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       # taz.de -- Ausbau erneuerbarer Energien: Wieder mehr Windräder
       
       > Nach dem starken Einbruch im letzten Jahr werden 2020 wieder mehr
       > Windräder genehmigt und gebaut. Es sind immer noch weit weniger als
       > geplant.
       
   IMG Bild: Die Genehmigung neuer Windräder hat deutlich zugenommen
       
       Berlin taz | Der Ausbau der Windkraft in Deutschland, der im vergangenen
       Jahr dramatisch eingebrochen war, nimmt langsam wieder Fahrt auf. Nach
       Angaben der Fachagentur Wind an Land sind in den ersten neun Monaten dieses
       Jahres Windräder mit einer Leistung von knapp 900 Megawatt ans Netz
       gegangen. Das sind einerseits 70 Prozent mehr als im gleichen
       Vorjahreszeitraum, andererseits aber immer noch 70 Prozent weniger als im
       Schnitt der vier Jahre zuvor. Bis Jahresende werden voraussichtlich 1.500
       Megawatt erreicht – und damit gut die Hälfte dessen, was die
       Bundesregierung eigentlich geplant hatte.
       
       Zugleich ist absehbar, [1][dass der Ausbau sich im nächsten Jahr weiter
       beschleunigen wird]. Denn auch die Genehmigung neuer Windräder hat deutlich
       zugenommen: Mit Anlagen mit einer Leistung von 2.000 Megawatt gibt es hier
       eine Zunahme von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und auch die jüngsten
       Ausschreibungen für neue Windanlagen haben wieder ein stärkeres Interesse
       verzeichnet: Während 2019 vor einem Jahr nur für ein Drittel der möglichen
       Leistung überhaupt Gebote abgegeben wurden, stieg dieser Wert nach Angaben
       der Bundesnetzagentur zuletzt auf rund 80 Prozent an.
       
       Um die künftigen Klimaziele zu erreichen, sind auch diese Werte aber noch
       deutlich zu gering. In den nächsten Jahren plant die Bundesregierung im
       Schnitt neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 4.000 Megawatt, und
       wenn das EU-Klimaziel wie geplant verschärft wird, muss dieser Wert weiter
       steigen. Der Thinktank Agora Energiewende etwa hält eine Verdoppelung des
       geplanten Windkraftausbaus für nötig.
       
       Bisher [2][scheitert der Ausbau aber an fehlender Ausweisung entsprechender
       Flächen] durch die Kommunen und an Klagen. Um den Bau künftig zu
       erleichtern, soll im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz festgeschrieben
       werden, dass Ökostrom-Anlagen im „öffentlichen Interesse“ liegen und der
       „öffentlichen Sicherheit“ dienen. Damit wird ihre Position in Abwägung
       gegenüber anderen Rechtsgütern wie Naturschutz gestärkt. Auch dürften
       bestimmte Naturschutzklagen gegen neue Windräder geringere
       Erfolgsaussichten haben als bisher.
       
       3 Nov 2020
       
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