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       # taz.de -- Kommentar Trumps neuer Nafta-Deal: Menetekel für die Weltwirtschaft
       
       > US-Präsident Trump hat sich erstmals mit seiner bilateralen
       > Handelsstrategie durchgesetzt. Die übrigen Wirtschaftsmächte müssen
       > handeln.
       
   IMG Bild: Simply the worst: Setzt sich Trump mit seiner America-First-Strategie durch, werden Handelskriege auf dem Rücken der Armen ausgetragen
       
       Donald Trump kann einen wichtigen Sieg verbuchen. Der [1][Abschluss des
       neuen Handelsabkommens mit Mexiko] bringt den US-Präsidenten ein großes
       Stück vorwärts, die bestehende Welthandelsordnung im Sinne seiner
       America-first-Doktrin umzubauen. Die einstige
       [2][Nafta]-Wirtschaftsfreundschaft zwischen Mexiko, den USA und Kanada ist
       zerbrochen – selbst wenn Kanada dem Abkommen noch beitreten sollte.
       
       Entscheidend ist: Trump hat sich erstmals mit seiner Strategie
       durchgesetzt, ausschließlich bilateral zu verhandeln und so die Macht der
       USA gegenüber dem kleineren Partner voll ausspielen zu können. Wer nicht
       pariert, wird mit Strafzöllen belegt. So stellt sich der US-Präsident die
       Handelspolitik der Zukunft vor.
       
       Das Abkommen zwischen den USA und Mexiko ist ein Menetekel für die
       Weltwirtschaft. Als Lehre aus der fatalen Abschottung vieler Staaten
       mittels Zöllen in den 1920er und 1930er Jahren haben westliche Länder nach
       dem Zweiten Weltkrieg ein komplexes System aus Handelsregeln entwickelt,
       dem sich nach dem Zusammenbruch des Ostblocks Länder aus diesem Lager
       angeschlossen haben. Die Welthandelsorganisation (WTO) hat Standards
       geschaffen, die die Einführung und Abschaffung von Zöllen regeln, und sie
       hat vor allem Verfahren zur friedlichen Streitschlichtung zwischen Ländern
       etabliert. Dieses System sichert einen stabilen Warenaustausch, auch wenn
       es Schwächen hat. Denn die derzeitige Weltwirtschaftsordnung geht zulasten
       der Länder des globalen Südens.
       
       Aber das ist es nicht, was Trump stört. Er will die Weltwirtschaft nicht
       gerechter machen, sondern Vorfahrt für US-amerikanische Konzerne und
       Investoren. Eher früher als später wird Trump die WTO deshalb offen
       attackieren. Schon jetzt blockiert er wichtige Personalentscheidungen. Das
       Abkommen mit Mexiko verschafft ihm dafür Rückenwind.
       
       Die übrigen Wirtschaftsmächte sollten sich schnellstens etwas einfallen
       lassen, um Trump zu stoppen. Gelingt das nicht, drohen der Welt schlimme
       Handelskonflikte, unter denen zuerst die Armen leiden.
       
       29 Aug 2018
       
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