerzen sollte ein Zeichen des Mitgefühls gesetzt werden, erklärte
       Pfarrer Alexander Höner: „Wir denken an die Verstorbenen, ihre Familien und
       Freunde und an die Osterbotschaft, dass es nach dem Tod weitergeht und das
       Leben gewinnt.“
       
       Der Kirchenkreis wollte damit gemeinsam mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg
       das Gedenken an die Verstorbenen stärker ins Bewusstsein rücken. Dazu sei
       der „momentan öffentlichste Platz Berlins“ am früheren Flughafen Tempelhof
       ausgewählt worden, hieß es. (epd)
       
       ## AHA-Regeln für Geimpfte trotz Verzicht auf Schnelltest
       
       Auch für vollständig Geimpfte werden in der aktuellen Phase der Pandemie
       weiterhin Corona-Regeln wie Abstand, Hygiene und Schutzmasken gelten. „Denn
       sowohl der tagesaktuelle Test als auch die vollständige Impfung reduzieren
       das Infektionsrisiko zwar deutlich, aber sie geben keine hundertprozentige
       Sicherheit davor, andere zu infizieren“, sagte Gesundheitsminister Jens
       Spahn (CDU) am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er betonte
       zugleich: „Wer vollständig geimpft wurde, kann beim Reisen oder beim
       Einkaufen wie jemand behandelt werden, der ein negatives Testergebnis hat.
       Das ist eine wichtige Erkenntnis und erleichtert den Alltag enorm.“
       
       Im jüngsten Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zum Risiko einer
       Weitergabe des Virus durch vollständig Geimpfte an Spahns Ministerium heißt
       es: „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Risiko einer Virusübertragung
       durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab
       dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Vorliegen
       eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten
       Personen.“
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat keine Einwände gegen einen Verzicht auf
       Corona-Schnelltests bei geimpften Menschen. Das Risiko einer
       Virusübertragung erscheine nach gegenwärtigem Kenntnisstand so weit
       reduziert, „dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung
       wahrscheinlich keine wesentliche Rolle mehr spielen“, erklärt RKI-Chef
       Lothar Wieler in einem Bericht für das Bundesgesundheitsministerium.
       (dpa/rtr)
       
       ## Niederlande als Hochinzidenzgebiet eingestuft
       
       Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen in den Niederlanden stuft die
       Bundesregierung das Nachbarland nach Ostern als Hochinzidenzgebiet ein. Wer
       ab Dienstag von dort nach Deutschland einreist, muss bereits bei der
       Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen können, wie das Robert
       Koch-Institut am Sonntag bekanntgab. Die Quarantänepflicht von zehn Tagen
       mit der Möglichkeit, sich nach fünf Tagen mit einem zweiten Test zu
       befreien, bleibt unverändert. Für Pendler gibt es Ausnahmeregelungen.
       
       Nach Tschechien, Polen und Frankreich sind die an Nordrhein-Westfalen und
       Niedersachsen grenzenden Niederlande das vierte Nachbarland, das als
       Hochinzidenzgebiet mit mehr als 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner
       innerhalb von sieben Tagen (Inzidenz) eingestuft wird. Zuvor galten die
       Niederlande laut RKI als Risikogebiet, Einreisende mussten erst nach 48
       Stunden ein Corona-Testergebnis vorlegen können.
       
       Von den 26 EU-Partnerländern Deutschlands sind ab Dienstag mit den
       Niederlanden 13 als Hochinzidenz- und 13 ganz oder teilweise als
       Risikogebiete eingestuft. Die Niederlande mit rund 17 Millionen Einwohnern
       befinden sich seit Mitte Dezember in einem Lockdown, seit Ende Januar gilt
       auch eine abendliche Ausgangssperre. Dennoch nehmen die Infektionszahlen
       weiter zu. Die Regierung hat bereits angekündigt, dass nicht mit einer
       schnellen Lockerung der Maßnahmen zu rechnen sei. (dpa)
       
       ## Breites Bündnis macht Front gegen Querdenker-Bewegung
       
       Ein breites Verbände-Bündnis macht Front gegen die Proteste von sogenannten
       Querdenkern und Corona-Leugnern. „Wir fordern eine solidarische Politik,
       die nicht nur die hört, die am lautesten schreien, sondern sich am Wohl
       aller Menschen ausrichtet – in der Krise und danach“, hieß es in einer am
       Sonntag veröffentlichten Erklärung der Initiative „Unteilbar“. Beteiligt
       sind Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbände sowie
       Menschenrechtsorganisationen.
       
