# taz.de -- Angriff nach Demo in Berlin: Journalist mit einem Messer bedroht
> Im antiisraelischen Spektrum wächst die Pressefeindlichkeit. Das zeigt
> ein Vorfall in Berlin nach dem Dyke* March.
IMG Bild: Journalist Iman Sefati
Seit Monaten wird die Stimmung für Journalist*innen, die über Demos aus dem
antiisraelischen Spektrum berichten, immer bedrohlicher. Nun wurde am
Freitag nach dem [1][Berliner Dyke* March] ein Bild-Reporter vor seiner
Haustür mit einem Messer bedroht – dabei soll es bei dieser Demo eigentlich
nicht um Israel gehen, sondern um lesbische Sichtbarkeit.
Nach der Demo sollen zwei Demoteilnehmende Iman Sefati nach Hause
verfolgt haben, so berichtet der Journalist. Als er später mit seinen
Hunden Gassi habe gehen wollen, sollen die beiden, die er von
antiisraelischen Demos erkannt haben will, auf ihn gewartet haben. Einer
soll ein Messer gezückt haben, bevor der Täter geflohen sei.
„Ich hätte nie gedacht, dass diese Menschen so weit gehen würden“, sagte
Sefati später [2][im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen]. „Ich habe es
unterschätzt und war so naiv zu glauben, dass auch sie eine rote Linie
haben.“
Auch die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union findet deutliche
Worte: „Dieser Vorfall ist ein erschreckendes Beispiel für die zunehmenden
Gefahren, denen Journalist*innen in Ausübung ihrer Arbeit ausgesetzt
sind“, [3][heißt es von der Berliner Landesvorsitzenden Renate Gensch]. Die
Gewerkschaft berichtet von drei weiteren Angriffen auf Journalist*innen
am Rande der Demo: Ein Journalist sei in den Bauch geschlagen, andere seien
mit Flaschen beworfen worden. Auf dem Dyke* March vor der großen CSD-Demo
war dieses Jahr der Nahostkonflikt eines der Hauptthemen: Auf der Demo
waren laute „Intifada“-Rufe zu hören.
Schon vor dem Hamas-Überfall am 7. Oktober kam es im Rahmen von
antiisraelischen Demos immer wieder zu Angriffen gegen Journalist*innen:
Sie wurden [4][als „Zionistenpresse“ beschimpft], bespuckt oder getreten.
Doch seitdem radikalisiert sich die Szene weiter. Im Januar wurde nach
einer Demo der Gruppierung Handala in Leipzig, bei der Greta Thunberg eine
Rede hielt, ein Journalist, der im Auftrag von Sachsen Fernsehen anwesend
war, verprügelt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Er rechnet
einen der Angreifer den Demo-Ordnern zu.
Zum jüngsten pressefeindlichen Vorfall beim Dyke* March herrscht seitens
der Organisator*innen bislang Stille. Am Samstag wurde der
mutmaßliche Täter beim Internationalist Queer Pride in Neukölln von der
Polizei festgenommen.
29 Jul 2024
## LINKS
DIR [1] /Lesbischer-Dyke-March-in-Berlin/!6026229
DIR [2] https://www.juedische-allgemeine.de/israel/dann-zog-er-ein-messer-aus-seiner-hosentasche/
DIR [3] https://dju-berlinbb.verdi.de/aktuell/nachrichten/++co++c1788cfc-4c0e-11ef-9066-8b6d457c6b3a
DIR [4] /Nach-antiisraelischer-Demo-in-Berlin/!5850094
## AUTOREN
DIR Nicholas Potter
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