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       # taz.de -- Aussage in der Berateraffäre: Irgendwer hat Fehler gemacht
       
       > Ex-Verteidigungsministerin von der Leyen nennt im U-Ausschuss keine
       > Verantwortlichen. „Große Ergebnisse“ werden nicht mehr erwartet.
       
   IMG Bild: Machte heute die letzte Aussage zur Berateraffäre: Ursula von der Leyen
       
       Berlin taz | Fehler ja, Schuld nein: Im Untersuchungsausschuss zur
       [1][Berateraffäre] hat am Donnerstag EU-Kommissionschefin Ursula von der
       Leyen ausgesagt – und Missstände während ihrer Zeit im
       Verteidigungsministerium nur teilweise eingeräumt. Es seien „auch Fehler
       passiert“, sagte die Ex-Ministerin am Mittag in ihrem Eingangsstatement vor
       dem Ermittlungsgremium des Bundestags.
       
       Konkret nannte von der Leyen zwei Arten von Rechtsverstößen bei
       Auftragsvergaben an private Unternehmensberater: Erstens habe das
       Ministerium unter ihrer Leitung über einen Rahmenvertrag Aufträge vergeben,
       für die dieser gar nicht ausgelegt gewesen sei. Zweitens habe das
       Ministerium anders als vorgeschrieben oft nicht untersucht, ob die Aufträge
       tatsächlich nötig und wirtschaftlich sind. Eine persönliche
       [2][Verantwortung] für diese Fehler räumte von der Leyen aber zumindest bis
       Redaktionsschluss am späten Nachmittag nicht ein.
       
       Auch sonstige Verantwortliche nannte sie zunächst nicht. Explizit lobte sie
       sogar ihre ehemalige Staatssekretärin Katrin Suder, die sie einst von der
       Unternehmensberatung McKinsey geholt hatte und die viele der Abgeordneten
       im Ausschuss als zentrale Figur in der Affäre sehen. Von Suders
       Leistungsfähigkeit, Fleiß und Kompetenz sei sie bis heute „sehr überzeugt“,
       sagte von der Leyen.
       
       Um Verständnis bat die Ex-Ministerin hinsichtlich der schwierigen
       Begleitumstände ihrer Amtszeit: Vor ihrem Amtsantritt 2013 sei die
       Bundeswehr jahrelang geschrumpft. Nach Ereignissen wie dem
       Ukraine-Konflikt, dem Aufkommen des IS und dem Flüchtlingssommer 2015 habe
       ein Umdenken stattgefunden, die Armee sollte jetzt schnell wieder wachsen.
       
       ## Hilfe von außen
       
       Das Beschaffungswesen sei jedoch veraltet gewesen, unter anderem im Bereich
       Digitalisierung sei die Bundeswehr hinterhergehinkt. „Ich bin der Meinung,
       wir brauchten Hilfe von außen“, sagte von der Leyen. Solche Hilfe von
       externen Beratern sei normal: Es habe sie vorher gegeben und es werde sie
       auch in Zukunft noch geben.
       
       Falsch ist das nicht, allerdings kritisieren Oppositionsabgeordnete, dass
       das Auftragsvolumen unter von der Leyen stark gestiegen sei. Der
       Bundesrechnungshof hatte im Jahr 2018 erstmals über Rechtsverstöße bei der
       Auftragsvergabe berichtet und die Affäre angestoßen. Seit einem Jahr
       arbeitet der Untersuchungsausschuss die Details auf, von der Leyen ist
       vermutlich die letzte Zeugin.
       
       Der Abschlussbericht der Abgeordneten ist für die nächsten Wochen zu
       erwarten. Unter Umständen wird der Ausschuss auch Akten an die
       Staatsanwaltschaft übergeben, die dann über ein strafrechtliches
       Ermittlungsverfahren entscheiden müsste.
       
       Ob von der Leyens Aussage, die bis zum Abend andauern sollte, zur
       Aufklärung beiträgt? Verschiedene Abgeordnete bezweifelten das schon
       während einer ersten Unterbrechung am späten Nachmittag. Er erwarte „keinen
       großen Ergebnisse“ mehr, sagte der Grüne-Abgeordnete Tobias Lindner.
       
       Von der Leyen weiche Fragen aus und zeige einen „Unwillen zur Aufklärung“.
       Dennis Rohde (SPD) sagte, man werde wohl „keine weiteren Erkenntnisse mehr“
       gewinnen. Sein vorläufiges Fazit zur Aussage der CDU-Politikerin: „Wir
       hätten uns mehr Demut erwartet“.
       
       13 Feb 2020
       
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