       „Das Hinterfragen staatlicher Politik, auch der Corona-Maßnahmen, ist
       wichtig“, heißt es in dem Text. Dabei seien jedoch
       „Verschwörungserzählungen, Rassismus und faschistische Ideologien niemals
       legitim“, kritisiert „Unteilbar“ auch das Auftreten von Rechtsextremen und
       Rechtspopulisten auf Demonstrationen gegen die staatlichen Maßnahmen zum
       Schutz vor der Corona-Pandemie.
       
       „Freiheit geht nur solidarisch“, betonen die Unterzeichnerinnen und
       Unterzeichner. Dagegen „zerstören Egoismus und Rücksichtslosigkeit den
       gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Wer sich Querdenker-Protesten anschließe,
       fordere „eine Gesellschaft, in der die gesundheitlichen Gefahren für
       Millionen Menschen geleugnet werden und in der antisemitisch konnotierte
       Verschwörungserzählungen an die Stelle von überprüfbaren Fakten treten“.
       
       Mit Blick darauf, dass derzeit vor allem aus dem Querdenker-Lager zu
       Demonstrationen aufgerufen wird, heißt es in der Erklärung: „Wir verzichten
       momentan weitgehend auf den massenhaften Ausdruck unserer Forderungen auf
       der Straße, weil Kontaktbeschränkungen und Abstand wichtige Mittel des
       Infektionsschutzes sind.“ Allerdings werde es künftig auch wieder „Proteste
       für einen klimagerechten, sozialen, antirassistischen und
       geschlechtergerechten Weg aus der Krise“ geben, jedoch dann unter
       Einhaltung der Corona-Regeln.
       
       Zuletzt hatte es am Samstag eine Großkundgebung von Querdenkern in
       Stuttgart gegeben. Dabei wurden Corona-Schutzmaßnahmen systematisch
       missachtet, Journalistinnen und Journalisten von Protestierenden
       angegriffen sowie behördliche Auflagen vielfach ignoriert. (afp)
       
       ## Papst fordert solidarische Verteilung der Impfstoffe
       
       Papst Franziskus hat in seiner Osterbotschaft eine solidarische Verteilung
       der Corona-Impfstoffe gefordert. In seiner Ansprache im Petersdom am
       Ostersonntag forderte er die internationale Gemeinschaft auf, „in
       gemeinsamer Anstrengung die Verzögerungen bei der Impfstoffversorgung zu
       überwinden und eine solidarische Verteilung, speziell mit den ärmsten
       Ländern, zu fördern“. Das Oberhaupt der 1,3 Milliarden Katholiken weltweit
       rief zudem zu einem Ende der Gewalt in Syrien, Libyen sowie im Jemen auf
       und verurteilte die anhaltenden bewaffneten Konflikte weltweit als
       „skandalös“.
       
       „Christus, unser Friede, gebe es, dass das Getöse der Waffen im geliebten
       und gemarterten Syrien endlich aufhöre, wo Millionen von Menschen bereits
       unter unmenschlichen Bedingungen leben, ebenso im Jemen, dessen Ereignisse
       von einem ohrenbetäubenden und skandalösen Schweigen umhüllt sind, und in
       Libyen, wo sich nun ein Ausweg aus einem Jahrzehnt der Auseinandersetzungen
       und blutigen Zusammenstöße abzeichnet“, sagte Franziskus in seiner
       Osterbotschaft, bevor er den traditionellen Segen „Urbi Et Orbi“ erteilte.
       
       Im Gottesdienst zur Osternacht am Samstagabend hatte der Papst zuvor eine
       Botschaft der Hoffnung an die katholischen Gläubigen in der Welt gesandt.
       „Es ist immer möglich, neu anzufangen, weil es ein neues Leben gibt, das
       Gott in uns neu beginnen lassen kann, jenseits von all unserem Scheitern“,
       sagte das Kirchenoberhaupt. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es im Vatikan
       zu Ostern wie schon im Vorjahr ein reduziertes Programm mit nur wenigen
       Gottesdienstbesuchern. (afp)
       
       ## Großbritannien will Corona-Ausweis-System testen
       
       Mit speziellen Corona-Status-Ausweisen will die britische Regierung den Weg
       zurück in die Normalität ebnen und Großveranstaltungen mit Zuschauern trotz
       der Pandemie wieder ermöglichen. Aus der Downing Street hieß es am späten
       Samstagabend, das Ausweis-System solle ab Mitte April bei verschiedenen
       Großveranstaltungen getestet werden, darunter das Halbfinale und das Finale
       des FA Cup im Wembley-Stadion in London.
       
