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       # taz.de -- Atomkraft in Deutschland: Ein Herz für Zombies
       
       > Die Atomkraft in Deutschland ist tot und begraben. Wer ihre
       > Wiederauferstehung fordert, der stört die Totenruhe. Das ist nicht
       > hinnehmbar. Eine Glosse.
       
   IMG Bild: Der Freizeitpak Wunderland in der Bauruine des nie in Betrieb gegangenen Atomreaktors in Kalkar
       
       Der Ökodiktator verkündet folgende Entscheidung: 
       
       Beschluss: Die Gesetzgebung zum deutschen Zombiewesen wird reformiert. In
       Zukunft dürfen Untote nur noch in Filmen, Büchern oder sonstigen
       kulturellen oder religiösen Zusammenhängen erwähnt werden. Ihre derzeitige
       Verwendung im politischen Bereich („Atomkraftwerke länger laufen lassen, um
       das Klima zu schützen“) wird untersagt. Die Straftatbestände § 168 StGB
       (Störung der Totenruhe) und § 189 StGB (Verunglimpfung des Andenkens
       Verstorbener) werden entsprechend angepasst.
       
       Begründung: Der Zombie ist ein wichtiger Teil der deutschen Kultur. Er
       sorgt für Innovation und Artenvielfalt, schafft Wachstum, Arbeitsplätze und
       Wertschöpfung. Doch in letzter Zeit häufen sich vor allem aus konservativen
       Grüften die Fälle von Leichenfledderei: Der Präsident des
       Arbeitgeberverbands Gesamtmetall fordert die Rückkehr Deutschlands zur
       Atomkraft. Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer hält den
       Wiedereinstieg in die Nukleartechnik für denkbar.
       
       Friedrich Merz, CDU-„Wirtschaftsexperte“, bedauert, seine Partei habe sich
       zu einem viel zu frühen Atomausstieg drängen lassen. Und
       CDU-„Kanzlerkandidat“ Armin Laschet erklärt, man hätte vor zehn Jahren
       lieber aus Kohle als aus Atom aussteigen sollen – auch wenn er immer für
       die Kohle gekämpft hat.
       
       Ein solcher Angriff auf das Andenken Verstorbener ist nicht hinzunehmen.
       Die Atomkraft ist in Deutschland mit viel Mühe und noch mehr Geld beerdigt
       worden. Ende 2022 gehen die letzten Meiler vom Netz. Für längere Laufzeiten
       fehlen Genehmigungen, Brennstäbe, Techniker und Lust: Auch AKW-Betreiber
       wie RWE finden diese Vorschläge eine Gespensterdebatte.
       
       Der Neubau von AKWs ist ökonomischer Selbstmord. Das funktioniert nur in
       regulierten Strommärkten mit staatlichen Konzernen und Regierungen, die
       Atomwaffen bauen. Überall sonst sind Erneuerbare und Gas einfach zu billig.
       In Deutschland könnte ein Atom-Revival einen ökopolitischen Bürgerkrieg
       auslösen. Das wird der Ökodiktator nicht zulassen.
       
       Durchführung: Paragraf 189 StGB wird ergänzt: „Wer das Andenken eines
       Verstorbenen verunglimpft, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren
       bestraft. Außerdem muss er die lebendigen Energien (Wind, Sonne, Wasser,
       Biomasse) zehn Jahre lang verglimpfen.“ § 168 StGB wird dahingehend
       geändert, dass auch Halb- und Viertelwahrheiten und die Ignoranz gegenüber
       der Realität in dieser „Debatte“ um die Wiederauferstehung der Atomkraft
       (siehe Beispiele oben) als „beschimpfender Unfug“ im Sinne dieser Norm
       gelten.
       
       Schlussbestimmung: Wer vorsätzlich oder fahrlässig weiterhin der Rückkehr
       der mausetoten Atomkraft in Deutschland das Wort redet, wird haftbar
       gemacht: Unter seinem/ihrem Wohnsitz wird das derzeit gesuchte Endlager für
       den hochradioaktiven Abfall der deutschen AKWs errichtet. Ab 2035 werden
       die 30.000 Kubikmeter hochgefährlichen Strahlenmülls dort eingelagert.
       
       22 Sep 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Pötter
       
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