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       # taz.de -- Analyse zu Kryptowährungen 2024: Kryptohacks zur Kriegsfinanzierung
       
       > Mehr Angriffe, mehr Geld, das in Kryptowährungen gestohlen wurde – das
       > ist die Bilanz des ablaufenden Jahres. Besonders im Fokus ist dabei ein
       > Land.
       
   IMG Bild: In einer Bitcoin-Farm in Sichuan, China
       
       Berlin taz | Hacker haben 2024 Kryptowährungen für umgerechnet 2,2
       Milliarden US-Dollar erbeutet. Das sind rund 21 Prozent mehr als im
       Vorjahr. Ebenso gestiegen ist die Zahl der Hacks im Krypto-Space. Wurden
       2024 noch 282 Cyberangriffe registriert, waren es in diesem Jahr 303.
       
       Das geht aus dem Bericht von [1][Chainalysis] hervor. Das Unternehmen
       analysiert unter anderem Bewegungen auf der Blockchain, der dezentralen
       Datenbank, auf der chronologisch Informationen über Krypto-Transaktionen
       dokumentiert werden.
       
       Die größten Beträge erbeuteten Kriminelle in diesem Jahr beim japanischen
       Handelsplatz DMM Bitcoin (305 Millionen US-Dollar) der indischen
       Kryptobörse WazirX (234,9 Millionen US-Dollar). DMM Bitcoin verlor so im
       Juni 4.500 Bitcoin. Dies war der größte Hack auf eine
       Kryptohandelsplattform seit dem FTX-Hack im Jahr 2022 kurz nach der
       Insolvenzanmeldung des Unternehmens rund um Sam Bankman-Fried, das in
       Verruf geraten war, weil es mit Kundengeldern gezockt hatte.
       
       Im zweiten Quartal 2024 waren vermehrt zentrale Kryptohandelsplattformen
       das Ziel von Hackern. Der Angriff auf WazirX konnte mittlerweile der
       nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus zugeordnet werden. Auch beim Hack
       gegen DMM Bitcoin soll Lazarus dahinterstecken. Ungefähr jeder fünfte Hack
       konnte nach Nordkorea zurückverfolgt werden. Nordkoreanische Hacker haben
       2024 durch Krypto-Diebstahl eine Rekordsumme von 1,34 Milliarden US-Dollar
       erbeutet, 103 Prozent mehr als im Vorjahr.
       
       Bereits im Februar [2][warnte das Bundesamt für Verfassungsschutz] vor den
       „versierten und komplexen Angriffsmethoden“ der Eliteeinheit aus Nordkorea.
       Denn nicht nur klauen sie Kryptowährungen, sondern greifen auch politische
       Institutionen im Ausland an und spionieren den Rüstungssektor aus.
       
       Schon 2023 zeigte sich die UN angesichts der Krypto-Hacks aus Nordkorea
       besorgt. Neben Hacks, bei denen beispielsweise die Schnittstelle der
       Transaktionen manipuliert und Transaktionen so abgefangen werden, wurden
       auch mehr Ransomware-Angriffe auf Marktplätze für Kryptowährungen durch
       Lazarus verzeichnet. Bei Ransomware-Angriffen übernehmen die Eindringlinge
       die Kontrolle über eine Webseite und verschlüsseln die Daten. Nur nach
       Zahlung eines Lösegelds erhalten die Eigentümer der Seite wieder Zugang.
       
       Nordkorea hat einem UN-Bericht zufolge in den vergangenen sieben Jahren
       durch 97 Angriffe auf Kryptofirmen [3][etwa 3,6 Milliarden US-Dollar
       erbeutet]. Die Beute wird genutzt, um in dem eigentlich verarmten und
       isolierten Land unter Kim Jong-un Massenvernichtungswaffen zu kaufen und
       das nordkoreanische Raketenprogramm voranzutreiben. Weil Nordkorea Russland
       im Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt, profitiert auch der Kreml
       durch die Krypto-Hacks.
       
       20 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.chainalysis.com/blog/crypto-hacking-stolen-funds-2025/
   DIR [2] https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2024/2024-02-19-joint-cyber-security-advisory.html
   DIR [3] https://www.reuters.com/technology/cybersecurity/north-korea-laundered-1475-mln-stolen-crypto-march-say-un-experts-2024-05-14/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Klaudia Lagozinski
       
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