       Offiziell angekündigt werden sollen die Test-Veranstaltungen am Montag.
       Premierminister Boris Johnson sagte nach Angaben der Downing Street, die
       Regierung werde alles ihr Mögliche tun, damit die Menschen wieder an
       Veranstaltungen teilnehmen, reisen und andere „Dinge, die sie lieben, in
       größtmöglicher Sicherheit“ tun könnten.
       
       Die von der Regierung in London geplanten Status-Ausweise sollen anzeigen,
       ob ihre Inhaber gegen das Coronavirus geimpft wurden, kürzlich eine
       Covid-19-Erkrankung überstanden haben oder einen Negativ-Test vorweisen
       können. Geplant ist der Ausweis im digitalen und im analogen Format. An dem
       Vorhaben gibt es massive Kritik. Die oppositionelle Labour-Partei, aber
       auch Abgeordnete von Johnsons konservativer Partei halten solche
       „Impf-Ausweise“ für diskriminierend. (afp)
       
       ## Keine bundesweiten Regelungen
       
       Bundesinnenminister Horst Seehofer stößt mit seinem Vorstoß, einheitliche
       Corona-Maßnahmen per Bundesgesetz zu erzwingen, auf Widerspruch der Linken.
       „Einheitliche Corona-Regeln per Bundesgesetz wird es nicht geben, weil
       zurecht weder im Bundestag noch im Bundesrat Mehrheiten dafür vorhanden
       sind“, sagt Fraktionschef Dietmar Bartsch den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe. „Alle rechtlichen Möglichkeiten zur Bewältigung der Pandemie
       sind vorhanden.“ Zugleich unterstützt Bartsch den Vorstoß von
       Gesundheitsminister Jens Spahn, Geimpften mehr Freiheiten zu gewähren.
       „Natürlich müssen, wenn die wissenschaftlichen Daten die Unbedenklichkeit
       bestätigen, Geimpfte alle Rechte wieder in Anspruch nehmen können.“
       
       Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürwortet den Vorstoß von
       Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), vollständig geimpfte Menschen künftig
       zu behandeln wie negativ getestete. „Ich unterstütze diesen Vorschlag, weil
       es sich gezeigt hat, dass Geimpfte sich nur noch selten anstecken und sie
       wahrscheinlich bei Ansteckung nicht mehr ansteckend für andere sind“, sagt
       Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Allerdings sollte das
       jeweils nur nach der zweiten Impfung gelten.“ (rtr)
       
       ## Astrazeneca für „60 plus“: In NRW meiste Termine vergeben
       
       Einen Tag nach dem Start der Vergabe von Impfterminen für die Altersgruppe
       60 plus mit dem Impfstoff von Astrazenca sind die meisten Termine schon
       vergeben. Viele Kreise oder Städte wie Köln, Heinsberg, Mettmann,
       Oberhausen, Düren, Bielefeld oder Recklinghausen seien komplett ausgebucht,
       meldeten die Kassenärztliche Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe am
       Sonntag. Nur noch rund 25 000 Impftermine seien im Bereich Nordrhein frei.
       In Westfalen-Lippe seien bereits 90 Prozent oder rund 151 600 der zu
       vergebenden Termine belegt, berichtete das Düsseldorfer
       Gesundheitsministerium am Sonntag.
       
       Demnach gibt es aber große regionale Unterschiede im Bereich der
       Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Während in den Städten
       Bielefeld, Hagen, Hamm und Münster oder in den Kreisen Coesfeld, Gütersloh,
       Lippe, Recklinghausen, Steinfurt oder Warendorf alles ausgebucht sei, gebe
       es andernorts noch freie Termine. In Olpe etwa sei noch die Hälfte der
       Termine zu haben. In Lüdenscheid seien 40 Prozent, in Herford 38 Prozent
       und in Siegen 35 Prozent der vorhandenen Termine noch frei. (dpa/lnw)
       
       Mehr als 12.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland 
       
       Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI)
       binnen eines Tages 12.196 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden
       innerhalb von 24 Stunden 68 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus
       Zahlen des RKI von Sonntagmorgen hervor. Vor genau einer Woche hatte das
       RKI binnen eines Tages 17.176 Neuinfektionen und 90 neue Todesfälle
       verzeichnet. Das RKI weist darauf hin, dass rund um die Osterfeiertage
       meist weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass
       nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen
       an das RKI übermitteln. Das kann zur Folge haben, dass die vom RKI
       berichteten Fallzahlen eine eingeschränkte Aussagekraft haben.
       
       Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05:03 Uhr wieder,
       nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Die Zahl
       der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag
       laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 127,0. Am Vortag hatte das RKI
       diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 131,4 angegeben, vor drei Wochen mit 79,1.
       
       Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.885.386 nachgewiesene Infektionen
       mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich
       höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der
       Genesenen gab das RKI mit etwa 2.569.400 an. Die Gesamtzahl der Menschen,
       die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2
       gestorben sind, stieg auf 76.963.
       
       Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von
       Samstagnachmittag bei 1,02 (Vortag: 1,03). Das bedeutet, dass 100
       Infizierte rechnerisch 102 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet
       jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere
       Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber,
       steigen die Fallzahlen. (dpa)
       
       Spahn kündigt mehr Freiheiten für Geimpfte an 
       
       Geimpfte sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
       bald Freiheiten zurückbekommen. „Wer vollständig geimpft wurde, kann in
       Zukunft wie jemand behandelt werden, der negativ getestet wurde“, sagte
       Spahn der Bild am Sonntag. Geimpfte könnten dann ohne weiteren Test ins
       Geschäft oder zum Friseur. Zudem müssten nach Einschätzung des Robert
       Koch-Instituts (RKI) vollständig Geimpfte auch nicht mehr in Quarantäne.
       
       Wenn die dritte Welle der Corona-Pandemie gebrochen sei und weitere auf
       Schnelltests beruhende Öffnungsschritte wie beim Einzelhandel umgesetzt
       würden, komme diese Grundsatzentscheidung zum Tragen, erklärte Spahn.
       Grundlage für diese Ankündigung ist laut der Zeitung eine Auswertung neuer
       wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das RKI.
       
       In einem RKI-Bericht an das Bundesgesundheitsministerium heißt es laut Bild
       am Sonntag: „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Risiko einer
       Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens
       zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als
       bei Vorliegen eines negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen
       infizierten Personen.“
       
       Der Bericht wurde am Samstag an die Bundesländer verschickt, wie die
       Zeitung meldet. Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte demnach das RKI um
       eine Analyse gebeten, ob und wann die Einbeziehung Geimpfter in
       Testkonzepte „möglicherweise obsolet“ wird. Spahn will die Test- und
       Quarantänebefreiung für Geimpfte zügig in den nächsten Wochen umsetzen.
       „Wir werden diese Erkenntnisse nun zeitnah in Gesprächen mit den Ländern in
       die Praxis bringen“, sagte der Minister. (epd)
       
       Zuvor hatte allerdings der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan
       Harbarth, verlautbart, dass er mehr Freiheiten für Geimpfte dann für
       geboten hält, wenn diese nicht mehr ansteckend sind. „Wenn ein geimpfter
       Mensch niemanden anstecken kann, dürfte das von ihm ausgehende
       Infektionsrisiko grundrechtlich anders zu beurteilen sein als wenn er noch
       ansteckend ist, nur selbst nicht mehr erkranken kann“,sagte Harbarth in
       einem Bericht der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. (epd/rtr)
       
       Polizei: Corona-Ausgangsbeschränkungen eingehalten 
       
       In Brandenburg hat die Polizei keine Verstöße gegen die
       Corona-Ausgangsbeschränkungen in der Nacht zu Ostersonntag registriert. Es
       sei alles ruhig gewesen, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums am
       Ostermontag. Ordnungswidrigkeiten seien nicht festgestellt worden.
       
       Die Menschen seien in den eigenen vier Wänden geblieben. Offenbar aufgrund
       der sehr kühlen Temperaturen in den Nachtstunden sei der Aufenthalt im
       Freien wohl zu ungemütlich gewesen, sagte sie. „Da blieb man lieber in
       warmen Räumen.“
       
       Seit Gründonnerstag dürfen die Brandenburgerinnen und Brandenburger
       zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr nur in Ausnahmen nach draußen, wenn im
       Landkreis oder der kreisfreien Stadt die Zahl neuer Infektionen pro 100.000
       Einwohner in einer Woche an drei Tagen hintereinander über 100 liegt. Die
       Ausgangsbeschränkung gilt bis Dienstag, 5.00 Uhr. (dpa)
       
       4 Apr 2021
       
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