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       # taz.de -- Anstehende Waffenruhe in Gaza: Trump – jetzt auch Friedensbringer
       
       > Noch ist die Waffenruhe nicht in trockenen Tüchern. Doch fest steht
       > bereits: Der Druck des Bald-Präsidenten der USA hat Wirkung gezeigt.
       
       Es sah aus, als wäre es ein fertiger Deal. Doch am Donnerstag verschob der
       israelische Premier Benjamin Netanjahu mehrfach die Sitzung des
       Sicherheitskabinetts, [1][die das Abkommen zur Waffenruhe] absegnen sollte.
       Stützt das Kabinett das Waffenstillstandsabkommen oder platzt der Traum vom
       Ende des Krieges doch noch auf den letzten Metern? Netanjahu sagt, die
       Hamas habe neue Bedingungen gestellt. Die Hamas dementiert. Nicht zum
       ersten Mal kam dieser Vorwurf einer Waffenruhe in die Quere.
       
       Doch es gibt einen gewichtigen Unterschied zu den vergangenen Monaten:
       Bislang hat der israelische Premier US-Präsident Joe Biden brüskiert.
       Dieses Mal würde er Donald Trump kurz vor dessen Amtsantritt vor das
       Schienbein treten; es ist bekannt, wie Trump auf Widerspruch reagiert. Wird
       der israelische Premier diesen Schritt wagen, um seine rechtsextremen
       Koalitionspartner zu besänftigen und seine Regierung zu retten – so
       abhängig wie Israel von den USA und deren milliardenschwerer militärischen
       Unterstützung ist? Es darf bezweifelt werden. Ausschließen kann man es
       nicht.
       
       Trump wäre wohl, gelinde gesagt, not amused. Sein Ziel: sich als
       Friedensbringer zu inszenieren. Er wäre der erste US-Präsident, der sich
       einen Waffenstillstand noch vor Amtsantritt auf die Fahnen schreiben
       könnte. Dass die Vorarbeit dazu unter Joe Biden gelaufen ist, wen
       kümmert’s, wobei tatsächlich wenig Zweifel daran herrschen, [2][dass Trumps
       Druck Wirkung auf den israelischen Premier Benjamin Netanjahu und auf die
       Hamas gezeigt hat], die Biden nie hatte.
       
       ## Extreme Rechte unter Schock
       
       Der nächste Durchbruch, den Trump anpeilt: Ein Normalisierungsabkommen
       zwischen Israel und Saudi-Arabien, das den Nahen Osten neu sortieren
       dürfte. Die Wege dafür sind geebnet, ein derartiger Durchbruch hätte
       allerdings vor allem mit nationalökonomischen Interessen und kaum mit Trump
       zu tun. Die extreme Rechte in Israel steht derweil unter Schock. Die
       Siedler hatten einer Amtsübernahme Trumps entgegengefiebert, träumten
       davon, mit seiner Unterstützung ihrem Traum von einem Groß-Israel und einer
       Besiedlung auch des Gazastreifens nahezukommen.
       
       Ausgeträumt, realisieren sie nun. Trump wird sich seine Rolle als
       Heilsbringer für den Nahen Osten nicht dadurch vermasseln lassen, dass ein
       paar Siedler die Israelfahnen in den Boden Nordgazas einrammen.
       
       Einen Frieden zwischen Israel und den Palästinenser*innen hätten wir
       mit der – hoffentlich am Sonntag in Kraft tretenden – Waffenruhe noch lange
       nicht. Doch ein Platzen der Waffenruhe wäre nichts weniger als eine
       Katastrophe.
       
       16 Jan 2025
       
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   DIR Judith Poppe
       
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