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       # taz.de -- Amoklauf an US-College: Zehn Tote nach Schießerei in Oregon
       
       > Bei einem Attentat im College von Roseburg starben mindestens zehn
       > Menschen – auch der Schütze selbst. Obama reagiert resigniert: „Die USA
       > stumpfen ab.“
       
   IMG Bild: Die Polizei bringt Studenten und Personal des Umpqua Community College in Roseburg in Sicherheit.
       
       Roseburg ap | Blutige Gewalt auf dem Campus: Bei einer Schießerei an einer
       Volkshochschule im US-Staat Oregon sind mindestens zehn Menschen umgekommen
       und sieben weitere verletzt worden. Unter den Toten ist auch der Schütze,
       der sich nach der Tat einen Schusswechsel mit der Polizei lieferte, wie die
       Behörden mitteilten. Sein Motiv ist noch unklar, doch könnte Religion eine
       Rolle gespielt haben. Auf das Blutbad reagierte Präsident Barack Obama mit
       tiefer Erschütterung und Frustration über den mangelnden Willen zu
       schärferen Waffengesetzen.
       
       Die Schießerei trug sich am Donnerstag am Umpqua Community College im Ort
       Roseburg, rund 290 Kilometer von Portland entfernt. Um 10:38 Uhr (Ortszeit)
       ging beim Sheriffsbüro ein Notruf wegen eines Schützen ein, der auf dem
       Gelände aktiv sei. An der Volkshochschule sind rund 3000 Studenten
       eingeschrieben.
       
       Die Studienanfängerin Kortney Moore sagte, sie sei gerade in einer
       Literaturvorlesung gesessen, als eine Kugel durchs Fenster gejagt und den
       Lehrer in den Kopf getroffen habe. Dann sei der Schütze ins Klassenzimmer
       gekommen und habe die anderen aufgefordert, sich auf den Boden zu legen,
       sagte Moore der Zeitung „Roseburg News-Review.“ Er habe sie daraufhin
       aufgefordert, aufzustehen und ihre Religion zu nennen. Dann habe er das
       Feuer eröffnet, schilderte Moore.
       
       Die Schüsse lösten Panik aus. Im Zimmer nebenan seien die Studenten
       gekrabbelt „wie Ameisen, Leute schrien ‚Haut ab!‘“, sagte der 23 Jahre alte
       Student Brady Winder dem Blatt. Eine Frau sei in einen nahe gelegenen Bach
       gesprungen und davongeschwommen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die
       gegenüber vom Campus wohnende Lorie Andrews hörte Geräusche, die sie an
       Feuerwerkskörper erinnert hätten. Dann habe sie gesehen, wie Polizeiautos
       auf dem Gelände aufgetaucht seien. Mit einigen Studenten habe sie
       gesprochen. „Ein Mädchen kam in eine Decke gewickelt und blutend heraus“,
       sagte Andrews.
       
       Überlebende Studenten wurden von der Polizei auf einem Parkplatz
       durchsucht, ehe sie mit Bussen auf ein nahe gelegenes Messegelände gebracht
       wurden. Dort wurden sie von Seelsorgern im Empfang genommen, auch Eltern
       warteten auf ihre Kinder. Es sei furchtbar, die Familien zu beobachten, die
       auf den letzten Bus mit Überlebenden warteten, nur um festzustellen, dass
       ihre Lieben nicht an Bord seien, sagte die Interimspräsidentin der
       Volkshochschule, Rita Cavin.
       
       Über den Schützen kamen erste Details ans Licht. Es soll sich laut einem
       Regierungsvertreter um den 26-jährigen Chris Harper Mercer handeln. Dem
       Sheriff im Bezirk Douglas County, John Hanlin, zufolge kam es nach dem
       Blutbad zu einem Feuergefecht zwischen dem jungen Mann und Beamten. Ob der
       Schütze sich selbst richtete oder von der Polizei getötet wurde, war noch
       unklar. Hanlin sprach von einem „schrecklichen Tag.“ Die 22
       000-Einwohner-Stadt Roseburg sei eine friedliche Gemeinde, in der es aber
       Kriminalität wie an jedem anderen Ort gebe. Tatsächlich kam es dort 2006 zu
       Waffengewalt an einer Schule: Ein Neuling an einer High School schoss 2006
       einen Mitschüler an.
       
       ## Schießereien würden zur Routine
       
       Im Weißen Haus zeigte sich Präsident Obama zutiefst betroffen über die
       Bluttat von Roseburg. Gleichwohl stellte er frustriert fest, dass die
       Reaktion auf derartige Schießereien Routine geworden sei. Die USA stumpften
       ab. Gedenken und Gebete reichten in solchen Situationen nicht länger aus,
       weil sie nicht dazu beitrügen, ähnliche Taten in der nächsten Woche oder in
       den kommenden Monaten zu verhindern. Es sei vielmehr an den Wählern, die
       etwas gegen das Problem tun wollten, für Amtsträger zu votieren, die etwas
       bewegen wollten, forderte Obama.
       
       Und fügte hinzu: „Ich hoffe und bete, dass ich in meiner Amtszeit als
       Präsident nicht weder kommen muss, um Familien unter diesen Umständen mein
       Beileid auszudrücken. Aber aufgrund meiner Erfahrung als Präsident kann ich
       das nicht garantieren. Das zu sagen, ist schrecklich.“
       
       2 Oct 2015
       
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